 Kürzlich wurde der chinesische Satellit zur Saatgutzüchtung "Shijian Nr. 8" durch eine Trägerrakete des Typs "Langer Marsch 2 C" in die vorgesehene Umlaufbahn geschickt. Mit ins All gebracht worden sind über 2.000 Proben von Getreide- und Baumwollarten, Ölpflanzen, Gemüse sowie Baum-, Blumen- und Obstsorten. Insgesamt waren es rund 215 Kilogramm Sämereien, Pflanzentriebe, Setzlinge und Sprossen von Land- und Forstwirtschaftskulturen sowie verschiedene Pilze. Er handelte sich um den größten Versuch der Saatgutzüchtung im Weltraum seit Beginn dieser Forschungen im Jahre 1987. Gleich mehr dazu im folgenden Beitrag:
Am 5. August 1987 wurde der neunte rückholbare chinesische Satellit für Wissenschaftsversuche ins All geschossen. Mitgereist waren damals auch Landwirtschaftskulturen wie Wasserreis und grüner Paprika. Vor dem jüngsten Satellitenstart in diesem September hatte China bereits 13 Weltraumexperimente mit mehr als 70 Anbaukulturen unternommen. Besonders in der Phase des zehnten Fünfjahresprogramms sind deutliche Fortschritte bei der Schlüsseltechnologie der Weltraumzüchtung erzielt worden. Auf Basis erlesenen Erbgutes von Wasserreis, Weizen, Baumwolle, Tomaten, Paprika und Sesam sind im Weltraum neue Änderungen dieser Pflanzen hinsichtlich ihres Wachstums entstanden. Dadurch haben chinesische Wissenschaftler eine Reihe hochwertiger neuer Arten von Anbaukulturen und neuen Edelsaatgutes, sehr viel ertragsreicher und insektenresistenter als bisher, herausgezüchtet. Bislang haben mehr als 20 Arten neu gezüchteten Edelsaatgutes Überprüfungen des Staates oder der verschiedenen Provinzen standgehalten. Man hat bei den Weltraumexperimenten einige seltene Mutationsstoffe, die eventuell großen Einfluss auf die Ertragsmenge und Qualität der Landwirtschaftskulturen ausüben können, entdeckt.
 Statistischen Angaben der chinesischen Akademie der Agrarwissenschaften zufolge sind in den vergangenen vier Jahren die durch Weltraumeinflüsse gezüchteten neuen Anbaukulturen bereits auf knapp 570.000 Hektar großen Ackerflächen angebaut worden. Dies hat direkt zu einer Zunahme der Getreideproduktion um 340.000 Tonnen geführt. 500 Millionen Yuan RMB sind dadurch direkt erwirtschaftet worden.
Die erste staatlich anerkannte durch Weltraumeinflüsse ausgezüchtete Wasserreissorte Chinas, "Youhang Nr. 1" ist nicht nur von guter Qualität, sondern erbringt auch besonders hohe Erträge. Nach jahrelanger großflächiger Verbreitung kann "Youhang Nr. 1" heute einen Ertrag von 800 Kilogramm pro Mu erbringen (ein Hektar sind 15 Mu). Der Pro-Mu-Ertrag der grünen Paprikasorte "Yujiao Nr.1" beträgt über sechs Tonnen, also etwa 25 bis 30 Prozent mehr als die Vergleichssorte. Der Gehalt von Vitamin C liegt gegenüber dem der Vergleichssorte um 20 Prozent höher.
 Zwei Drittel der chinesischen Getreideanbauflächen kann man derzeit laut Meldungen noch nicht als ertragsreich bezeichnen. Ihr Pro-Mu-Ertrag beträgt nicht einmal 400 Kilogramm. Wenn man aber auf 10 Prozent der Ackerfelder die neuen durch Weltraumeinflüsse gezüchteten Sorten verbreitet, kann die jährliche Produktion vom Wasserreis um 2,5 Millionen Tonnen und die jährliche Weizenproduktion um 1,44 Millionen Tonnen höher sein als bisher. Das bedeutet einen Produktionswert von mehreren Milliarden Yuan RMB. Zudem gibt es in China mehr als 6,7 Millionen Hektar Salz-Alkali-Böden. Saatgut, das durch Verfahren der Weltraumzüchtung beständig gegen Kälte, Trockenheit und Salz-Alkali ist, wird dazu beitragen, die Ackerflächen niedriger Qualität zu erschließen und zu nutzen. Für die Umwelt wird dies auch eine tiefreichende Bereicherung sein.
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