Statistiken belegen, dass in China mehr als 100 Millionen Menschen das Internet nutzen, aktuell gibt es 50 Millionen Computer mit Internet-Zugang. Seit das Internet so weit verbreitet ist, bietet es auch zahlreiche Erwerbsmöglichkeiten. Die Studentin Liu Yingying hat beispielsweise ihren eigenen Bekleidungsladen im Internet eröffnet:

"Studentinnen lieben Klamotten und gehen daher gerne einkaufen. Ich habe meine Klamotten früher immer ab Fabrik gekauft. Nach und nach habe ich herausgefunden, dass Studenten für die Bekleidungsindustrie als interessante und konsumfreudige Kundegruppe gelten. Dieses Kundenpotential nutze jetzt auch ich. Ich verkaufe Klamotten übers Internet, in meinem eigenen kleinen Shop. Ich weiß wo man gute Waren günstig einkaufen kann und dieses Wissen kommt mir bei der Verwirklichung meiner Geschäftsidee sehr zu gute."

Für die Kunden sind Internnet-Shops sehr bequem und auch die Bezahlung ist risikolos. Das Geld für die gekaufte Ware, wird auf einem bestimmten Server virtuell quasi hinterlegt, sodass weder der Käufer noch der Verkäufer das Geld abziehen kann. Hat der Käufer schließlich die richtige Ware erhalten und dies bestätigt, wird das Geld freigegeben und der Verkäufer erhält seine Bezahlung. Der Handel ist damit perfekt.

Um einen Online-Shop einzurichten, braucht man kaum Kapital. Zudem geht es sehr schnell, man wird mehr oder weniger mit einem Mausklick zu seinem eigenen Boss. Viele Menschen glauben, dass man mit Hilfe von Online-Jobs sich nicht nur selbst weiterentwickeln kann, sondern auch all seine Fähigkeiten zum Geldverdienen einsetzen kann. Einen Online-Shop kann man nebenher, in seiner Freizeit betreiben. So kann man sich ein lukratives Nebeneinkommen schaffen. Gerade bei chinesischen Jugendlichen ist diese Form des Geldverdienens sehr beliebt. Mittlerweile gibt es fast kein Produkt mehr, das man nicht in irgendeinen Online-Laden finden kann. Selbstverständlich sind die Umsätze der einzelnen Läden sehr unterschiedlich. Wer sich zum Beispiel auf den Vertrieb nur einer Marke oder Produktgruppe spezialisiert, setzt weniger um, als ein größerer Anbieter. Wenn die Menschen mit ihrem Online-Geschäft mehr Geld verdienen, als in ihrem eigentlichen Beruf, dann sind die Meisten bereit, ihre ursprüngliche Arbeit aufzugeben. Sie verdienen dann ausschließlich mit ihrem Online-Shop Geld.

Chinas erste Online-Shops tauchten 1999 im Netz auf, heute gibt es mehr als 400.000 Läden im Internet. Viele davon sind mittlerweile professionelle Online-Shops. Etwa die Hälfte aller Online-Shop-Besitzer verdient im Jahr etwa 30.000 Yuan RMB. 20 Prozent der Online-Händler kommen sogar auf 10.000 Yuan RMB im Monat. In ganz China handeln über 15 Millionen Menschen übers Internet. Warum aber kann man mit dem Online-Handel so viel Geld verdienen?

Die Inhaberin de Online-Shops "Xiaoyatou" berichtet:

"Ich verkaufe in meinem Online-Shop hauptsächlich Kosmetik und Hautpflegemittel. Mein Erfolgsrezept liegt darin, besonders schnell zu sein. Hat ein Kunde bei mir ein Produkt geordert, versende ich es sofort. Der Kunde möchte das neue Produkt ja schließlich auch schnellstmöglich ausprobieren. Durch diesen sehr guten Kundenservice konnte ich mittlerweile schon viele Stammkunden gewinnen."

Menschen, die nicht mehr traditionell handeln, sondern nur noch über moderne Internetplattformen, wie zum Beispiel WIT key, Waren und Dienstleistungen anbieten, beschreiten einen völlig neuen Weg, Geld zu verdienen. Sie haben sich von herkömmlichen Beschäftigungsformen vollständig gelöst. Sie gehen nicht mehr in ein Büro, um zu arbeiten, sondern arbeiten von zu Hause aus. Die erste WIT key Plattform wurde im Juli 2005 eingerichtet. Der Begriff ist der Englischen Formulierung key to wit entlehnt, was in etwa bedeutet, Schlüssel zu geistiger Wendigkeit. Durch diese neue Plattform kann man all seine individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse dazu nutzen, Geld zu verdienen. Das Modell funktioniert folgendermaßen: Eine Einzelperson oder ein Unternehmen verbreitet auf einer WIT key Webseite seine Anfrage, beispielsweise sucht ein Unternehmen bestimmte Produkte. Auf der Webseite wird klar beschrieben, was das Unternehmen sich vorstellt. Auch ein Preisrahmen wird definiert. Nun bewerben sich verschiedenste Personen, die auf der WIT key -Plattform registriert sind darum, den Auftrag zu bekommen. Es gibt nichts, was man im Internet nicht bekommen kann, sei es einen Namen für ein Kind oder ein Entwurf für ein neues Produkt. Die Entlohnung der Anbieter richtet sich immer nach dem Schwierigkeitsgrad der gelösten Aufgabe, man kann von ein paar Yuan bis hin zu fünf- oder sechsstelligen Beträgen alles verdienen. Chen Yi lebt im Beijinger Stadtbezirk Fengtai, sie hat sich bei der WIT key-Plattform offiziell angemeldet. Bis vor sechs Monaten war sie nur Hausfrau. Seitdem hat sie einige Aufträge aus dem Internet angenommen, zehn davon konnte sie erfolgreich abwickeln, das hat ihr 10.000 Yuan RMB eingebracht:

"Ich bemühe mich vor allem um Aufträge im Designbereich. Ich entwickle Schriftzüge für Unternehmen, aber auch Elemente für Zeichentrickfilme und Webseiten. Als ich noch neu war in diesem Business habe ich höchstens 2.000 oder 3.000 Yuan verdient, manchmal 4.000. Jetzt habe ich von Monat zu Monat mehr Kunden, seither hat sich auch mein Einkommen deutlich gesteigert."

Ein Jahr Entwicklungszeit hat man gebraucht, jetzt gibt es für alle möglichen Bereiche mehr als 40 "Witkey"-Webseiten in China. 600.000 Anbieter sind bislang offiziell gemeldet. Dazu gehören Designer, Programmierer, Schriftsteller, Architekten und Ingenieure, aber auch viele Studenten, und sogar Behinderte.

Das Internet bietet immer mehr Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Menschen verdienen dadurch nicht nur mehr Geld, sondern können ihre Fähigkeiten auch im Dienste der Gesellschaft einsetzen.