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Ein Dialog über Lebenswissenschaften in Beijing
   2006-10-13 09:42:18    cri
Kürzlich weilten fünf Nobelpreisträger aus dem Bereich Lebenswissenschaften zu einem Forum in Beijing. Dies waren Luis Ignarro und Ferid Murad aus den USA, Robert Huber und Hartmut Michel aus Deutschland sowie Aaron Ciechanover aus Israel. Mit ihren chinesischen Kollegen führten sie einen Meinungsaustausch zu verschiedenen Fragen.

Auf dem Forum hielten die fünf Nobelpreisträger Vorträge über ihre Forschungsergebnisse. Einige waren auf Fragen zur Behandlung schwieriger Krankheiten gerichtet. Dr. Ignarro und Dr. Murad hatten gemeinsam entdeckt, dass Stickstoffmonoxid eine besondere Funktion für das Herz-Kreislaufsystem hat. Diese Entdeckung brachte beiden im Jahre 1998 den Nobelpreis für Medizin ein. Auf Basis ihrer Forschungsergebnisse stellte Dr. Ignarro auf dem Beijinger Forum ein Konzept zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten vor, was bei seinen chinesischen Kollegen großes Interesse hervorrief:

"Je mehr Obst und Gemüse man zu sich nimmt, desto mehr oxidationsresistente Substanzen werden im Körper angereichert. Dies führt dazu, dass das Stickstoffmonoxid im Körper seltener beschädigt wird. Neben Obst und Gemüse enthalten auch Fisch, bittere Schokolade, Rotwein und verschiedene Obstsäfte viele oxidationsresistente Substanzen."

Für Shi Xianglin, der an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften tätig ist, war der Vortrag sehr aufschlussreich. Er fand in der Darstellung der besonderen Funktion von Stickstoffmonoxid für das Herz-Kreislauf-System eine theoretische Grundlage für seine Forschungen zur Ernährung.

Von großem Wert sind auch die Forschungen der beiden deutschen Chemie-Nobelpreisträger Robert Huber und Hartmut Michel. Sie entdeckten die dreidimensionale Struktur von Eiweiß bei der Photosynthese, die für die Medikamentenforschung und den Pflanzenschutz von wichtiger Bedeutung ist. So konnten einige Medikamente gegen Zuckerkrankheiten auf Basis dieser Forschungen entwickelt werden.

Nach Ansicht chinesischer Wissenschaftler haben die großen Beiträge der Nobelpreisträger im Bereich Lebenswissenschaften in den vergangenen zehn Jahren zur deutlichen Erhöhung der Lebenserwartung der Menschheit geführt. Bisher sei noch kein chinesischer Wissenschaftler mit einem Nobelpreis geehrt worden. Das fanden die chinesischen Wissenschaftler ein wenig beunruhigend. Doch freuten sie sich darüber, dass der Abstand zwischen China und den entwickelten Ländern in der Spitzenforschung immer kleiner werde, sagte der Wissenschaftsrat der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Zhang Yaping:

"Die Innovationsfähigkeit unseres Landes im Bereich Lebenswissenschaften und Biotechnologien hat sich in den letzten Jahren erheblich gesteigert. Was die Zahl der internationalen Biotechnologie-Patente angeht, steht China auf Platz zwei unter allen Entwicklungsländern."

Im Zuge dieser Entwicklungen hat sich auch der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen chinesischen und internationalen Wissenschaftlern verstärkt. Bei der Durchführung des "Human Liver Proteome" Programms (HLPP) nimmt China eine führende Rolle ein. Im Bereich neuer Infektionskrankheiten hat China auch einiges getan. Chinesischen Wissenschaftlern ist es gelungen, die Evolution der Moleküle des SARS-Virus zu erklären. Damit wurde eine wissenschaftliche Grundlage für die weltweite Vorbeugung und Behandlung der SARS-Krankheit geschaffen.

Erwähnenswert ist auch das internationale Projekt über menschliche Genome, das sogenannte HUGO-Projekt, an dem neben den USA, Großbritannien, Japan und Deutschland auch China beteiligt ist. China hat ein Prozent der menschlichen Genome erfolgreich kartiert. Damit hat das Land bewiesen, dass es in der Genforschung mit der Welt Schritt halten kann. Der Wissenschaftler Yu Jun beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Genforschung. Seiner Aussage nach sei es Ziel der Genforschung in China, dass auch einfache chinesische Bürger durch die Kartierung ihrer Genome Krankheiten verhüten können.

"Im Jahre 1984 waren drei Milliarden US-Dollar nötig, um Genome eines Menschen zu kartieren. Im Jahre 2004 brauchte man nur noch 30 Millionen US-Dollar und im Jahre 2006 waren lediglich noch 1,5 Millionen erforderlich. Unser Ziel ist, dass es bald nur noch 1.000 US-Dollar kostet, um Genome eines Menschen zu kartieren."

Wie der US-Professor Ernest Beutler am Rande des Beijinger Forums erklärte, böten einige Labors in Europa und den USA auch einfachen Menschen eine Genoms-Kartierung an. Der Professor zeigte sich überzeugt, dass es auch in China in fünf oder zehn Jahren entsprechende Angebote geben wird.

Der deutsche Nobelpreisträger Robert Huber würdigte die Fortschritte Chinas auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften:

"Lange Zeit hinkte die Forschung in China in diesem Bereich noch weit hinterher. Es brauchte einfach noch mehr Technologien aus dem Ausland. Das aber ist längst Vergangenheit. Besonders in den letzten fünf Jahren hat China wesentliche Fortschritte auf dem Gebiet Lebenswissenschaften erzielt. Nun haben chinesische Forscher auch mit Frontenforschungen begonnen."

Einige Wissenschaftler Chinas und des Auslands zeigten sich zuversichtlich, dass China in 15 bis 20 Jahren zu den Biotechnologiemächten der Welt aufschließen wird. Mit China wird also in Zukunft zu rechnen sein.

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