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Architektur und volkstümlicher Glaube in China
   2006-11-30 15:35:18    cri
Die volkstümliche chinesische Kultur umfasst eine große Zahl von Glaubenssystemen. Beeinflusst wurde der in China übliche Glaube von der konfuzianischen Lehre. Die strenge Hierarchie des Konfuzianismus beinhaltet die Verehrung von Himmel, Erde, Herrschern, Vorfahren und Meistern.

Verehrung des Himmels

Der volkstümliche Glaube in China basiert auf der Verehrung von verschiedenen natürlichen Elementen, insbesondere Himmel, Erde, Sonne und Mond. Der Himmelstempel in Beijing beispielsweise ist eine heilige Stätte, an der die feudalen Kaiser dem Himmelsgott opferten. Die äußere Wand des Tempels ist rund, weil sie den Himmel symbolisiert. Der innere Raum jedoch ist quadratisch, als Symbol für die Erde. Dies spiegelt die antike chinesische Sicht des Kosmos wider, der Himmel (die natürliche Welt) sei rund und die Erde (menschliche Erfahrungen und Ordnungssysteme) seien quadratisch.

Verehrung der Erde

Die Verehrung der Erde wird zum Ausdruck gebracht, indem Gebirgen und Flüssen Opfer gebracht werden. Tempel wurden in den fünf großen Gebirgen Chinas, zum Beispiel dem Taishan-Gebirge, und an den vier großen Flüssen gebaut. Später gab es in ganz China Tempel, in denen der Himmel verehrt wurde.

Verehrung der Herrscher

In China werden seit langem die Herrscher früherer Dynastien verehrt, insbesondere wenn sie verdienstvoll waren. Der Xuanyuan Tempel in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi ist beispielsweise dem legendären Gelben Kaiser gewidmet. Der Gelbe Kaiser ist der bekannteste chinesische Kaiser und soll um 2700 vor unserer Zeitrechnung gelebt haben. Er wird als Stammvater der chinesischen Nation angesehen.

Verehrung der Vorfahren

Der Ahnenkult, die Verehrung der Vorfahren, war am einflussreichsten im chinesischen Altertum. Opferstätten für die Vorfahren begegnete man auf Schritt und Tritt, sei es der kaiserliche Ahnentempel Taimiao in der Verbotenen Stadt oder die Ahnenhalle in Häusern einfacher Bürger.

Verehrung der Meister

Im Altertum glaubten die Chinesen an die Unsterblichkeit der Seele. Wer sich im Leben große Verdienste erworben hatte, wurde nach dem Tod vergöttert.

Konfuzius zum Beispiel wurde als spiritueller Meister der Intellektuellen verehrt. Früher gab es an jeder Schule einen Tempel zur Verehrung Konfuzius. Zwei Jahrtausende lang waren diese Tempel das geistige Zentrum für chinesische Schüler.

Guan Yu, der von 169 bis 219 lebte, war ein großer Militärführer der späten Han-Dynastie (206 vor unserer Zeitrechnung bis 220 nach unserer Zeitrechnung). Wegen seiner Tapferkeit und Loyalität wurde er von nachfolgenden Generationen als Kriegsgott verehrt. In antiker Zeit waren Tempel für Guan Yu sogar häufiger als Konfuziustempel.

Interessanterweise wurde Guan Yu wegen seiner Anständigkeit, Ehrlichkeit und fehlender Habgier auch als Beschützer des Handels verehrt.

Leben, Tod und Umgang mit der Natur

Im Altertum glaubten Chinesen, dass die Seele unsterblich sei. Und sie führe nach dem Tod ein ähnliches Leben wie zuvor auf der Erde. Gräber wurden als Wohnstätten für das Leben nach dem Tod betrachtet. Diese Haltung führte oft zu prunkvollen und verschwenderischen Beerdigungen.

Speziell die Gräber der feudalen Kaiser waren komplette unterirdische Städte, angefüllt mit Gütern für ein luxuriöses Leben des Verstorbenen. Das Grab des ersten chinesischen Kaisers Qin Shihuang, der China im Jahr 221 vor unserer Zeitrechnung vereinigte, ist das bekannteste Beispiel. Die riesige unterirdische Stadt hat eine Fläche von 56 qkm und beherbergt die berühmte Terrakotta-Armee. Bislang ist nur ein kleiner Teil der Grabanlage ans Tageslicht gebracht worden.

Jagd nach dem Glück

Der Wunsch nach Glück und einem langen Leben spiegelt sich auch in der traditionellen chinesischen Architektur wider.

Kaiser Qianlong aus der Qing-Dynastie (1644-1911) ließ anlässlich des Geburtstags seiner Mutter den Sommerpalast in Beijing bauen.

Das chinesische Wort für Fledermaus und das Wort für Glück haben die gleiche Aussprache, werden jedoch durch ein anderes Zeichen dargestellt. Der Berg im Sommerpalast wurde in Form einer Fledermaus gestaltet, um das Glück anzulocken. Und weil Pfirsiche in China eine Metapher für ein langes Leben sind, hat der künstliche See im Palastpark die Form eines Pfirsichs. So bringen Berg und See zusammen den Wunsch auf ein glückliches und langes Leben zum Ausdruck.

Die Begriffe "viele Samen" und "viele Söhne" lauten im Chinesischen ebenfalls gleich. Und da viele Söhne im alten China als Glücksfall galten, verwendete man Granatäpfel und Flaschenkürbisse, weil sie viele Samen haben, oft als Dekoration. Fledermäuse, Pfirsiche, Granatäpfel und Flaschenkürbisse erscheinen häufig zusammen, um den Wunsch auf Glück, ein langes Leben und viele Söhne auszudrücken.

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