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Jia Zhangke und seine Filme
   2006-10-26 16:30:04    cri

Auf dem diesjährigen 63. Internationalen Filmfestival Venedig wurde der junge chinesische Regisseur Jia Zhangke mit dem "Goldenen Löwen" ausgezeichnet. Damit ist er der fünfte chinesische Filmemacher, der mit diesem Preis geehrt wurde.

Der Film "Still Life" erzählt zwei Liebesgeschichten, die in einer kleinen Stadt nahe des Drei-Schluchten-Staudamms spielen. Catherine Deneuve, französische Jurypräsidentin des diesjährigen Filmfestivals Venedig, sagte vor Journalisten, dass die Jurymitglieder überrascht von der Qualität des Films mit wunderschönen Bildern und hervorragender Geschichte gewesen seien. Es sei ein rührender und außergewöhnlicher Film.

Geboren wurde der 36jährige Jia Zhangke im Kreis Fenyang in der Provinz Shanxi. Sein Vater war Schullehrer und seine Mutter Verkäuferin.

Jia Zhangke war ein strebsames Kind und interessierte sich für nichts anderes als für das Lernen, als er die Grundschule und die Unterstufe der Mittelschule besuchte. Als er die Oberstufe der Mittelschule besuchte, stand seine Lernerei für einige Zeit hinten an, er interessierte sich mehr für Musik, und insbesondere hatte Breaktanz es ihm angetan. 1993 begann er sein Studium an der Beijinger Filmakademie. Drei Jahre später war er als selbständiger Filmproduzent tätig. Bislang hat Jia Zhangke insgesamt 5 Spielfilme gedreht.

Als Kleinstädter fühlt sich Jia Zhangke nicht wohl in einer Großstadt wie Beijing. Deshalb lebt er mehr als die Hälfte der Zeit im Jahr in seiner Heimatstadt oder woanders, er fühlt sich oft fremd in Großstädten. Sein Film „Die Welt" erzählt die Geschichte von ein paar jungen Leute aus anderen Landesteilen, die in der Hauptstadt ihr Glück suchen. Im Mittelpunkt stehen ihre Verwirrungen, ihre Qualen, ihre Freude, ihre Hoffnungen und ihr unvorhersehbares Schicksal. Er drückte in dem Film auch seine Gefühle aus, erzählte Jia Zhangke:

"Die Urbanisierung, insbesondere die kommenden Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing, haben zur Folge, dass eine große Anzahl von Menschen in die Hauptstadt Beijing einströmt. Beispielsweise kam ich 1993 aus Fenyang, einer kleinen Kreisstadt in der Provinz Shanxi, nach Beijing. Diejenigen, die wie ich ländliche Regionen verlassen und bessere Chancen in Großstädten suchen, werden eine 'schwebende Generation' genannt. In meinem Film 'Die Welt' werden Probleme, Hoffnung und Schmerz dieser Menschengruppe zum Ausdruck gebracht."

Jia Zhangke's Filme sind größtenteils vom Stil einer aktuellen Berichterstattung gekennzeichnet. Jia hat sich stets für unprofessionelle Darsteller entschieden, um somit das Leben der einfachen Leute wahrheitsgetreu zu präsentieren. In seinem Film "Xiao Wu" werden die Lebensszenen der jungen Leute in seiner Heimat zur Schau gebracht. Dieser Film erhielt auf der 48. Berlinale den Netpac Award und den Wolfgang-Staudte-Preis. Französische Filmkritiker sprachen von einem unkonventionellen chinesischen Film und einem Film von großer Vitalität.

Auch der Film "Still Life" hat den Stil der aktuellen Berichterstattung. Eine der Hauptfiguren ist ein Bergarbeiter. Dazu Jia Zhangke:

"Mir gefällt der Stil der Direktreportage. Ich strebte schon immer eine Natürlichkeit meiner Filme an. Das hängt vor allem von den Darstellern ab. Deshalb habe ich mich immer für unprofessionelle Darsteller entschieden, weil sie einerseits ihr Leben am besten darstellen können und andererseits eine enge Beziehung zu den Räumlichkeiten haben."

Jia Zhangke und seine Fachkollegen, die über 30 Jahre alt sind, gehören in China zu den "Regisseuren der sechsten Generation". Sie haben zu Zeiten der Etablierung der Marktwirtschaft ihre Berufslaufbahn eingeschlagen. Sie müssen einerseits ihre künstlerischen Ideen durchsetzen und andererseits mit ihren Filmen möglichst viel Geld einspielen. Jia Zhangke's Filme zeichnen sich durch einen sehr betonten Realismus aus. Er kümmert sich um die Gefühle der einfachen Leute, sein Blickwinkel ist einzigartig.

Der Film "Still Life" wurde gleichzeitig mit dem Dokumentarfilm "Ost" gedreht. Der Dokumentarfilm war ursprünglich Ziel der Drei-Schluchten-Reise von Jia Zhangke und seinem Malerfreund Liu Xiaodong. Während Liu Xiaodong das Leben der Drei-Schluchten-Umsiedler malte, versuchte Jia Zhangke, seinen Malprozess mit der Kamera einzufangen. Allmählich stellte Jia aber fest, dass die Interviewten oft vieles vor der Kamera verbergen wollten. Dies weckte umso mehr Jias Interesse. Nur ein Spielfilm bietet soviel Platz für diese Geschichte, dachte Jia Zhangke.

Jia Zhangke unterstrich folgende Besonderheiten von Regisseuren der sechsten Generation:

"Filme von Regisseuren der sechsten Generation werden meistens aus einem ganz individuellen Blickwinkel gedreht. Individuelle Erfahrungen und Gedächtnisse der Filmemacher sind wichtig und künstlerisch wertvoll, finde ich."

Jia Zhangke kam bei der Dreharbeit des Films "Still Life" zu dem Aufschluss, dass Kunst zwar keine bedeutende Rolle im Leben der einfachen Bürger spielt, dass sie ihnen aber Würde und Respekt verschafft.

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