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Traditioneller Handel - Salz-Getreide-Tausch
   2006-09-20 10:56:04    cri
Der Austausch von Produkten zwischen Bauern und Hirten ist die älteste Form des Handels in Tibet. Dabei kam dem Tausch von Salz gegen Getreide große Bedeutung zu.

Vor allem die Hirten aus Nordtibet und die Bauern aus den Weizang-Gebieten (Mittel- und Osttibet sowie der Bezirk Ngari) tauschten Salz und Getreide. Nach dem Ende der Weidesaison im Herbst brachten die nordtibetischen Hirten Salz und Butter in die Ackerbaugebiete, um das dort gegen Getreide, Tee und andere Waren des täglichen Bedarfs zu tauschen. Es war ein reiner Naturalientausch, bei dem Qingke-Gerste das wichtigste Äquivalent darstellte. Man tauschte beispielsweise 1 tibetisches Gramm Salz gegen 1 tibetisches Gramm Qingke-Gerste (ein tibetisches Gramm = 14 kg!), 1 tibetisches Gramm Butter gegen 2 tibetisches Gramm Qingke-Gerste, 1 tibetisches Gramm Schafwolle gegen 1 tibetisches Gramm Qingke-Gerste. Die jeweiligen Tauschkurse schwankten je nach Nachfrage und Wegstrecke.

Solch Tauschhandel auf Basis der Qingke-Gerste als Verrechnungswährung ist noch heute in einigen ländlichen und Weidegebieten üblich. So tauschte man beispielsweise in einem kleinen Laden in der Gemeinde Chumdoi, Kreis Lhunzhub, im Jahre 1999 noch 1 Jin ( 2 Jin = 1kg) Salz gegen 1 Jin Qingke-Gerste, 1 Jin Tee gegen 2,8 Jin Qingke-Gerste, 1 Jin Reis gegen 1,9 Jin Qingke-Gerste, 1 Jin Fleisch gegen 5,6 Jin Qingke-Gerste und 1 Jin Butteröl gegen 15 Jin Qingke-Gerste.

Der Teehandel nahm eine wichtige Position im traditionellen tibetischen Handel ein. Vor den 50er Jahren nutzten die Händler beim Aufkauf einheimischer Produkte den Tee als Äquivalent. So tauschte man beispielsweise im Bezirk Qamdo einen Eimer Qingke-Gerste (13 kg) gegen 0,5 Zeng Tee (ca. 3,2 kg), 1 tibetisches Gramm Butter gegen 0,2 Zeng Tee und 15 kg Rindfleisch gegen 1 Zeng Tee.

Die Beteiligung von Händlern beim Tauschgeschäft war ein Fortschritt gegenüber dem bisherigen Tauschhandel zwischen Produzenten. Die Händler waren mobil und kamen der Saison entsprechend in die ländlichen und Weidegebiete. In den nordtibetischen Weidegebieten machte der Tausch Schafwolle gegen Tee den Hauptteil des Handels zwischen Hirten und Händlern aus. Bei den Händlern unterschied man zwischen privaten, amtlichen und Klosterhändlern. Die privaten kamen meist aus der Region Kang. Die Leute aus Kamba verstanden sich gut aufs Handeln; das ist bis heute so geblieben. Die amtlichen Händler machten im Namen der Regierungen aller Ebenen Geschäfte. Das war oft monopolisierter Handel, wozu die Kontrolle über den Ankauf und Export ländlicher und tierischer Produkte in großer Menge gehörte. So beauftragte 1931 der 13. Dalai das Handelshaus Bangda Cang, Schafwolle aufzukaufen und zu exportieren und schrieb eigenhändig einen Brief an die amerikanischen Schafwolle-Händler, in dem er einen direkten Handel mit Schafwolle vorschlug. Bis zur friedlichen Befreiung Tibets im Jahre 1951 blieb Bangda Cang das größte Handelshaus in Tibet. Es verfügte über 2000 Maultiere und Pferde und hatte das Monopol für das Geschäft mit Schafwolle und auch das Monopol für den Heilkräuterhandel in ganz Tibet. Die Schellen der Pferdkarawanen der Familie Bangda klingelten ein halbes Jahrhundert auf der Tee-Pferde-Straße.

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