Im Kreis Fuhai in Xinjiang lebt ein Mann, der völlig querschnittsgelähmt ist. Er heißt Guo Cheng. In den vergangenen acht Jahren hat er mittels einer selbst hergestellten Fingerprothese und mit Hilfe eines Computers Artikel mit etwa einer Million chinesischer Schriftzeichen geschrieben und zwei Romane sowie einige Gedichtesammlungen veröffentlicht.
Der 32jährige Guo Cheng verletzte sich im Jahr 1998 bei einem Autounfall sehr schwer. Er war anschließend querschnittsgelähmt. Der Arzt sagte, dass er nur noch zwei Jahre zu leben hätte. Aber Guo Cheng wollte sich nicht damit abfinden.
Unser Journalist traf Guo Cheng in seinem Bett in einem Krankenhaus in Urumqi. Gun ist froh, weil er selbst Geld verdienen und seine Behandlung bezahlen kann.
"Ich kann nicht zählen, wie viel Mal ich in den letzten acht Jahren im Krankenhaus gewesen bin. Meine Eltern bezahlten für meine Behandlung. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass meine Eltern in meiner schwersten Zeit fast überall Geld ausleihen mussten. Nun kauften die Mitarbeiter des Krankenhaus 133 meinen ersten Romane mit dem Titel 'Tang Guo Changye'. Dadurch habe ich 6.000 Yuan verdient. Ich bin nun zuversichtlich, dass ich mit eigenem Geld meine Behandlung bezahlen kann."
Guo Cheng sagte, er war sehr traurig kurz nach dem Autounfall. Ein lebendiger Jungendlicher verlor alle Lebensrechte, die ein normaler haben soll. Jeden Tag konnte er nur seinen Kopf bewegen und den blauen Himmel und die Vögel draußen sehen. Er lehnte Essen und Trinken ab und versuchte, sich selbst zu töten.
In jener Zeit erzählte seine Mutter Guo Cheng, wenn Guo Cheng im Krankenhaus war, machte sie tagsüber zwei Jobs und nachts noch einen. Wegen der enormen Behandlungskosten fiel sie einigemals vor anderen auf die Knie, um Geld auszuleihen. Nachdem er dies erfuhr, brach das Herz von Guo Cheng. Er sah, die Hände seiner Mutter waren rau und geschwollen, und sie hatte auch graue Schläfen. Er meinte, falls er sich was antut, wäre das seiner Mutter gegenüber nicht fair.
Seitdem fand Guo Cheng, dass sein Leben noch viele Verantwortungen hatte. Sein Vater leidet auch an vielen Krankheiten. Die ganze Familie wird nur vom Gehalt seines Vaters, also etwa 1.000 Yuan, unterstützt. Deshalb beschloss Guo Cheng, weiter zu leben und ein Mann voller Verantwortung zu werden.
"Meine Querschnittslähmung kann nicht verändert werden. Deshalb muss ich etwas, was ich noch kann, machen. Früher hatte ich großes Interesse an Kalligraphie, Musik und Malerei. Und nun habe ich meine Richtung, nämlich Schreiben, gefunden."
Als seine ältere Schwester ihm einen Computer brachte, war Guo Cheng völlig außer sich. Er sah die Maus und die Tastatur, wusste aber nicht, wie er das bedienen sollte. In dieser Situation begann Guo Cheng seinen ersten Schritt - dem Tippen. Tippen benötigt die Koordination von Gehirn, Augen und Händen. Guo Chengs Gehirn und seine Augen arbeiten normal, aber seine Hände haben kein Gefühl. Wie kann er also tippen?
Guo Cheng bindet einen Maurerhaken auf dem Handgelenk und tippt mit Hilfe des Oberarms. Aller Anfang ist schwer! Ohne Hilfe eines Lehrers lernte Guo Cheng selbst, wie man den Computer benutzt. Einmal hat er an einen Tag ein Gedicht mit 28 Schriftzeichen geschrieben. Er schaltete den Computer aus und war sehr froh. Aber am nächsten Tag, als er den Computer wieder einschaltete, konnte er das Gedicht nicht mehr finden. Er hatte vergessen, den Text zu speichern.
"Die zwei Romane kosteten mich neun Monaten. Jeden Tag tippte ich etwa 10 Stunden. Nur das Essen, Schlafen und das Händewaschen unterbrachen meine Arbeit. Ich muss beim Tippen auf einer Seite liegen. Mein erster Roman hat 450.000 Schriftzeichen. Für jedes Schriftzeichen muss ich mindestens drei mal tippen. Für das ganze Buch muss ich meinen Oberarm über eine Million Mal bewegen."
Ein Jahr später beherrschte er den Computer geschickt. Sein erster Roman "Tang Guo Chengye", auf Deutsch etwa "Im Bett liegend die lange Nacht verbringen", wurde mittels seiner selbst gemachten Maurerhaken fertig geschrieben und mit Unterstützung der betreffenden Seiten veröffentlicht. Danach gab Guo Cheng seine Sammlung von Gedichten und Essays heraus.
Außer Schreiben übt Guo Cheng noch Kalligraphie, aber nicht mit der Hand, sondern mit dem Mund. Er lässt mit einem Gürtel seinen Körper im Rollstuhl anbinden. Er nimmt dann den hinteren Teil des Pinsels in den Mund und schreibt mit Hilfe seiner Zähnen und Zunge. Durch hartes Training kann Guo Cheng mit dem Mund schöne Kalligraphien herstellen. Die Kalligraphie an der Wand in seinem Arbeitszimmer schrieb er mit dem Mund.
Unglücklicherweise hat Guo Cheng wegen seiner übermäßigen Belastungen inzwischen Wasser in beiden Nieren. Guo Cheng sagt,
"Ich habe nicht gedacht, dass ich Probleme mit meinen Nieren bekomme. In den letzten acht Jahren hatte ich niemals Angst vor Krankheiten wie Harnröhrenentzündung und Dekubitus. Nun verstärke ich einerseits meine Nierenfunktion, anderseits bereite ich mich auf die Dialyse vor. Ich weiß, dass ich möglicherweise sterben werde. Deshalb muss ich etwas dagegen tun. Nur so kann ich noch leben."
Angesichts des Todes ist Guo Cheng ruhig und gelassen. Er sagte, er wolle durch seine eigene Geschichte anderen, die sich in einer schwierigen Situation befinden, ermuntern.
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