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China und Deutschland bauen CDM- Projekte aus
   2006-12-13 16:28:54    cri
Zu dem Thema "Mechanismus für saubere Entwicklung (CDM) in China - Geschäftschancen für die deutsche Wirtschaft" fand neulich in Beijing eine Business-to-Business-Veranstaltung mit einem begleitenden Symposium statt. Ziel der Veranstaltung war, deutschen Unternehmen konkrete Geschäftsmöglichkeiten im Zusammenhang mit CDM-Projekten anzubieten.

Bei Clean Development Mechanism (CDM) handelt es sich um einen Mechanismus für eine saubere Entwicklung. Der Charme des CDM ist ziemlich einfach. Zum einen ist seine Existenz ein überzeugendes Argument für Entwicklungsländer als potentielle Empfänger von Investitionen für CDM-Projekte, dem Kyoto-Protokoll zuzustimmen und sich für seinen Fortbestand einzusetzen. Zum zweiten haben Projekte mit CDM-Status das Potenzial, den Einsatz von modernen Techniken mit geringem Treibhausgasausstoß in Entwicklungsländern zu fördern. Dies ist neben einem Finanztransfer auch mit einem Technologietransfer verbunden. Mittlerweile hat China begonnen, sein gewaltiges CDM-Potenzial zu nutzen. Wie bereits im Vorjahr dominiert China auch 2006 den Markt mit einem Anteil von deutlich über 50 Prozent, so die Einschätzung der Weltbank auf der ersten Messe der Asiatischen Kohlenindustrie "Carbon Expo Asia" im Oktober 2006 in Beijing.

Laut Angaben von Frank Haugwitz, dem Umwelttechnik-Experten bei der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, wurde CDM erst vor vier Jahren in China eingeführt, und zwar unter Mitwirkung von GTZ.

"Wir haben über eine Zeitspanne von anderthalb bis zwei Jahren hier zusammen mit der Weltbank, mit der Qinghua-Universität und mit einem Schweizer Partner eine Studie erstellt zum Thema CDM in China. Die Studie umfasst selber sechs Demonstrationsprojekte, die wir exemplarisch ausgearbeitet haben. Wir haben verschiedene Methodologien erarbeit, weil zu jener Zeit, also von 2002 bis 2004, der CDM noch relativ neu war, also bei vielen war CDM ja noch unbekannt. Durch diese Studie sind die chinesischen Fachbehörden und Partner-Kollegen dazu befähigt, CDM in seiner Ganzheit zu verstehen. Denn fachlich ist CDM nicht so einfach, wie er zunächst aussieht."

Nunmehr läuft der CDM in China auf Hochtouren. Nach Ausfassung von Dr. Richard Hausmann, dem Präsidenten der Deutschen Handelshammer in China und CEO der Siemens in China, sind sowohl die chinesisch-deutsche Wirtschaftszusammenarbeit als auch die Umwelt und das globale Klima Nutznießer des Mechanismus für eine saubere Entwicklung. Dazu sagte Huang Jing, der Vize-Direktor des Verwaltungszentrums für Chinas Agenda 21 beim chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technik:

"Vor zwei Jahren wusste in China noch niemand von CDM. Mittlerweile laufen entsprechende Projekte auf Hochtouren. Daran sind sowohl die Regierungsbehörden wie auch Industrie-Unternehmen und Vermittlungsfirmen beteiligt. Allein vom Motto dieser Veranstaltung kann man feststellen, dass CDM sich in China nicht mehr in einer anfänglichen Aufbausperiode befindet. Wir sind also bereits in eine neue Phase eingetreten, CDM mit Geschäftsmöglichkeiten miteinander zu verbinden."

Die chinesisch-deutsche Veranstaltung in Beijing `richtete sich an Investoren, Käufer und Händler von zertifizierten Emissionsminderung CER ebenso wie an Anlagen-Komponentenlieferanten und Beratungs- bzw. Ingenieursfirmen. Die chinesischen Teilnehmer setzen sich aus Eignern ausgewählter Projekte zusammen, die von deutschen Experten hinsichtlich technischer und finanzieller Aspekte der CDM-Fähigkeit überprüft und bewertet wurden.

Einige deutsche Stimmen der Branche halten die Methangewinnung und -nutzung im Bergbau, aber auch den Abwasserbereich sowie Deponiegasprojekte für aussichtsreicher als Erneuerbare Energien. Dabei zeigten deutsche Firmen sowohl als Technologieanbieter - beispielsweise in den Bereichen Erneuerbare Energien, Methanabbau und -nutzung sowie bei Stickstoffdioxyd-Zersetzungsanlagen - aber auch als Käufer von CERs Interesse.

Während RWE vor allem am Kauf von zuverlässigen CERs interessiert ist, legt BASF zum Beispiel den Schwerpunkt eher auf den Technologieverkauf. Gemeinsam ist jedoch bei beiden, dass sie dem Projektbesitzer eine Kombination aus Technologie - RWE hat sich dazu mit einer weiteren deutschen Firma zusammengetan - und Kauf von CERs anbieten. Innerhalb dieses Rahmens sind viele Varianten denkbar: Reine Technologielieferung, die Verrechnung von Technologielieferung, Serviceleistungen oder Anschubfinanzierung gegen CERs oder ein reiner Ankauf von CERs.

Bei der Umsetzung von CDM-Projekten ist die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit nach wie vor führend. Dies bestätigt Frank Haugwitz von der GTZ:

"Beispielsweise zurzeit habe ich ein Projekt von erneuerbaren Energien in ländlichen Gebieten, die sich in Yunnan, Qinghai, Gansu und Tibet erstrecken. Meine drei Partner-Organisationen in Gansu, Yunnan und Qinghai haben mich gefragt, ob sie das zum Thema CDM machen können, weil sie das als künftige Handlungs- und Geschäftsfelder sehen. Aber sie haben wenig Know how und verstehen die Komplexität von CDM noch nicht. Also brauchen sie mehr Trainingsmaßnahmen, um ihre Kapazitäten aufzubauen. Und das mache ich mit ihnen vor Ort, mit lokal ansässigen chinesischen Partnern, die auch schon lange in dem Bereich arbeiten. Also ich nutze lokale Expertisen, um lokale Kapazitäten auf Provinzebene aufzubauen. Hinzu machen wir beispielsweise in Xinjiang das Gleiche. Es geht um die Reduzierung von CO2-Emission bei der Kohleverbrennung. Dann haben wir noch ein Center für Wind-Energie. Da versuchen wir, durch Entwicklung von Wind-Energie CDM- Maßnahmen zu generieren. Also wir arbeiten in vielen Bereichen mit Know-how-Transfer, mit Technologie, vor allem geht es um den Aufbau von Kapazitäten, die sehr wichtig in den ländlichen Gebieten sind."

In China bietet der CDM- Markt große Chancen. Davon zeigt sich Frank Haugwitz fest überzeugt:

"Ich sehe es sehr positiv, weil beide Seiten davon profitieren können. Und ich sehe es auch unter sehr einfachen ökonomischen Gesichtspunkten. Eine Investition, um noch weniger CO2 zu emittieren, durch die Erhöhung des gesamten Wirkungsgrades eines Kohlekraftwerkes mit dem gleichen Investitionseinsatz- oder Volumen hier in China, weil das technische Niveau niedriger ist, kann ich viel mehr erreichen wie in Deutschland. Also wenn ich aus deutscher Perspektive Know how und Technologie transferiere, um Kohlekraftwerke in China noch effizienter zu machen, dann hilft es den chinesischen Kollegen. Es wird weniger CO2 ins Freie gesetzt. Dadurch tragen wir zu Chinas nachhaltiger Entwicklung bei. Chinesische Kollegen erfahren Know how und Technologien und können das für andere Vorhaben reproduzieren. Ich sehe schon, dass es für beide Seiten von großem Nutzen ist."

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