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Rund und gesund - Kinder sind das Hauptmotiv der Neujahrsbilder von Yangliuqing
   2006-11-09 16:30:03    cri
Neujahrsbilder waren bereits vor 300 Jahren in China weit verbreitet und populär. Sie sind besonders bei Bauern beliebt. Beim Frühlingsfest hängen die Neujahrsbilder im Bauernhof überall: an Wänden, Fenstern, Türen und Toren. Denn die Neujahrsbilder, so glauben die Bauern, bringen Glück, Freude und eine gute Ernte.

Die Yangliuqing-Neujahrsbilder zählen zu einer der drei Neujahrsbilder-Schulen Chinas. Sie sind vor allem wegen ihrer Feinheit, prächtigen Farben und anspruchsvollen Inschriften bekannt. Die Figuren der Yangliuqing-Neujahrsbilder, besonders die rundlichen und lächelnden Kinder, sind so lebendig gemalt, dass man auf den ersten Blick von ihnen angezogen wird. Zumindest, wenn man Chinese ist.

Wohlgenährte Babys sind eines der häufigsten Motive der Yangliuqing-Neujahrsbilder. Es geht jedoch nicht nur um dralle Babys, deren Anblick so manches Vater- oder Mutter-Herz um Leibe hüpfen lässt, es geht auch um das Beiwerk auf den Bildern. Hält beispielsweise ein dickes Baby in den Händen einen Fisch und sind daneben noch Lotosblumen zu sehen, so symbolisiert das Bild "reiche Ernte von Jahr zu Jahr". Das Bild, auf dem ein lustiges Kind, das in seiner Hand einen Fächer hält, sowie Fledermaus und Orange gezeichnet sind, symbolisiert Reichtum, Gutherzigkeit und Glück. Sind auf dem Bild eine Hand des Buddhas und viele Kinder, die um einen Pfirsich kämpfen, zu sehen, bedeutet dies langes Leben. Dass ein Kind ein "Ruyi", ein S-förmiges Glückssymbol aus Jade, trägt, an dem zwei Kaki-Früchte hängen, verheißt, dass alles wie erwünscht geschehen wird. Weitere Symbole: Päonie gleich Reichtum, rote Laterne gleich reiche Ernte, Bambus und Vase mit Blume gleich Ruhe und Frieden.

Die Kinder auf Yangliuqing-Neujahrsbildern sind lebhaft und fröhlich. Beispielsweise zeigt das Bild "Kampf um die Samenkapsel des Lotos" fünf Kinder, die um Samenkapsel des Lotos miteinander kämpfen. Eines reißt ein paar Samenkapseln an sich und will weglaufen, ein jüngeres hält es an der Taille, eines packt das Bein und ein anderes steht auf den Zehen, um den flüchtenden Baby-Buben zu stoppfen. Ihre Bewegungen sind so drollig, liebenswürdig, dass man vergisst, das ein Neujahrsbild vorliegt. Fünf Kinder symbolisieren, dass man mit einer wachsenden Familie gesegnet ist.

Ein anderes Bild, Titel "Blasen, geigen, zupfen und singen", stellt die Fröhlichkeit und Lebendigkeit der Kinder dar. Ein Kind spielt Instrumente und singt, gerät in einen Freudentaumel. Seine ausdrucksvollen Augen scheinen zu sagen, dass das Leben ohne Sorgen ist.

Auf den Yangliuqing-Neujahrsbildern sind nicht nur wohlgenährte Babys zu sehen. Der Alltag der Völker, Sitten und Gebräuche, Landschaften, Blumen, Vögel, Szenen aus Märchen, Volkserzählungen und klassischem Theater sind auch ihre Motive.

Die Tradition entstand Ende der Ming-Dynastie (1628 - 1644). Zu Anfang malten nur die Bauern im Städtchen Yangliuqing bei Tianjin. Nach und nach begannen auch die Bauern der umliegenden Dörfer mit dieser Kunst. Die Künstler aus Yangliuqing erbten nicht nur die Malkunst der Song-, Yuan- und Ming-Dynastie, sondern wurden auch von der Holzschnitzerei und dem perspektivischen Stil der Malakademie der Qing-Dynastie beeinflusst. Die Yangliuqing-Neujahrsbilder zeichnen sich durch gelungene Kompositionen, kraftvolle Linienführung, besonders lebendige Menschendarstellungen, prächtige Farben aus. Deshalb finden sie großen Anklang bei den chinesischen Völkern, besonders bei den Bauern.

Die Yangliuqing-Neujahrsbilder erlebten wie andere Künste mehrmals in der Geschichte Blüte und Untergang. Zahllose Rohentwürfe und Druckplatten gingen verloren. Doch seit der Gründung des Neuen China schenken Volksregierung und Kulturorgane der volkstümlichen Kunst große Aufmerksamkeit. 1958 wurde eine Malakademie in Yangliuqing gegründet. Deren Mitglieder malen nicht nur Neujahrsbilder, sondern gehen auch unter die Massen, um Rohentwürfe und Druckplatten zu sammeln, die verloren zu gehen drohen. Heutzutage arbeiten die "Akademiker" nicht nur mit dem alten Holzdruck, sondern benutzen auch moderne Druckmethoden wie Offsetdruck.

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