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Energiestrategie in Tibet
   2006-10-25 16:34:26    cri
Der Sitz der Gemeinde Nam Co im Kreis Dam Xung des Autonomen Gebietes Tibet scheint pompöser zu sein als anderswo - durch seine Straßenbeleuchtung mit aparten Laternen. Den Passanten fallen diese Straßenlampen sofort auf, weil an den Lampenmasten oben am Kopf überall rechteckige Platten angebracht sind. Um was das geht, gleich erfahren Sie im folgenden Bericht:

Die Energien auf unserem Planeten werden langsam aber sicher knapp. Fast überall in der Welt macht man sich große Gedanken über diese Tatsache. Auch das südwestchinesische Autonome Gebiet Tibet bildet hier keine Ausnahme, da Erdöl-, Erdgas- und Kohlevorkommen in dieser Region ziemlich bescheiden sind. Das ganze Autonome Gebiet ist nun aktiv dabei, erneuerbare Energien, die hier auf dem Hochplateau von Natur aus reichlich vorhanden sind, mit Hilfe der Wissenschaft und moderner Technologie zu nutzen. Starke Sonnenstrahlungen, hunderte von warmen und heißen Quellen sowie starke Winde bilden für die Tibeter die drei wichtigsten Standbeine der erneuerbaren Energien.

Energie der Sonne ist unerschöpflich

Messungsdaten zufolge erreicht die Sonnenstrahlung in Tibet eine jährliche Kapazität von 140 bis 200 Kilokalorien pro Quadratzentimeter, was mehr als doppelt so viel wie in den ostchinesischen Küstengebieten darstellt. Die Hauptstadt des autonomen Gebiets Lhasa ist zum Beispiel als Stadt der Sonne bekannt. Die Forschungen über Solarenergietechnik und deren Verbreitung in Tibet begannen vor etwa 20 Jahren. Heute sind Solarherde auf Wohnhöfen und Balkonen wie auch Solar-Röhrenkollektoren auf Hausdächern für die Tibeter gang und gäbe. Dank eines gut vernetzten Solarenergieprogramms hat Tibet zum ersten Mal Strom in die Ämter aller Kreisverwaltungen geleitet. Auch das Problem der Stromversorgung für konzentriert bewohnte Haushalte ist damit allumfassend gelöst worden.

Der Energiebeamte Zhao Shuai von der Kommission für Entwicklung und Reform des Autonomen Gebiets teilt mit, dass Tibet derzeit zu den Gebieten mit den meisten Photovoltaikkraftwerken in China gehöre. In verschiedenen Kreisen und Gemeinden hat man bislang nahezu 400 Photovoltaikkraftwerke mit einer gesamten Kapazität von 8.000 Kilowatt bauen lassen. Tibet verfügt über das bislang weltweit höchst gelegene Photovoltaikkraftwerk, das sich in der Gemeinde Shuanghu Beicuo in 5.600 Meter über den Meeresspiegel erhebt und die Einwohner pro Stunde mit 15 Kilowatt Strom versorgt. Auch das landesweit in China größte Photovoltaikkraftwerk mit einer Kapazität von 100 Kilowatt befindet sich in Tibet, genauer gesagt in Naqqu.

Derzeit ist die Solarenergienutzung in Tibet in eine neue Entwicklungsphase eingetreten. Im ganzen Autonomen Gebiet sind bisher über 100.000 Solarherde verbreitet. Auf einer gesamten Fläche von über 120.000 qm ist Solarheizung ermöglicht worden. Sogar ein Solar-Schwimmbad ist hier in Tibet zu bewundern.

Erdwärme nutzen

Tibet verfügt über reiche Erdwärmeressourcen. 666 warme und heiße Wasserquellen sind bisher entdeckt worden. Die ersten Messdaten an mehr als 350 Ortschaften zeigen, dass Wärmeenergie vorhanden ist, die einer Kapazität von 3 Millionen Tonnen Standardkohle pro Jahr entsprechen.

Durch Kooperation mit dem UN-Entwicklungsprogramm sowie mit Italien und anderen Ländern hat Tibet Erdwärmeressourcen in den Gegenden bei Yangbajing und Nagqu mit hoffnungsvollen Ergebnissen erkundet und erfolgreich genutzt. Nun sind in ganz Tibet bereits 3 Erdwärmekraftwerke fertiggestellt worden. Die gesamten genutzten Leistungen betragen etwa 30.000 Kilowatt. Mit einer Leistung von 24.000 Kilowatt zählt das Erdwärmewerk in Yangbajing zu dem bisher größten seiner Art in China.

Fast in allen Kreisen Tibets sind Spuren von Erdwärmeressourcen nachweisbar. Am konzentrierstesten vorhanden sind sie jedoch in den östlichen Gebieten Tibets, im Bezirk Ali sowie im Talgebiet entlang des Flusses Yalungzangbo. Außer zur Stromversorgung werden die Erdwärmeressourcen in Tibet auch für Heizungen in Wohnräumen, für Gewächshäuser, in der Medizin sowie bei der Verarbeitung von Viehprodukten verwendet.

Starke Winde ausnutzen

In den entlegenen Viehzuchtgebieten Tibets bieten Windmühlen vor oder hinter den Wohnzeltern- oder Höfen der Bauern und Hirten echt schöne Anblicke. Die sich im tosenden Wind sehr schnell drehenden Windschaufeln bringen ihren Besitzern Licht und Wärme. Obwohl eine Windkraftstromanlage nur geringe Leistung produziert, reicht sie hier jedoch für die geringen Bedürfnisse einer Bauern- oder Hirtenfamilie für die Beleuchtung und Fernsehen völlig aus. Zahlreiche Bauern- und Hirtenfamilien haben somit von ihrem früheren Leben, wo sie von der Außenwelt völlig isoliert waren, Abschied genommen.

In Tibet herrschen an 100 bis 150 Tagen im Jahr starke Winde mit einer Stärke von mindestens 8 oder sozusagen mit einem Tempo von über 17 Metern pro Sekunde. Manchmal sind jährlich sogar 200 Windtage zu verzeichnen. Und diese starken Winde können Tage und Wochen lang andauern.

Seit 20 Jahren sind verschiedene Windkraftstromanlagen in den Bezirken wie Nagqu, Shikaze, Shannan oder Ali errichtet worden. In einer Reihe von Dörfern und Gemeinden ist die Nutzung von Windkraftressourcen energisch vorangetrieben worden. Dies gehört natürlich auch zum Teil zum sogenannten "Lichtprogramms" für die breiten verschneiten Gebiete der Qinghai-Tibet-Hochebene, nach dem jedes Dorf mit Strom versorgt werden muss.

Gesang Ciren, Vize-Leiter der Entwicklungs- und Reformkommission in Tibet, der kürzlich von seiner Deutschlandreise heimgekehrt ist, betont, die Wind- und Kraftressourcen allein in Tibet seien denen in Deutschland und den Niederlanden weit überlegen. Die Chinesische Akademie der Wissenschaften sei nun auch bereit, gemeinsam mit Tibet die Erschließung und Nutzung von erneubahren Energien voranzutreiben. Ähnliche Wertschätzung zeigen auch das chinesische Wissenschaftsministerium und die staatliche Kommission für Entwicklung und Reform.

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