M: "Leider muss ich mit nur 70 Jahren in einem Altenheim wohnen, da ich keine Angehörigen mehr habe. Hier meine Frage: Gibt es in China auch Altersheime? Sind die Altersheime in China teuer? Gibt es in China die Möglichkeit, dass alte Menschen wieder aus dem Heim herauskommen können, wenn Sie allein einen Haushalt führen können?"

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Wedemeyer, diese Frage beantworten wir sehr gern. Probleme im Alter sind ein Thema, dem die ganze Gesellschaft Chinas große Aufmerksamkeit schenkt. Zuerst können wir bejahen, dass es in China Altersheime gibt. Der 1. Oktober ist der Internationale Seniorentag. Zum diesjährigen zehnten Jubiläum der Verabschiedung des "Gesetzes zum Schutz der Interessen der Senioren in China" hat die amtliche Nachrichtenagentur Chinas Xinhua einen Artikel zur Lage alter Menschen in China veröffentlicht.

M: Ja. Altersversorgung ist das wichtigste Problem zum Schutz der Interessen der Senioren in China. Dafür hat China in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen. Zum Beispiel wurde das Grundkapital der Altersversorgung des Landes in den letzten zehn Jahren um das 4,3fache erhöht. Außerdem hat das Büro für Seniorenangelegenheiten in China gemeinsam mit anderen Behörden festgestellt, dass die Altersversorgung, angewiesen auf Wohnviertel, vor allem zu Hause realisiert wird. Die Altersheime und andere Senioreneinrichtungen sollen die Altersversorgung zu Hause ergänzen. Dies ist eine Form der Altersversorgung chinesischer Prägung.

F: Ja. Die staatliche Politik bewirkt, dass sich die Dienstleistungen für Altersversorgung an verschiedenen Orten in China relativ schnell entwickeln. Es wurden im Lande schon viele Altersheime und Dienstleistungseinrichtungen für Senioren errichtet. Bis Ende 2005 wurden in städtischen Wohngebieten bereits 195.000 Dienstleistungseinrichtungen für Senioren gebaut. Die Zahl der Altersheime beträgt bereits 38.000 mit 1,38 Millionen Betten. Wir können glauben, dass die Rechte und Interessen alter Menschen in China immer besser geschützt werden.

M: Ja, so zum Beispiel können Senioren in China Seniorenhochschulen besuchen oder als Seniorenexperten weiter arbeiten und ihre verbliebene Arbeitskapazität zum Einsatz bringen. Seit zehn Jahren betrachtet China die Weiterbildung alter Menschen als wichtigen Bestandteil zur Gewährleistung der Interessen der Senioren und zur Erhöhung des Bildungsniveaus der ganzen Bevölkerung sowie zum Aufbau des Systems des lebenslangen Lernens. Der Staat investiert viel in die Seniorenbildung, Ende 2005 gab es in China bereits mehr als 26.000 Seniorenhochschulen. Die Zahl der Kursteilnehmer betrug 2,3 Millionen. Planmäßig soll die Zahl der Seniorenhochschulen bis 2010 um weitere 10.000 ergänzt werden.

F: Ja, liebe Hörer, die Teilnahme an der gesellschaftlichen Entwicklung ist ein Grundrecht der alten Menschen in China. Statistiken zufolge haben mehr als 20 Prozent der Senioren in China an gesellschaftlichen Aktivitäten teilgenommen. Mit ihren erworbenen Erfahrungen können sie wichtige Beiträge zur Gesellschaft leisten.

M: Genau. Mit einem Wort: Die Interessen der Senioren zu gewährleisten ist eine wichtige Politik Chinas. Einer vor kurzem durchgeführten Umfrage zufolge halten es mehr als 90 Prozent der Senioren in China für erstrebenswert, im Alter im eigenen Haus zu leben. Das entspricht der Tradition in China. Um dies zu ermöglichen, wird zukünftig eine große Zahl von Haushaltshilfen oder Betreuern gebraucht. Aber trotzdem werden in China vermehrt Altersheime gebaut, denn viele Menschen möchten im Alter nicht auf sich allein gestellt sein, sondern mit anderen zusammen leben. Diesen Trend kann man überall auf der Welt beobachten, nicht nur in China.

F: Ja, genau. Nun sprechen wir über Senioreneinrichtungen und Altersheime in China. Zuerst über die so genannten "Erste Altersstadt" in China. Sie befindet sich in Nanxun in der Provinz Zhejiang. Nanxun ist eine berühmte alte Kulturgemeinde in China. Die "Altersstadt" ist eine Institution für alte Menschen. Sie wurde 1996 gegründet und besteht aus einem Altersheim, einem Seniorenklub, einem Krankenhaus, einem Kulturgarten und einem Seniorenhotel sowie einer Einkaufsstraße. Ihre Gesamtbaufläche beträgt 30.000 qm. Es gibt in der Umgebung eine malerische Landschaft und umfangreiche Dienstleistungseinrichtungen. Die Senioren im Altersheim bezahlen nur die Selbstkosten, monatlich etwa 600 Yuan. Alle anderen Aktivitäten im Altersheim sind kostenlos.

M: Ja. In Chinas Hauptstadt Beijing gibt es auch einige Altersheime. Manche liegen direkt in der Stadtmitte, manche etwas außerhalb. Alle verfügen über Einrichtungen zu medizinischer Behandlung und bieten eine Reihe von Kulturveranstaltungen an. Nehmen wir zum Beispiel das Altersheim der Stadt Beijing im Gebiet Yayuncun. Das Altersheim besteht aus einem großen Gebäude mit mehr als 20.000 qm. Es ist eine moderne Einrichtung mit guter Verkehrsverbindung und hat unter anderem einen Lesesaal, eine Turnhalle und ein Atelier für Kalligrafie und Malerei.

F: Ja, an vielen Orten in China gibt es jetzt Altersheime mit verschiedenen Ausstattungen. Das Shanghaier Holiday-Inn-Altersheim wird als Modell für alle Altersheime in China angesehen. Es ist ein Joint-Venture zwischen China und den USA. Das Altersheim im Shanghaier Stadtteil Pudong hat eine Gesamtfläche von 14.330 qm. Es ist sehr modern und liegt in einer schönen Umgebung. Und es finden hier oft Kulturveranstaltungen und Feste statt. Natürlich gibt es auch medizinisches Personal, um für die Senioren eine gute medizinische Betreuung zu gewährleisten.

M: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Wedemeyer, Altersheime in China sind nicht so teuer, wie manche denken. Die Kosten sind allerdings unterschiedlich, sie liegen meistens zwischen 800 und 2.500 Yuan RMB im Monat. Zwar wollen die meisten Senioren in China auch im Alter im eigenen Haus wohnen, aber Altersheime werden heute in China von immer mehr Menschen angenommen. Es werden an vielen Orten in China Senioreneinrichtungen und Altersheime gebaut. Aber trotzdem gibt es immer noch einige Probleme. So ist zum Beispiel die Verwaltung in vielen chinesischen Altersheimen genossenschaftlich, und daher nicht sehr flexibel oder individuell. Für viele Aktivitäten gibt es feste Zeiten und auch das alltägliche Leben unterliegt einem geregelten Zeitplan. Außerdem werden die meisten Altersheime in China außerhalb der Stadt gebaut. Viele alte Leute fühlen sich deshalb einsam, und es ist auch nicht leicht zum Einkaufen.

F: Ja, diese Probleme müssen noch gelöst oder verbessert werden. Natürlich können die alten Menschen wieder aus dem Heim herauskommen, wenn Sie allein einen Haushalt führen können. Ja, soviel, liebe Hörer und lieber Herr Wedemeyer, zu den Altersheimen in China.