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Immer mehr Faulgas zur Energiegewinnung in Guangxi
   2006-11-10 10:38:14    cri
Faulgas ist ein sauberer Brennstoff. Es entsteht durch Gärung und kann aus nahezu allen organischen Abfällen gewonnen werden. Faulgas kann in einigen Bereichen Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle ersetzen. Gerade in ländlichen Gebieten können Exkremente und Mist sowie organische Abfälle zur Gewinnung von Faulgas verwendet werden. Das so gewonnene Faulgas kann den täglichen Bedarf an Energie zum Kochen, Heizen und für die Beleuchtung decken. Der Müll, der bei der Produktion von Faulgas entsteht, kann größtenteils als Landwirtschafts-Dünger genutzt werden.

In Guangxi erfuhren wir, dass die Luftqualität deutlich besser geworden sei, seit man saubere Energie, nämlich Faulgas, flächendeckend verwendet. Auch die Natur scheint sich zu erholen, die Berge wirken heute wieder viel grüner, und auch die Bauern haben von der Nutzung von Faulgas viel profitiert. Der Leiter des Büros für Armutsbekämpfung in Guangxi, Hu Decai, erklärte, der Einsatz von Faulgas habe sich in vielen Bereichen positiv ausgewirkt. Es sei ein Aspekt des Programms der lokalen Regierung, die Verwendung von Faulgas bekannt zu machen und zu fördern. Das Regierungsprogramm hat zahlreiche Maßnahmen festgeschrieben, um den Bauern ein Leben in bescheidenem Wohlstand zu ermöglichen und die derzeit noch gegenwärtige Armut zu überwinden:

"Die Nutzung von Faulgas hat zahlreiche Vorteile. Zum einen kann man das Energieversorgungsproblem der Bauern lösen, auf der anderen Seite müssen die Bauern daher auch weniger Wald roden, was dazu beiträgt, die Natur in dieser Region zu schützen. Auch die Gewinnung von Faulgas ist vergleichsweise sauber und umweltschonend. Sowohl Kuh- als auch Pferdedung kann verwendet werden. Nach dem Produktionsprozess können die Abfallprodukte der Faulgas-Gewinnung sogar noch als reichhaltiger Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Zudem hat sich die Arbeitsbelastung der Menschen, vor allem der Frauen in der Region deutlich verringert, seit man Faulgas nutzt."

Lan Hualin wohnt mit seiner vierköpfigen Familie in einem Vorort von Nanning, der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Guangxi. Er bewirtschaftet zwei Hektar Acker, mit seinen Ersparnissen hat er sich mittlerweile ein kleines zweistöckiges Haus bauen können. Wir waren überrascht, als wir zum Interview in Lan Hualins Haus kamen. Die für viele Küchen in dörflichen Regionen typische verrußte Herdplatte war bei Lan nicht zu finden. Auch sonst wirkte das Haus ausgesprochen sauber. Lan Hualins Ehefrau erklärte uns, es sei bei ihnen so sauber, weil sie Faulgas verwendeten:

"Schon das Kochen ist so viel leichter geworden, seit wir Faulgas verwenden. Früher gab es das nicht. Ich musste immer in die Berge gehen und Holz hacken. Dann mussten wir das Holz in der Sonne ausbreiten und es trocknen, erst danach konnten wir es für den Herd verwenden. Jetzt muss ich diese schwere und zeitaufwendige Arbeit nicht mehr machen. Ich hab viel mehr Zeit, um mich um die Rinderzucht und den Mais- und Reisanbau zu kümmern."

Der autonome Kreis Gongcheng der Yao-Nationalität befindet sich im Südosten Guangxis. In diesem Kreis, mit weniger als 300.000 Einwohnern, gewinnt fast jede Familie Faulgas. In einigen Dörfern hat man sogar große Faulgasgruben geschaffen. In diesen Fällen wird das Faulgas über eine zentrale Versorgung in die Häuser geleitet. Man will Faulgas möglichst effizient nutzen, um noch mehr Arbeitskräfte und Boden einzusparen. Rong Wenxi, ein Bauer dieses Dorfes, erzählt, er koche ausschließlich mit Faulgas und auch für die Beleuchtung werde nur noch diese Energiequelle verwendet. Das sei nicht nur viel einfacher und sauberer als früher, sonder auch viel günstiger. Er rechnet uns vor:

"Faulgas ist relativ preisgünstig. Eine Flasche Kohlengas kostet 92 Yuan. Und für einen Monat reicht normalerweise eine Flasche Kohlengas nicht ganz. Aber pro Monat kostet mich das Faulgas nur höchstens 32 Yuan."

Die Einführung und weitreichende Nutzung von Faulgas hat sich auf Guangxi sehr positiv ausgewirkt. Dazu der stellvertretende Chef der Forstbehörde der Stadt Guilin in Guangxi, Jiang Ruohai:

"Mittlerweile wird Faulgas in vielen Teilen der Region verwendet. Die Bauern wurden dadurch von einigen sehr schweren Arbeiten befreit. Sie müssen beispielsweise kein Holz mehr hacken. Auch das Grasmähen entfällt. Besonders die Wälder haben sich seither sehr erholt. In Guilin waren 1980 nur 37,07 Prozent der Fläche bewaldet, jetzt sind es 66,46 Prozent."

Guangxi hat in Hinblick auf die Nutzung von Faulgas viel erreicht. Besonders die Bauern profitieren davon. Sie haben eine ganz neue Idee zur Modernisierung der Dörfer bekommen. Der Mitarbeiter des Armutsbekämpfungs-Büros im Autonomen Gebiet Guangxi, Li Fangzhen, erläutert, dass Guangxi viele Erfahrungen bei der Bekämpfung der Armut gesammelt habe. Daher besuchten viele Delegationen aus Entwicklungsländern, vor allem aus Afrika, das Gebiet. Besonders das Faulgas-Projekt interessiert die Besucher:

"Sie sind sehr neugierig, sie wollen die Faulgas-Produktion verstehen und selbst einige Arbeitsschritte durchführen. Sie spüren, dass man hier mit verfaulten Dingen ein kleines Wunder vollbringen kann."

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