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"Mondfest", ein traditionelles Fest der Chinesen
   2006-10-12 10:38:06    cri
"Zhong-Qiu-Jie" heißt auf Deutsch "Mitte-Herbst-Fest". Bekannter ist allerdings die Bezeichnung "Mondfest".

Traditionell pflegten die chinesischen Kaiser im Frühling der Sonne und im Herbst dem Mond Opfer darzubringen. Dabei wurde dem Mond am 15. Tag des achten Monats nach dem chinesischen Mondkalender gehuldigt, weil der Vollmond da am hellsten strahlt und am größten ist. Bereits zur Zeit der Tang-Dynastie, also um das Jahr 618 herum, wurde dieser Tag in China gefeiert, damals natürlich vor allem am kaiserlichen Hof. In der Ming- und Qingzeit, also vom 14. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, verbreitete sich dieses Fest immer mehr und gehört seither in China neben dem Frühlingsfest zu den wichtigsten volkstümlichen Festen.

Bis heute hat sich dabei der Brauch erhalten, dem Mond Opfer darzubringen. Deshalb nennen die Chinesen das Fest auch "Yue-Liang-Jie", also Mondfest. Da der Vollmond in China auch das Zusammensein der Familie symbolisiert, heißt der Festtag ebenfalls "Tuan-Yuan-Jie", Fest des Familientreffens.

Der Volksmund kennt viele Geschichten über den Ursprung des chinesischen Mondfestes. Viele Legenden ranken sich darum. Die berühmteste ist die Geschichte der Mondgöttin Chang'er.

Der Überlieferung zufolge war Chang'er die Nichte des Himmelsgottes und mit Houyi verheiratet. Beide führten ein glückliches Leben. Zu dieser Zeit wurden die Menschen auf der Erde aber von Wildtieren und giftigen Schlangen geplagt. So beschloss der Himmelsgott, Houyi hinunter auf die Erde zu senden, um den Menschen zu Hilfe zu kommen. Houyi tat viel Gutes für die Menschen, sie schätzen ihn sehr. In dieser Zeit standen zehn sengende Sonnen am Himmel. Erbarmungslos sandten sie ihre heißen Strahlen zur Erde, sodass die Feldfrüchte auf der Erde verdorrten. Houyi wollte das Leid der Menschen lindern, spannten seinen Kampfbogen und tötete neun der zehn Sonnen. Die Sonnen waren nun aber die zehn Söhne des Himmelsgottes gewesen, und er war sehr erbost über Houyi. Daher verweigerte er Chang'er und Houyi die Rückkehr in den Himmel. Chang'er aber vermisste das Himmelsleben sehr. Houyi hatte unterdessen erfahren, dass es auf dem Kunlun-Berg ein Mittel gäbe, das unsterblich machen kann. Er machte sich auf den Weg, um das Unsterblichkeitsmittel für sich und seine Frau zu holen, damit sie gemeinsam in den Himmel zurückkehren könnten. Er konnte allerdings nicht genug von dem Mittel bekommen. Da er aber nicht alleine in den Himmel zurückkehren und auch nicht ohne seine Frau auf der Erde zurückbleiben wollte, versteckte er das Mittel zunächst zu Hause. Als Houyi wieder einmal unterwegs war, um den Menschen zu helfen, entdeckte Chang'er das Mittel, und die Versuchung war zu groß für sie. Sie nahm das Mittel am 15. Tag des achten Mondmonats. Chang'er fühlte, wie ihr Körper federleicht wurde und auf den Mond schwebte. Als Houyi nach Hause zurückkehrte und feststellte, dass seine Frau in den Himmel zurückgekehrt war, war er sehr traurig. Er hätte sie mit seinem Heldenbogen erschießen können, aber das wollte er nicht. So blieb er auf der Erde und bildete Schüler aus. Einer seiner Lehrlinge hatte großes Talent und war bald sehr gut. Allerdings konnte er, solange Houyi da war, nie der Beste werden. Daher tötete der Schüler Houyi eines Tages hinterrücks. Chang'er aber lebte einsam auf dem Mond, sie war sehr unglücklich, vor allem am 15. Tag des achten Mondmonats, wenn der Vollmond am hellsten war.

Das Mondfest wird heute in China auf unterschiedliche Weise begangen. Neben dem traditionellen Zusammenkommen der Familie gibt es in vielen Regionen auch öffentliche Feierlichkeiten, beispielsweise Laternenausstellungen, Drachentanz- und Akrobatikvorführungen.

Egal, wie das Mondfest gefeiert wird, eines darf dabei auf keinen Fall fehlen: Ein festliches Essen mit traditionellen Mondkuchen.

In der Vollmondnacht des Festtages genießt man mit Freunden die romantische Stimmung der fahl erleuchteten Nacht bei Tee und Mondkuchen. Die handtellergroße, runde Leckerei mit einer Füllung aus süßer Bohnenpaste oder Nüssen und kandierten Früchten ist ein beliebtes Mitbringsel. Die Kreisform der Mondkuchen symbolisiert die Eintracht einer am Feiertag vereinten Familie. Traditionell kommen auch asiatische Grapefruits an diesem Tag auf dem Tisch.

Im Mittelpunkt steht aber der glänzende Vollmond, den man gemeinsam betrachtet. Vor allem Liebenden treffen sich, um den Vollmond zu beobachten, in seinem Angesicht beten auch viele um Eintracht. Der 15. Tag des 8. Mondmonats, das Mitteherbstfest, zeigt aber auch das Ende der Erntesaison an. Die harte Arbeit auf den Feldern nähert sich für dieses Jahr dem Ende, nun muss man sich nur noch um die eingebrachte Ernte kümmern. Die Legende erzählt, dass dieser Tag auch der Geburtstag des Erdgottes ist. Die Menschen zollten an dem Tag daher dem Himmel Dank. Dazu huldigen sie dem Mond und der Erde, symbolisiert durch den Erdgott, um sich für den Segen, den sie im vergangenen Jahr erfahren durften, dankbar zu erweisen.

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