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Mysteriöses Sanxingdui
   2006-11-20 10:57:58    cri
Vor 75 Jahren, als mit "Sanxingdui" nur das Dorf Sanxingcun gemeint war, stieß dort ein Bauer namens Yan bei der Feldarbeit zufällig auf die Überreste einer alten Siedlung. Diese überraschende Entdeckung und die sich in den nächsten Jahrzehnten anschließenden Ausgrabungen und Forschungen haben ergeben, dass vor 3.000 bis 5.000 Jahren hier die Hauptstadt des alten Shu-Reichs gewesen ist, dessen Blütezeit zwei Jahrtausende gedauert hat. Dank der Entdeckung der Sanxingdui-Ruinen konnte die Geschichte des Shu-Reichs, über das zum damaligen Zeitpunkt wenig bekannt war, um 2.000 Jahre genauer datiert werden. Ebenso wie die Kulturen am Jangtse und am Gelben Fluss zählt die Sanxingdui-Kultur zu den Quellen der chinesischen Zivilisation.

Das Dorf Sanxingcun befindet sich in der südwestchinesischen Provinz Sichuan, etwa eine Autostunde von der Provinzhauptstadt Chengdu entfernt. Seit rund zehn Jahren steht neben den Ruinen ein Museum, dessen Name Sanxingdui auf Deutsch etwa "Drei-Sterne-Hügel" bedeutet.

Die Museumsführerin Qiu Xueqing sagt uns, dass nicht nur die Entdeckung dieser Ruinen von großer Bedeutung für die chinesische Geschichte sei, sondern dass auch der Fundort auf 30 Grad nördlicher Breite bedeutsam sei.

"Auf dieser Breite befinden sich noch der Mount Everest, der auf Chinesisch Qomolangma heißt, die Ruinen der Maya-Kultur und das Bermuda-Dreieck. Alle diese Orte sind mysteriös. Bei Sanxingdui handelt es sich um die alte Stadt, manche sagen auch das alte Reich, mit der am längsten dauernden Kultur und mit dem reichsten Kulturgut in Südwestchina, das bisher entdeckt worden ist."

Archäologen sind zur Erkenntnis gekommen, dass vor etwa 3.000 Jahren diese vollendet ausgestatte alte Stadt plötzlich verlassen wurde und gleich danach die Blütezeit der Sanxingdui-Kultur zu Ende ging. Über die Ursachen für das Verlassen der Stadt nach einer 2.000-jährigen Blütezeit gibt es mehrere Vermutungen, unter anderen Hochwasser, Krieg oder eine Seuche. Aus Mangel an historischen Materialien bleibt es aber bisher noch ein Geheimnis.

Wenn man auf die ausgegrabenen Kunstgegenstände blickt, wird alles noch mysteriöser. Denn einige der menschlichen Figuren überfordern sogar die Vorstellungskraft der Menschen heute. Auf unsere Fragen antwortet die Museumsführerin Qiu Xueqing, gerade wegen dieses fremdartigen Aussehens seien vor allem die Bronzeskulpturen in Sanxingdui sehenswert. Mit ihren großen Augen und dem hohem Nasenrücken unterschieden sie sich stark vom Aussehen der Asiaten. Als repräsentativsten Kulturgegenstand des Museums nennt die Museumsführerin eine große Bronzemaske mit hervorstechenden Augen. Es soll ein Portrait des ersten Shu-Königs sein:

"Es ist die größte Bronzemaske der Welt und ein wertvoller nationaler Kunstschatz in unserer Sammlung. Die Maske ist eigenartig, vor allem die Gesichtszüge. Die Augen sind zylinderförmig und stechen hervor. Der Vorderteil des Augapfels ist ein bisschen rautenförmig. Außerdem sind die Ohren übertrieben lang und spitz. Touristen vergleichen die Maske gern mit den legendären Gestalten mit äußerst starker Seh- und Hörfähigkeit."

Wir treffen noch einen Besucher, den Franzosen Humbert-Droz. Was ihm am meisten auffällt, ist ein anderes Ausstellungsstück im Museum - der sogenannte wolkenkratzende Baum. Dieser Baum lässt den Touristen aus dem fernen Land sogar an seiner eigenen Urteilskraft zweifeln.

Einige der Artefakte seien vor ein paar Jahren in Frankreich ausgestellt worden. Und er habe sie bewundert. Und auch wenn er China als ein Land mit einer großen Vergangenheit kenne, sei er doch sehr überrascht, diese Kunstschätze hier wieder zu sehen.

Der wolkenkratzende Baum ist 3,6 Meter hoch und wird als Weltwunder angesehen. Im Altertum verkörperte der Baum für die Chinesen das ganze Weltall. Sie sahen in den Früchten am Baum Sonne, Mond und andere Himmelskörper.

Man kann sagen, dass unter allen an den Sanxingdui-Ruinen ausgegrabenen Kunstwerken die Bronzewaren am repräsentativsten sind und das technische Niveau jener Zeit am besten demonstrieren. Das Elfenbein und die Muscheln, die ebenfalls bei den Ruinen gefunden wurden, geben allerdings den Wissenschaftlern ein weiteres Rätsel auf. Ausgehend von der geografischen Lage von Sichuan stellt man nämlich schnell fest, dass es sowohl keine geeignete Landschaft für Elefanten ist als auch weit entfernt vom Meer liegt. Wie kamen das Elfenbein und die Muscheln hierher? Viele Wissenschaftler suchen nach einer Antwort.

Gerade weil die Menschen in Sanxingdui zahllose Mysterien und Geheimnisse hinterlassen haben, zieht das Sanxingdui-Museum unzählige Touristen aus aller Welt an. Obwohl es erst vor zehn Jahren eröffnet wurde, kann es auf einen regen Besucherstrom zurückblicken. Einige der Kulturgegenstände sind schon weit gereist und wurden bereits in anderen Kontinenten außer Afrika ausgestellt.

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