Dongjiang gehört zum Tianjiner Hafen, dem größten Seehafen in Nordchina. Es wurde an der nordöstlichen Spitze des Hafengebiets als künstliche Insel aufgeschüttet. Im Juni dieses Jahres erteilte der chinesische Staatsrat die Genehmigung, Dongjiang zu einer Freihandelszone zu machen. Hier soll in großem Umfang Logistik abgewickelt werden, sollen Waren gelöscht und weiterverarbeitet werden und Schiffe wieder beladen werden. Die Gesamtfläche dieser Zone beträgt zehn Quadratkilometer. Im Rahmen der Entwicklung der Neuen Küstenzone Tianjin entstehen derzeit auch ein internnationales Schiffverkehrszentrum und ein Logistikzentrum für Nordchina. Auch die neue Freihandelszone dient zweifelsohne dazu, die Umschlagkapazität des internationalen Hafens in Tianjin zu steigern und somit diese Region auch für den internationalen Seetransport interessanter zu machen.

Die Bauarbeiten laufen auf Hochtouren, ein sechs Quadratkilometer langer, seichter Küstenstreifen wurde mittlerweile durch Landgewinnung zu Festland gemacht. Bis zum Jahr 2010 soll die Landgewinnung abgeschlossen sein. Die acht Kilometer lange Hafeneinfahrt ist bereits fertiggestellt. Seit März baut man an einer Kaianlage, die Ende 2007 in Betrieb genommen werden soll.

Die Planung sieht vor, Dongjiang zu einer sehr offenen Freihandelszone zu machen. Auf die in der Zone lagernden, importierten Güter sollen keine Zölle erhoben werden. Im Hafen können Steuerrückerstattungen für Exportwaren erteilt werden. Alle im Hafen verarbeiteten Güter sollen mehrwertsteuerfrei sein. Ebenso sind Waren, die im Hafengelände verwendet oder gehandelt werden, Mehrwert- und Konsumsteuer frei.

Unterdessen hat die chinesische Regierung die Neue Küstenzone Tianjin zur Experimentalzone erklärt. Das heißt, dass hier neue Maßnahmen zur Reform und Öffnung getestet werden sollen. Auch davon wird die Freihandelszone Dongjiang zweifelsohne profitieren. Der Vizepräsident der Chinesischen Studiengesellschaft für Logistikwirtschaft, Liu Binglian erklärte, die reibungslose und schnelle Entstehung der Freihandelszone Dongjiang sei vor allem auch möglich, weil die gesamte Neue Küstenzone Tianjin Teil einer nationalen Strategie für volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung sei:

(O-Ton1)

„Die Tatsache, dass die Neue Küstenzone Tianjin bereits ein Teil des nationalen Plans für volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung ist, wirkt sich auch äußerst positiv auf den Bau der Freihandelszone aus. Für diese Zone gibt es so große Investitionsquellen und ein weitaus größeren Markt."

Zum Entwicklungspotential der Freihandelszone Dongjiang sagte Yu Rumin, Präsident der Tianjin Hafen Corp. Limited:

(O-Ton2)

„Der Tianjiner Hafen wird sich nicht nur selbst entwickeln, er wird darüber hinaus auch eine Trigger-Funktion haben, die Veränderungen werden ausstrahlen. Um die Wirkung möglichst effizient nutzen zu können, wurden bereits gezielte Maßnahmen getroffen. Wir haben in der Freihandelszone Dongjiang eine bestimmte Fläche gemietet, wo Dienstleistungen speziell für Unternehmen aus dem Landesinneren angeboten werden sollen. Wir sind uns bewusst, dass es unseren eigenen Interessen dient, die wirtschaftliche Entwicklung im Landesinneren anzukurbeln."

Die Stadtregierung Tianjin rechnet damit, dass die Freihandelszone Dongjiang bis zum Jahr 2020 fertiggestellt sein wird. Dadurch soll das Tiefwasser-Terminal des Tianjiner Hafens um weitere 20 Kilomter verlängert werden. Die jährliche Umschlagskapazität kann so um weitere 14 Millionen Standardcontainereinheiten, so genannte TEU, gesteigert werden. Experten rechnen damit, dass die Freihandelszone zu einer enormen Belebung des Tianjiner Hafens beitragen wird und dadurch auch die Entwicklung der Neuen Küstenzone Tianjin vorantreibt.