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Theaterprogramm-Sammler Yan Ning
   2006-11-23 11:28:36    cri
Es gibt in China nicht viele, die Theaterprogramme sammeln. Gegenüber anderen Sammelgegenständen, wie Geldscheinen, Münzen oder Briefmarken haben Theaterprogramme ja auch nur einen geringen Wert. Denn es ist eben nur eine informative Broschüre, die den Theaterbesucher über das abendliche Programm, das Stück, die Schauspieler und das Ensemble aufklärt. Wechselt das Programm des Theaters, ist diese Broschüre nicht mehr sehr nützlich. Warum aber sammelt unser heute vorgestellter Sammler, Yan Ning, dennoch Theaterprogramme mit großer Leidenschaft?

Der 40-jährgie Yan Ning arbeitet in einem Verlag für Kultur-, Fernseh- und Filmdrucksachen in der chinesischen Provinz Jiangsu:

"Mitte der 80er Jahre habe ich angefangen, Theaterprogrammhefte zu sammeln. Das erste Theaterprogramm, das ich aufgehoben habe, stammt von einem Theaterbesuch mit meiner damaligen Freundin. Die Freundin von damals hat jemand anderen geheiratet, das Theaterprogramm habe ich noch."

Yan Ning erzählt weiter, er habe Anfang der 90er Jahre in einer Fabrik des Jiangsuer Volkskunsttheaters gearbeitet. Inzwischen interessierte er sich auch sehr für Fernsehserien und Filme. Dadurch lernte er auch viele Menschen kennen, die sich mit dem Theater beschäftigen. Sein Interesse am Theater wuchs, und er bekam Lust, Theaterprogramme zu sammeln.

Wie gesagt, ein Theaterprogramm hat nur einen geringen materiellen Wert, der auch mit den Jahren nur unwesentlich ansteigt. Es gibt auch nicht viele Menschen, die Theaterprogramme sammeln. Nur Menschen, die eine große Leidenschaft fürs Theater haben oder beruflich mit dem Theater zu tun haben, sammeln Programme:

"Mittlerweile habe ich fast 3.000 Theaterprogramme zu mehr als 2.000 Vorstellungen gesammelt. Die Programme wurden alle auf Papier gedruckt, in Form und Größe unterscheiden sie sich allerdings deutlich. Ich habe beispielsweise das Programm eines Kindertheaters, es sieht wie ein Lesezeichen aus und ist nur so groß wie eine Visitenkarte. Auf der Vorderseite findet man die Informationen über das Theaterstück, auf der Rückseite ist ein Studienplan."

Das aktuellste Programm in seiner Sammlung stammt vom Nanjinger Theater, das älteste ist von 1935, es ist ein Programmheft des Shanghaier Theaters. Inzwischen hat Yan Ning auch Theaterprogramme aus der ganzen Welt in seiner Sammlung, es sind Hefte aus Japan, Frankreich, Deutschland und Griechenland dabei. Die Programme findet Yan Ning auf verschiedenen Wegen. Zum einen besucht er die Flohmärkte in Beijing, Shanghai, Nanjing und auch in anderen Orten. Einige Freunde und Verwandten kennen seine Leidenschaft mittlerweile und schenken ihm immer wieder Programme. Einen Teil der Programmhefte kauft oder tauscht er übers Internet mit Gleichgesinnten. Selbstverständlich kauft er einige Programme im Theater, jedes Mal, wenn er ins Theater geht.

Yan Ning erklärt, die Theaterprogramme seien irgendwie Einzelstücke, denn wer weiß, wann dieses Stück in diesem Theater mal wieder gegeben werde. Wenn es in zehn Jahren wieder gespielt wird, wird das Programmheft auf jeden Fall ganz anders sein, es werden andere Schauspieler auftreten, es wird ein anderes Bühnenbild geben und eben auch ein neues Programmheft. Deshalb sammele er alle Theaterprogramme, egal welche Schauspieler auftreten, auch wenn sie ganz unbekannt sind. Seine Schätze bewahrt Yan Ning sehr sorgfältig auf.

"Ich habe zwei verschlossene Bücherregale in meinem Arbeitszimmer. Ich lege die Theaterprogramme jeweils in Plastikordner. Dann versehe ich sie mit Entfeuchtungsmitteln. Die etwa 100 sehr alten Theaterprogramme bewahre ich in einem dunklen Schrank auf. Ich habe sie gescanned oder photographiert und dann im Computer gespeichert. Nur wenn es wirklich notwendig ist, hole ich sie heraus."

Im Jahr 2007 wird er sie alle herausholen, denn Yan Ning hat sich zwei Sachen vorgenommen. Zuerst will er einen Bildband über seine Theaterprogramm-Sammlung veröffentlichen. In dem Buch will er seine 3.000 Programmhefte präsentieren. Das Buch ist bereits in Arbeit. Er will seine Leidenschaft mit dem Buch bekannt machen und mal so richtig in seiner Sammlung schwelgen. Das zweite Projekt ist ein Dokumentarfilm. Das Chinesische Theater feiert nämlich sein 100-jähriges Jubiläum, und das wird mit dem Film begehen. Selbstverständlich wird seine Sammlung auch Teil dieses Films sein. Aber es sollen auch viele große Theaterschauspieler zu Wort kommen.

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