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Probieren geht über Studieren - Anhui sucht nach neuen Wegen zur Verbreitung neuer Technologien im Agrarbereich
   2006-09-15 09:46:11    cri
Bei der Verbreitung der Agrartechnologien in ländlichen Regionen haben Wissenschaftsbehörden und Forschungsinstitute in der ostchinesischen Provinz Anhui nun neue Wege beschritten. Ihre einzelnen Forschungsprojekte im agrartechnischen Bereich haben nun nicht mehr wie früher eine theoretische Grundlage, sondern die Ergebnisse werden direkt auf dem Markt und in den Bauerhaushalten ausprobiert. Das heißt gleichzeitig auch, dass die Durchführung eines Forschungsprojektes die Marktnachfrage und die Bedürfnisse der Bauern voraussetzt.

Der Kreis Yuexi nahe der Stadt Anqing in der Provinz Anhui befindet sich im Dabieshan-Gebirge. Auf den Feldern traf unser Reporter einige Lehrkräfte der Landwirtschaftsuniversität Anhui. Sie alle sind Experten für Berggemüse. Seit einiger Zeit haben Sie ihr Labor direkt auf den Acker verlagert.

Chen Yougen ist außerordentlicher Professor der Landwirtschaftsuniversität Anhui. Er sagt:

"Früher wurden wissenschaftliche Abhandlungen als Hauptkriterien von uns Hochschullehrern betrachtet. Heute aber legt man allmählich mehr Wert auf die Umsetzung unserer Forschungsergebnisse in der Praxis."

Das Forschungsteam unter Chen Yougen hat entdeckt, dass das so genannte Berggemüse, das aus Blättern und Stengeln einer Reissorte mit dem wissenschaftlichen Namen "Zizania Caduciflora", auch "Stengel des Wildreises" genannt, im Kreis Yuexi um einen Monat später reif wird als beispielsweise im Yangtze-Delta. Wenn man diesen Unterschied der Reifeperiode gut ausnutzt, kann der Anbau dieser Wildreissorte etwa eine sechsmal höhere Ernte wie gewöhnlicher Wasserreisanbau erzielen. Deshalb hatte das Forschungsteam vor zwei Jahren begonnen, den Anbau dieser Wildreissorte in dieser Bergregion zu verbreiten. Heute wächst er auf über 1.300 Hektar Acker in der Region.

Liu Sanyi ist Bauer im Dorf Mafan in der Gemeinde Shiguan. Über seine Ernte sagt er:

"Im Sommer und Herbst haben wir zwei Ernten. Unser Nettogewinn pro Mu beträgt in etwa über 3.000 Yuan RMB."

Die größere Produktionsmenge macht aber auch die Aufbewahrung des Berggemüses zu einem Problem. Das Expertenteam fand dagegen notgedrungen eine Methode: Die Blätter und Stengel müssen im kalten Quellwasser gewässert werden, um dann einen Tag länger frisch zu bleiben. Chen Yougen noch einmal:

"Es geht zwar nur um einen Tag, doch für den Umsatz ist dies schon sehr wertvoll. Dadurch kann dieses Gemüse in breitere Regionen verkauft werden. So kann man den Marktanteil um das Drei- bis Fünffache vergrößern."

Nun wird in Yuexi viel Zizania Caduciflora angebaut, wovon die Bewohner der Region früher nie etwas gehört hatten. Der Anbau dieser Wildreissorte ist heute zur größten Branche geworden, die den Bauern gutes Einkommen beschert und schwerpunktmäßig von der lokalen Verwaltung gefördert wird. Schätzungen zufolge wird die Branche dieses Jahr rund 70 Millionen Yuan RMB erwirtschaften.

Liu Yu, die Kontaktperson zwischen den Experten und den Bauern, ist zuständig für den Anbau im lokalen Amt für Wissenschaft und Technologie im Kreis Yuexi. Er sagt, dass er früher den ganzen Tag im Büro saß, heute jedoch sei er das ganze Jahr ständig mit den Bauern zusammen.

"Früher haben wir Agrartechniken durch administrative Methoden nach unten verbreitet. Nun haben wir dies aber gemäß den Marktmechanismen getan. Alle Forschungsobjekte der Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstitute orientieren sich auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und Betriebe. So ist eine direkte Ankoppelung entstanden."

Auf einer Zeremonie in Anhui haben kürzlich mehr als 150 Experten von 10 Hochschulanstalten insgesamt 54 Kooperationsverträge mit Agrarbetrieben, Bauernhaushalten und Dörfern unterzeichnet. Für Forschungen und für die Vermarktung einzelner Forschungsergebnisse ist eine gemeinsame Investition von insgesamt mehr als 50 Millionen Yuan RMB vorgesehen. Yin Zongxue, stellvertretender Leiter des lokalen Amtes für Wissenschaft und Technologie der Stadt Anqing, erklärt uns:

"Durch diese Ankoppelung von Produktion und Forschung sind die Bauern der Wissenschaft und Technik wirklich näher gebracht worden. Dieses moderne Know how wird tatsächlich von den Bauern benötigt und ist daher sehr praxisorientiert."

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