Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Guan Xuezeng und Beijing Qinshu
   2006-11-02 09:49:16    cri
Es mag sein, dass die Beijing Qinshu nicht das bekannteste Genre des musikalischen Geschichtenerzählens ist. Aber sie ist sehr charakteristisch für die chinesische Hauptstadt und hat in Beijing eine lange Tradition.

Die Lieder der Beijing Qinshu werden mit unüberhörbarem Beijinger Akzent gesungen. Der Gesang wird musikalisch von Yangqin, Erhu und Sihu begleitet. Yangqin ist ein Hackbrett, Erhu eine zweisaitige Kniegeige und Sihu ein viersaitiges Saiteninstrument. In den Liedern kommen die hohen Töne und der Witz des Beijinger Dialekts eindrucksvoll zum Ausdruck. In der Beijing Qinshu unterstreichen die Melodien der Instrumente den Gesang auf sehr harmonische Weise, das macht die gesungenen Verse leicht verständlich.

Die Beijing Qinshu ist eine lokale Besonderheit Beijings. Jedem Beijinger wird es ganz warm ums Herz, wenn er die Musik und die im Beijinger Dialekt gesungenen Lieder der Beijing Qinshu hört, sagte Guan Xuezeng einmal über seine Kunst.

Als Sohn einer armen Mandschu-Familie musste Guan Xuezeng bereits nach zwei Jahren die Grundschule verlassen und arbeiten, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Er war schon als Verkäufer, Pförtner und Arbeiter beschäftigt, als er erst elf Jahre alt war.

Die Mandschuren haben eine lange Tradition im Quyi, einer Form des Sprechgesanges. Beeinflusst von seiner Mutter und seiner Tante hörte sich Guan Xuezeng gern Quyiprogramme im Radio an. Ab und zu besuchte er auch Teehäuser, wenn dort Quyi aufgeführt wurde. Als kleines Kind durfte er damals die Teehäuser kostenlos besuchen.

Während der Regierungszeit des Qing-Kaisers Daoguang (1821-1850) hat sich das musikalische Geschichtenerzählen mit seinem Ursprung in den Volksmelodien der ländlichen Regionen in Beijing und Hebei zu Wuyin Dagu entwickelt. Wuyin Dagu bedeutet "Trommel-Geschichtenerzählen mit fünf Tönen". Die fünf Töne sind die vier Töne der Begleitinstrumente und die Stimme des Sängers.

Gegen 1935 erneuerte der Schauspieler Zhai Qingshan das Wuyin Dagu und nannte die neue Form Danqin Dagu, was "Trommel-Geschichtenerzählen in Begleitung von einem einzigen Instrument" bedeutet.

Dieses einzelne Instrument ist das Hackbrett Yangqin. Die Musikbegleitung durch nur ein Instrument ließ den Gesang viel deutlicher in den Vordergrund treten. Danqin Dagu wurde sehr populär und wurde damals viel im Radio gespielt.

Da zu jener Zeit die meisten Quyi-Darsteller Straßenkünstler waren, war ihnen das Klangvolumen eines einzigen Yangqins zu schwach. Ein paar Darsteller hatten den Einfall, Yangqin und Sihu zusammen einzusetzen. Als er 13 Jahre alt war, ging Guan Xuezeng bei Chang Deshan, einem bekannten Darsteller des Danqin Dagu, in die Lehre.

Schon als 14jähriger war Guan Xuezeng ein professioneller Danqin Dagu Darsteller. Er spielte hauptsächlich in chinesischen Volkssagen. Dank jahrelanger Übung hat Guan Xuezeng eine ansehnliche Erfahrung sammeln können. Er kann während der Aufführung improvisieren und aus dem Stehgreif gereimte Texte singen.

Nach Gründung des Neuen China im Jahr 1949 überarbeiteten Guan Xuezeng und Wu Changbao, sein Begleiter auf dem Yangqin, die Melodien und Rhythmen des Danqin Dagu und nannten es in "Beijing Qinshu" um, was "Beijinger Geschichtenerzählen mit Hackbrett-Begleitung" bedeutet.

Guan Xuezeng ist in all den Jahren in mehr als 1.000 Beijing-Qinshu-Stücken aufgetreten und hat bei zirka 20.000 Aufführungen gesungen.

Guan Xuezeng erkannte, dass sein witziger und humorvoller Stil in der Beijing Qinshu am besten zum Ausdruck gebracht werden kann. Er hat zahlreiche witzige Begebenheiten für die Beijing Qinshu adaptiert, zum Beispiel die Geschichten "Das unter dem Pantoffel stehende Dorf" oder die „Gegenseitige Höflichkeit".

Guan Xuezeng ging zwar bereits im Jahr 1984 in den Ruhestand, hörte aber nicht auf, neue Werke der Beijing Qinshu zu schaffen. Er wurde zum Vorsitzenden des Beijinger Quyi-Verbandes gewählt und widmete sich aktiv der Ausbildung von Quyi-Nachwuchskräften. Im September 2006 wurde der renommierte alte Künstler mit dem höchsten chinesischen Preis für Quyi ausgezeichnet. Leider starb der alte Qinshu-Meister im gleichen Monat im Alter von 84 in Beijing an einer Nierenkrankheit.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)