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Die schnelle Entwicklung des chinesischen Weinmarktes
   2006-11-01 10:05:48    cri
Vom 22. bis zum 26 April 2007 findet die INTERVITIS INTERFRUCTA, in Stuttgart statt. 600 Aussteller und mehr als 40.000 Fachbesucher werden zu dieser internationalen Messe für Weinbau und Kellerwirtschaft sowie Obstbau und Obstverwertung erwartet. Nach Auffassung von Dr. Rudolf Nickenig, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes, wird gerade China im internationalen Weinbau in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, in unserem folgenden Beitrag.

Die internationale Messe für Weinbau und Kellerwirtschaft sowie Obstbau und Obstverwertung ist klar strukturiert, und immer auf dem neuesten Stand und ein Reise hierher ist hocheffektiv. Daher ist sie immer gut besucht und zieht ein hochkarätiges Fachpublikum aus der ganzen Welt an. Besonders geschätzt wird die fachliche Kompetenz der Veranstalter und ihrer internationalen Kooperationspartner. Die INTERVITIS INTERFRUCTA ist auch die Quelle, um sich über Investitionsmöglichkeiten und ideale Investitionszeitpunkte zu informieren. Chinas Weinbranche boomt, gerade deshalb besteht hier ein hoher Investitionsbedarf. Dies gilt sowohl für den Weinbau, als auch für die Kellerwirtschaft und auch für den Bereich der Abfüll- und Verpackungstechnik. Auch Maschinen und Geräte für den Pflanzenschutz, die Bodenbearbeitung sowie die Erntelogistik und - verarbeitung müssen in China in naher Zukunft angeschafft werden, vermuten Branchenkenner. In der chinesischen Weinindustrie gibt es sehr unterschiedliche Betriebsgrößen, daher sehen die Anlagenbauer gute Absatzchancen sowohl für Klein- als auch für Großgeräte. Die kommende INTERVITIS INTERFRUCTA in Stuttgart sei eine gute Gelegenheit für chinesische Weinbauern, sich über mögliche Anlagen und zukünftige Entwicklungen zu informieren, sagt Dr. Rudolf Nickenig, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes in einem Gespräch mit Radio China International: "Wir sind vier Tage in Yantai gewesen, zudem haben wir das Weinbau-Gebiet in Penglai besucht. Mit einigen Weinbauern haben wir Gespräche geführt, um die Kontakte zwischen der deutschen Weinindustrie, insbesondere aber auch der Messe Stuttgart und den chinesischen Weinproduzenten zu intensivieren. Zunächst haben wir anhand des konkreten Ausstellungsprogramms das Konzept unserer Messe vorgestellt. Wir haben in diesen Gesprächen den Vertretern der chinesischen Weinindustrie deutlich gemacht, dass die INTERVITIS INTERFRUCTA vielleicht die beste Gelegenheit ist, sich einen Überblick über das internationale Angebot an Technologien für Wein, für Fruchtsaft, und für Obstbau zu machen. Wir haben erfahren, dass von Seiten der chinesischen Weinbauern großes Interesse an der Zusammenarbeit besteht. Es gibt auch bereits Überlegungen, dass wir die INTERVITIS INTERFRUCTA als Messe-Konzept nach China exportieren. In diesem Zusammenhang stehen wir bereits in Verhandlungen. Wir hoffen, dass wir Ende des Jahres soweit sind, dass wir ein Ergebnis bekannt geben können. Wir würden gerne im Jahr 2007 unser erstes gemeinsames Messeprojekt durchführen."

Erst seit Ende der 70er Jahre gibt es in der chinesischen Weinbrache internationale Kooperationen, begonnen hat alles mit Joint Ventures mit französischen Unternehmen. Remy Martin gründete 1980 gemeinsam mit einer chinesischen Investorengruppe in Tianjin eine moderne Kellerei, deren Marke "Dynasty" gehört mit rund 10 Prozent Marktanteil zu den TOP 5 in China. Pernod Ricard suchte sich ebenfalls einen chinesischen Partner. Gemeinsam mit der Beijing Friendship Winery wurde die Marke "Dragon Seal" entwickelt.

Die vier größten Weinproduzenten Chinas sind derzeit die Changyu Winery in Yantai, die Great Wall Winery in Shacheng, die Dynasty Winery in Tianjin und die Weilong Winery in Longkou. Von vielen wird die Yantai Changyu Winery, die 1997 als erstes Weinunternehmen Chinas an die Börse ging, als Nummer 1 bezeichnet. Ihr Marktanteil wird auf 22 Prozent geschätzt. Als Nummer 2 der chinesischen Weinwelt wird die Great Wall Winery und ihre gleichnamige Marke genannt. Sie gehört zum Huaxia Nahrungsmittel-Konzern, der zu den 500 größten der Welt gehören soll. Der Marktanteil der Great Wall-Produkte wird von Insidern auf knapp 15 Prozent geschätzt. Etwa 80 Prozent des chinesischen Weinmarkts werden von den TOP 10 Herstellern abgedeckt. Die Zahl der professionellen Kellereien wird auf über 300 geschätzt. Ihre durchschnittliche Produktion wird mit 2.000 Tonnen angegeben. Dr. Rudolf Nickenig, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes schildert uns seinen Eindruck von der schnellen Entwicklung der chinesischen Weinbranche: "Das letzte Mal bin ich vor zwei Jahren hier gewesen. Ich bin sehr beeindruckt, welche großen Fortschritte hier seitdem gemacht wurden. Ich hatte die Gelegenheit, Weinberge anzuschauen und Kellereien zu besichtigen. Ich konnte feststellen, dass hier mittlerweile mit großer Professionalität gearbeitet wird. Es wurde sinnvoll investiert auch die neu angelegten Rebflächen sind ausgezeichnet. Sie haben internationalen Standard. Sicherlich müssen die Winzer hier noch mehr Erfahrung sammeln. Man kann einfach nicht von heute auf morgen Weine produzieren, die zu den besten der Welt zählen. Dafür braucht man immer ein bisschen Zeit. Aber der Weg, den man hier eingeschlagen hat, ist richtig. Ich bin erfreut, dass China hier mit so großer Weitsicht vorgeht, und dass langfristige Gesamtkonzepte erarbeitet werden. Es ist beispielsweise eine gute Idee, Wein und Tourismus zu kombinieren. Daher ist es sehr weise, neue Gebäude gleich so anzulegen, dass hier auch Besucher hinkommen können, die sich ein Bild davon machen wollen, wie Wein hergestellt wird. Es macht auch Sinn, jetzt schon Hotels zu bauen, damit man das Thema Wein und Tourismus von Anfang an gemeinsam bewerben kann. Ich bin begeistert, wie viel sich hier getan hat, wie viel entsteht."

Trotz der schnellen Entwicklung des chinesischen Weinbaus ist Wein in China bisher lediglich ein beliebter Geschenkartikel und wird in der Regel bei Festivitäten getrunken. Nach wie vor wird Wein eher selten bei Familien- oder Geschäftsessen getrunken. Nur ein Prozent aller in China konsumierten alkoholischen Getränke ist Wein. Aber das Konsumverhalten in China ändert sich aufgrund des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels rasant und tief greifend. Schätzungen gehen davon aus, dass 350 Millionen Menschen in China zu Weintrinkern und damit zu Weinkäufern werden. Vorsichtige Prognosen sagen ein jährliches Wachstum des Weinmarktes von 7 bis 8 Prozent voraus. Bis ins Jahr 1995 dominierten die süßen Weine den chinesischen Markt. Heute machen trockene Weine etwa die Hälfte des Angebotes aus, 70 Prozent davon sind trockene Rotweine. Dr. Rudolf Nickenig, Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes, bewertet diesen Trend: "Wir sind überzeugt, dass gute Riesling-Weine auf dem chinesischen Markt eine Chance haben. Mittlerweile gibt es auch deutsche Rotweine, die renommiert sind. Aber Deutschland ist in erster Linie ein Weißwein-Erzeugerland. Da überrascht es einige, vor allem internationale Weinliebhaber, dass wir auch Rotweine anzubieten haben. Gerade in China sehen wir aber Rieslinge, da sie sehr gut zur chinesischen Küche passen. Diese Botschaft wollen wir in China verbreiten: Deutesche Weißweine harmonieren hervorragend mit der chinesischen Küche."

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