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Champa Tsondre und seine Wohlfahrtsschule
   2006-11-24 14:36:15    cri
Als wir vor dem Eingang der Cai Quan Wohlfahrtsschule in Lhasa, der Hauptstadt des Autonomgebiets Tibet stehen, erklingen es fröhliche Lieder. Die zarten Stimmen der Kinder schweben in der Luft, klingen in unseren Herzen wider und verleihen einen Hauch von Lebendigkeit.

Dies ist eine spezielle Schule für Behinderte und Waisen. Der Schulrektor heißt Champa Tsondre. Er ist zugleich der Direktor einer Kunsthandwerksfirma. Champa Tsondre ist groß von Gestalt, charmant und hinterlässt bei unseren Reportern einen leidenschaftlichen und ehrlichen Eindruck. Wie viele tibetische Kinder aus armen Familien konnte Champa Tsondre die reguläre Schule nicht besuchen, sondern hat nur ein paar Jahre die buddhistischen Sutren gelernt. Als Erwachsener war er mal als Holzarbeiter und Schuhmacher, mal als Schauspieler tätig. Er hat reiche Lebenserfahrungen gesammelt. Und nicht nur das, in all den Jahren hat er auch viel Geld gespart.

Im Jahre 1993 konnte Champa Tsondre mit mehr als 400.000 Yuan Renminbi Ersparnissen nach mehrjährigen Bemühungen in Lhasa die Cai Quan-Wohlfahrtsschule errichten. Er baute diese Schule, um Waisen und behinderte und arme Kinder aufzunehmen. Damals begann er sein zweites Leben als Schulrektor.

Für diese Kinder übernimmt er die Kosten für Essen, Wohnen und Unterricht. Zugleich bringt er den Kindern tibetische Malerei und traditionelles tibetanisches Handwerk bei. Seine Schüler lernen dabei, typische tibetische Tracht, tibetisches Papier und tibetische Duftstoffe sowie traditionelle Holzschnitzereien herzustellen. Champa Tsondre sagt, er wolle sein Bestes tun, damit die Kinder zu selbständigen und für die Gesellschaft nützlichen Menschen werden.

"Die Kinder der Cai Quan-Wohlfahrtsschule sind immer voller Lerneifer. Deshalb wurden die Kinder gern von sehr guten Schulen aufgenommen. Alle haben gute Studienleistungen erbracht und bekommen allgemein Anerkennung von der Gesellschaft."

Heute gibt es 145 Schüler in der Cai Quan-Wohlfahrtsschule. Diese Schüler behandelt Champa Tsondre wie eigene Kinder. Die Kinder haben ihn nie Rektor, sondern immer Papa genannt. Der Waisenjunge Droje Tseten ist ein Schüler von ihm. Als er noch sehr klein war, hat er seine Eltern verloren und kam in die Wohlfahrtsschule. Er erinnert sich,

"Als ich in die Cai Quan-Wohlfahrtsschule kam, hab ich zum ersten Mal in meinem Leben so eine große Familie. Nie hatte ich so viele Brüder und Schwester um mich. Nie konnte ich ohne Sorge satt essen oder in ein großes Klassenzimmer gehen. Erstmals in meinem Leben sah ich Lehrer und Schulbücher. Ich lernte, dass mein Heimatland China heißt. Vieles erlebte ich erstmals in Cai Quan. Bis jetzt habe ich in Cai Quan schon sechs Jahre gelebt. Ich und meine Mitschüler sind sehr glücklich hier. Wir haben hier viel gelernt. Vor allem, was es bedeutet, ein Mensch zu sein."

Champa Tsondre wird nun durch die lokale Regierung und von Spenden unterstützt. Um das Leben der Kinder abzusichern, zahlt die lokale Regierung für jedes Kind jeden Monat 200 Yuan für den Lebensunterhalt. Und wenn die Kinder krank sind, werden sie vom Arzt oder im Krankenhaus behandelt.

Die Geschichte von Champa Tsondre zieht nicht wenige Lehrer an, für die Schule zu arbeiten. Viele Lehrer sind freiwillig an die Cai Quan Schule gekommen und unterrichten hier. Sie hoffen, den Waisenkindern nicht nur Kenntnisse zu vermitteln, sondern auch Geborgenheit zu bringen. Eine solche Lehrerin ist Dakyi Zholma. Sie unterrichtet seit einem Jahr an der Schule. Ihr gefällt die Arbeit sehr gut.

"Seit zehn Jahren habe ich mich mit Lehraufgaben befasst. Schon mehr als ein Jahr bin ich jetzt an der Cai Quan Wohlfahrtsschule. Es sieht hier anders aus, der Unterricht ist anders, im Vergleich mit anderen Schulen. Die Schüler hier sind behindert oder Waisen. Manche Kinder sind taub und manche blind. Manche sind schon zehn Jahre alt, gingen aber noch nie zur Schule. Aber alle Kinder sind sehr wissbegierig und fleißig. In meinem Leben ist es mir eine Ehre, als Lehrerin der Cai Quan Schule zu arbeiten."

Behinderte Kinder und Waisen gehören einer besonders liebebedürftigen Gruppe an. Im Laufe seiner Lehrtätigkeit hat Champa Tsondre ständig moderne Lehrmethoden und Unterrichtserfahrungen aus anderen Landesteilen studiert und mit der Praxis in Tibet verbunden. So ist im Lauf der Zeit eine Serie seiner eigenen Lehrmethoden entstanden. Angepasst an die unterschiedlichen Intelligenzstufen der Schüler hat er mit seinen Kollegen passende Lehrkonzepte und Lehrpläne ausgearbeitet. Bei exzellenten Schülern fördern die Lehrer die Fähigkeiten zum Selbstlernen und bei behinderten Schülern legen die Lehrer besonderen Wert auf eine Grundbildung. So wird es den Kindern leichter gemacht, die Schulkenntnisse aufzunehmen. Sie haben dann auch Lust am Lernen und lernen mehr. Die Unterrichtsqualität ist mittlerweile sehr gut.

Heute kann die Cai Quan-Wohlfahrtsschule in Lhasa auf zehn arbeits- und erfolgreiche Jahre zurückblicken. Viele Absolventen dieser Schule wurden in die Oberstufe der Mittelschulen in den anderen Landesteilen aufgenommen und erhielten im Anschluss einen Studienplatz an einer Universität. Darüber freut sich Champa Tsondre besonders, denn so weiß er, dass seine Bemühungen nicht umsonst waren.

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