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Besuch im Dorf Shuige
   2006-11-16 17:22:06    cri
Eine Gruppe Mädchen und Jungen in der Tracht ihrer Nationalität wartete am Eingang des Dorfes Shuige auf die Ankunft von Gästen aus weiter Ferne. Es ist Sitte der Shui-Nationalität, Gäste mit selbst gebrautem Reiswein zu begrüßen, bevor sie das Dorf betreten. Dabei werden klangvolle Trinklieder gesungen. Die Gäste müssen drei Becher Reiswein hintereinander austrinken, um so auf die Gastfreundschaft der Shui zu entgegnen.

Als unser Reporter das Dorf betritt, fällt ihm als erstes der Mangel an bunten Farben auf. Sein Blick fällt auf schwarze Dachziegel, ein verwittertes hölzernes Wasserrad und viele schöne Frauen in schwarzen Baumwollkleidern. Außer dem silbernen Halsschmuck der Frauen ist keine weitere Farbe zu sehen. Die Dorfbewohnerin Zhang Shaofang sagt ihm, dass die Shui die schwarze Farbe liebten. Alle Dorfbewohner, egal ob alt oder jung, ob Mann oder Frau, trügen zu allen vier Jahreszeiten schwarz, so Zhang Shaofang. Und das habe mit einem Helden der Shui zu tun, erzählt sie weiter:

"Es gab einmal einen König bei den Shui, der hieß Pan Xinjian. Er leitete Mitte des 19. Jahrhunderts eine Rebellion gegen das grausame Regime der Ming-Dynastie. Der Kampf dauerte 15 Jahre. Am Ende wurde er festgenommen und brutal getötet. Bei den Shui galt er daraufhin als Held. Und um ihn als Helden zu ehren, färbten unsere Vorfahren ihre Kleider schwarz, denn Schwarz ist eine edle und feierliche Farbe. Seitdem ist Schwarz die Lieblingsfarbe der Shui geblieben."

Die Shui-Nationalität blickt auf eine lange Geschichte zurück. Etwa um 1600 vor unserer Zeitrechnung bildeten sich die ältesten Shui-Stämme und es entwickelte sich die Shui-Schrift. Dazu Yao Binglie von der lokalen Verwaltung:

"Die Geschichte unserer Nationalität ist in Shui-Schrift aufgezeichnet. Es gibt viele und inhaltlich umfangreiche Bücher in Shui-Schrift. Sie behandeln unter anderem Philosophie, Geographie, Jura, Völkerkunde und Anthropologie."

Unser Reporter sieht an Türeinfassungen und Dachbalken Piktogramme, die er nicht versteht. Yao Binglie klärt ihn auf, das seien Schriftzeichen der Jahrtausende alten Shui-Schrift. Es sei Brauch bei den Shui, in Türeinfassungen, Dachbalken oder Grabsteine glückverheißende Worte einzugravieren, um Gott um das Gedeihen der Familie zu bitten. Trotz dieser alten Tradition können heutzutage immer weniger Menschen im Dorf die Shui-Schrift lesen.

Interessant für Besucher sind auch zwei Brunnen im Dorf Shuige: Der Drachen- und der Phönix-Brunnen. Um die beiden Brunnen rankt sich eine Legende. Der stellvertretende Dorfvorsteher Pan Zhiye erzählt sie uns:

"Als unsere Vorfahren hierher kamen, gab es kein Wasser, sie fanden keine Quelle. Also gingen die Dorfbewohner zum Fluss, um Wasser auszuholen. Als sie einmal auf dem Weg zum Fluss hier vorbeigingen, hörten sie das Gebrüll von einem Drachen und einem Phönix. Sie sahen aber weder Drachen noch Phönix. Nachdem sie einige Steine beiseite geschoben hatten, sahen sie zwei sprudelnde Quellen. Sie bauten zwei Brunnen, den einen nannten sie Drachenbrunnen, den anderen Phönixbrunnen."

Die Bewohner des Dorfes Shuige hüten diese beiden Brunnen seit Generationen wie ihre Augenäpfel. Um die Brunnen vor Verschmutzung und vor Regen zu schützen, wurden sogar Schutzhütten für die Brunnen gebaut.

Im Dorf Shuige sind Sitten und Gebräuche der Shui-Nationalität vergleichsweise gut erhalten geblieben. So auch das Maojie-Fest. Jedes Jahr etwa im Juli feiern Bewohner des Dorfes Shuige und der Nachbardörfer dieses traditionelle Liebesfest der Shui. Mädchen und Jungen versammeln sich zur Partnersuche am Berghang und singen im Wechsel. Dieser Wechselgesang kann sogar Tage und Nächte dauern, wenn der Traummann oder die Traumfrau gefunden worden sei, sagte Zhang Shaofang. Sie fährt fort:

"Sollten sich ein Mädchen und ein Junge ineinander verlieben, so gehen beide den Berg herunter und unterhalten sich weiter. Sie gehen zum Altar des Steingottes, um seinen Segen für ihre Liebe zu erbitten. Die Shui-Nationalität ist für ihre eheliche Treue bekannt."

Das Maojie-Fest hat sich zu einer touristischen Attraktion des Dorfes Shuige entwickelt. Um den Tourismus zu fördern, wurde im Dorf eine Ausstellungshalle für Kultur der Shui-Nationalität errichtet. Die Exponate stammen aus allerlei Sammlungen der Dorfbewohner, wie beispielsweise typische Trachten der Shui, traditionelle Werkzeuge und Bücher in der Shui-Schrift. Darüber hinaus wurde im Dorf eine Gesangs- und Tanzgruppe gegründet, die traditionellen Gesang und Tanz der Shui aufführen. Der stellvertretende Dorfvorsteher Pan Zhiye zeigt sich optimistisch über die Entwicklung vom Tourismus in seinem Dorf:

"Wir wollen der Außenwelt unsere Nationalität näherbringen und die Weisheit und den Fleiß der Shui bekanntmachen."

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