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Wirtschafts-Kurse an der Technischen Universität Tianjin
   2006-12-08 10:51:55    cri
In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Hochschulabsolventen in China ständig erhöht. Manche von ihnen haben sich nach dem Studium mit einer eigenen Firma selbständig gemacht. Doch nicht für alle ist dies reibungslos verlaufen. Viele Absolventen technischer Studiengänge haben keine Erfahrungen und keine Kenntnisse über wirtschaftliche Betriebsführung. Um chinesischen Studenten auf ihrem Weg zur Eröffnung eines eigenen Betriebs zu helfen, haben die Allchinesische Jugendvereinigung und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) Wirtschafts-Kurse für Studenten aller Fachrichtungen an chinesischen Universitäten eingeführt. In diesen KAB-Kursen soll den Studenten das für eine Geschäftseröffnung notwendige Wissen vermittelt werden. KAB ist die Abkürzung von "Know About Business".

Die Technische Universität Tianjin gehört zu den ersten Universitäten in China, die KAB-Kurse eingeführt hat. In einem Unterrichtsraum der Universität sieht unser Journalist, dass Tische und Stühle nicht wie sonst in Reihen hintereinander aufgestellt sind, sondern dass die 60 Studenten in kleinen Gruppen im Kreis sitzen.

In verschiedenen Gruppen diskutieren die Studentinnen und Studenten Führung und Organisation einer Möbelfirma. Die Studenten analysieren die Geschäftszahlen und argumentierten, welche neue Richtung die Firma im nächsten Quartal einschlagen soll. Der Student Wang Zheng sagt uns, seine neunköpfige Gruppe bestehe aus Studenten verschiedener Fachrichtungen. Angehende Juristen und Textildesigner lernen gemeinsam, wie ein Betrieb zu führen ist. Manchmal komme es ihm im Unterricht vor, als ob er sich im realen Wirtschaftskampf befände.

"Früher haben wir ähnliche Kurse gehabt. Aber in der meisten Zeit haben wir nur zugehört. Deshalb wissen wir gar nicht, ob wir wirklich die Fähigkeiten besitzen, einen Betrieb zu führen. Durch die KAB-Kurse können wir anhand von verschiedenen Fallstudien das Management in einem modernen Betrieb wirklich kennen lernen. Zugleich sehen wir auch, ob wir über das Potential verfügen, eine eigene Firma zu eröffnen."

Kou Shijun ist zuständig für das KAB-Projekt und den Innovationspark der Studenten an der Universität. Seiner Ansicht nach sind KAB-Kurse unentbehrlich für chinesische Studenten, die zwar über ausreichende theoretische Kenntnisse, aber keine große Praxis verfügen.

"KAB-Kurse geben unseren Studenten einen Zugang zum realen Betriebsmanagement, zu wirklichen Aufgaben der Finanzverwaltung, zu Personaleinsatz und zum Marketing. Fallstudien aus all diesen Bereichen haben unser Ausbildungssystem vervollkommnet. Wir haben dabei von internationalen Bildungsmodellen profitiert."

Nach einer Überprüfung durch die Internationale Arbeitsorganisation ist die Technische Universität Tianjin ein offizieller Standort für KAB-Kurse geworden. Sun Juan ist Dozentin am Institut für Buchhaltung der Universität. Im März hat sie die Qualifikation als KAB-Lehrer erworben. Den gegenseitigen Austausch zwischen Lehrern und Studenten in KAB-Kursen hält sie für sehr nützlich.

"Der größte Unterschied zu normalen Kursen liegt darin, dass Lehrer und Studenten während des Unterrichts diskutieren. Früher haben die Studenten meist nur zugehört. In Diskussionen, Fallstudien und Rollenspielen lernen sie heute, was Geschäftsleute alles wissen müssen. Der Teamgeist unter den Studenten ist auch stärker geworden."

Am beliebtesten an der neuen Unterrichtsform sind Fallstudien und konstruktive Spiele. Liang Yongfeng studiert an der Fakultät für Buchhaltung. Nachdem er an einem Spiel im Rahmen der KAB-Kurse teilgenommen hat, ist der Begriff Risikoinvestition für ihn schon nicht mehr so abstrakt.

"Als das Thema Risikoinvestition dran war, haben wir ein kleines Spiel durchgeführt. Wir sollten aus verschiedenen Entfernungen einen kleinen Ball in einen Papierkorb werfen. Je näher du stehst, desto größer ist die Möglichkeit eines Treffers, aber du erhältst nur wenige Punkte. Im Gegenteil, wenn du weit von entfernt bist und trotzdem mit dem Ball in den Papierkorb triffst, kannst du viele Punkte gewinnen. Zum Abschluss des Spiels sagte uns unser Lehrer, je größer das Risiko, desto mehr Gewinn erzielst du auch. Der Kurs zielt also darauf ab, unser Risikobewusstsein zu erhöhen. So können wir viel besser Investition und Gewinnchance vergleichen."

Im letzten Jahr erarbeiteten Liang Yongfeng und seine Kommilitonen einen Geschäftsplan für den Verkauf von Produkten für Mütter und Säuglinge. Ein Agent einer berühmten Marke zeigt sich nun an diesem Programm interessiert. Wenn alles gut läuft, wird der im Klassenraum entstandene Geschäftsplan im kommenden Jahr Realität werden.

Das Bewusstsein der Studenten über Innovationen zu verstärken, dient nicht nur dazu, das Innovationspotential unter ausgebildeten Jugendlichen auszuschöpfen, sondern soll auch den Druck auf dem Arbeitsmarkt verringern. Die Durchführung der KAB-Kurse in China ist ein wesentlicher Schritt in diese Richtung. Die KAB-Kurse tragen dazu bei, den im März 2006 vom chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao in seinem Rechenschaftsbericht bekräftigten Willen, die Innovationsfähigkeit der ganzen Gesellschaft zu erhöhen und eine aktive Beschäftigungspolitik zu betreiben, umzusetzen.

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