Jiuzhaigou befindet sich im autonomen Bezirk Aba im Westen der Provinz Sichuan. Hier leben überwiegend Tibeter und Qiang. Jiuzhaigou ist ein 40 Kilometer langes Ypsilon-förmiges Tal. Ins Deutsche übersetzt bedeutet Jiuzhaigou "Tal der neun Dörfer". Der Name kommt von den neun tibetischen Bergdörfern, die im verzweigten Tal verstreut liegen.
Bekannt ist Jiuzhaigou vor allem wegen seiner einzigartigen Berglandschaft, bestehend aus einer Vielzahl von Seen und Wasserfällen. Wasser ist die Seele des Tals. Über die Täler verteilen sich mehr als 100 Seen. Die Tibeter nennen sie Haizi - Söhne des Meeres.
Das Wasser der Seen ist kristallklar. Auch im Changhai-See, dem größten See in den Tälern, kann man bis auf den Grund sehen. Zu verschiedenen Tageszeiten, im Wechsel des Sonnenlichts und aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt das Wasser unterschiedliche Farben. Das Wasser ist grün, wenn man es aus der Nähe beobachtet. Aus größerer Entfernung sieht das Wasser blau aus. Und die grünen Berge spiegeln sich in der glatten Flache der Seeoberfläche wider. Dieser Anblick hat den japanischen Besucher Morishita Sadamasa beeindruckt.
"In Japan habe ich mir einen Dokumentarfilm über die Landschaft Jiuzhaigou angeschaut. Aber als ich dann hier ankam, fand ich die reale Landschaft noch viel schöner als im Fernsehen. In Japan gibt es ähnliche Seen. Aber die in Jiuzhaigou sind schöner."
Die Seen in den Tälern sind ruhig. Aber es gibt in Jiuzhaigou auch 17 Wasserfälle. Und wenn das Wasser aus großer Höhe die mit alten Bäumen bedeckten Felsen herab stürzt, macht es tosenden Lärm. Der Wasserfall Nuorilang ist der ausgedehnteste Wasserfall Chinas. Die Wassermassen stürzen über eine Breite von mehr als 100 Metern die Felsen herab. Aus der Ferne sieht der Wasserfall wie ein riesiger Vorhang aus. Millionen kleiner Wassertropfen tanzen in der Luft und reflektieren die Sonnenstrahlen und lassen wunderschöne Regenbögen entstehen.
1992 wurde die Landschaftszone Jiuzhaigou von der UNESCO in die Liste der Weltnaturerbe aufgenommen.
130 Kilometer von Jiuzhaigou entfernt liegt eine andere wunderschöne Landschaft - Huanglong. Huanglong wurde mit Jiuzhaigou im gleichen Jahr in die Liste der Weltnaturerbe aufgenommen. Ebenso wie Jiuzhaigou ist Huanglong auch für seine Wasserlandschaft bekannt.
Huanglong soll man am besten vom Gebirgskamm aus betrachten, so hat man den besten Blick hinab in die Täler und auf die vielen Seen. Im Tal verläuft ein vier Kilometer langer hellgelber Streifen, der durch die Ablagerung von Travertin, einem gelben Kalkgestein, gebildet wurde. Der Travertin-Streifen schlängelt sich wie ein goldener Drachen zwischen den Wäldern und den von Schnee bedeckten Gipfeln hindurch und hat dem Tal seinen Namen gegeben, denn Huanglong bedeutet Goldener Drache. In diesem Streifen verstreut liegen 3.000 Seen. Auf einem Berghang bilden 700 kleine Seen eine Gruppe. Man nennt sie die "Bunten Teiche", weil die Seen im Sonnenlicht alle Farben des Regenbogens zeigen.
Die Bunten Teiche liegen 4.000 Meter über dem Meeresspiegel auf einem Berghang. Für Besucher wurde extra eine Seilbahn gebaut. Unser Reiseleiter Kou Yahui erzählt.
"Wir haben die Seilbahn erst in diesem Jahr fertig gestellt. Und auf dem Weg zum Gipfel stehen den Besuchern fünf Sauerstoff-Stationen zur Verfügung. Außerdem sind zwei weitere im Bau. Der Sauerstoff steht den Touristen kostenfrei zur Verfügung."
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