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Traditionelle Schule für illegal erklärt
   2006-08-31 11:17:40    cri
Das chinesische Bildungsministerium hat eine Schule für illegal erklärt, die traditionelle antike Lehrmethoden basierend auf dem auswendigen Rezitieren von chinesischen Klassikern angewendet hat.

Die mit "Meng Mu Tang" genannte Schule, eine private Ganztagsschule in Shanghai, habe die traditionellen Lehrmethoden als Alternative zu dem regulären Grundschulsystem eingeführt. Derartige Schulen wurden im alten China als "Sishu" bezeichnet und verfügten nur über eine Klasse in der alle Altersgruppen unterrichtet wurden. Dies verstoße gegen das neu überarbeitete Gesetz über Schulpflicht in China, teilte Zhang Wen, stellvertretender Direktor der Abteilung für Rechtsfragen des Ministeriums, auf einem Symposium in Shanghai mit.

"Es ist illegal, Kinder in eine 'Ganztagssishu' zu schicken, da das Gesetz klar vorschreibt, dass chinesische Kinder ab 6 Jahren zur Erlangung ihrer Pflichtschulausbildung in staatlich genehmigte Schulen gehen müssen", sagt Zhang.

"Meng Mu Tang" habe von den lokalen Bildungsbehörden keine Zulassung als Ganztagssishu beantragt. Außerdem würden auch die Lehrmethoden und der Lehrplan gegen das Gesetz verstoßen.

Die Schule wurde im vergangen Jahr gegründet und ist nach der Mutter des antiken chinesischen Philosophen Menzius benannt. Vor einigen Medienberichten im vergangenen Monat hatte die Schule keine öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Die Schule habe gegenwärtig 12 Schüler aus Zhejiang, Fujian, Guangdong und Shanghai, teilt die Lehrerin und Gründerin der Schule Lu Liwei mit.

Die Schüler im Alter zwischen 4 und 12 Jahren lernen Chinesisch durch das Rezitieren von konfuzianischen Klassikern, wie zum Beispiel dem Buch der Wandlungen (Yijing) oder den Gesprächen des Konfuzius (Lunyu). Der Englischunterricht findet durch das rezitieren von Werken William Shakespeares statt, darunter der Mittsommernachtstraum und die Sonette.

Außerdem sehen die Schüler Fernsehfilme wie "Drei Reiche", um einen besseren Eindruck von der antiken Kultur zu erhalten. Mathematik wird ebenfalls unterrichtet, hat auf dem Lehrplan aber nur eine untergeordnete Position.

In Reaktion auf die Kritik erklärt Lu, ihre Schule sei eine private Familienakademie und keine Vollzeitschule. Alle Schüler ihrer Schule würden in den Regelschulen als "schlechte Schüle" gelten, da sie nicht in das prüfungsorientierte Bildungssystem passten. "Wir wollen ihnen nur eine andere Form der Bildung bieten und unsere traditionelle Kultur fördern."

Die Schulgebühren von jährlich 30.000 Yuan (3000 Euro) pro Schüler würden gerade ausreichen um die Kosten zu decken, da ihre Schule ein Internat sei.

Jin Shizhen, neun, einer der ersten Schüler, der an der Schule angemeldet wurde, sagt, er habe dort gute Fortschritte gemacht. "In meiner alten Schule war es langweilig. Hier habe ich in vier Monaten gelernt, das Yi Jing auswendig aufzusagen."

Die Bildungskommission der Stadt Shanghai hatte die Schule im vergangenen Monat angewiesen, ihren Betrieb einzustellen. Die Schule hatte daraufhin Anfang des Monats im Namen der Eltern aller Schüler eine Bekanntmachung veröffentlicht, in der sie erklärte, eine erneute Überprüfung fordern zu wollen und die Kommission zu verklagen, da sie Kindern das Recht verweigere, ihre Bildung zu Hause zu erhalten.

Die starke offizielle Gegenwehr ist Thema der öffentlichen Debatte geworden. Experten argumentieren, dass Eltern eine Auswahl an verschiedenen Bildungsmöglichkeiten erhalten sollten, damit sie die für ihr Kind angemessene auswählen können. Andere stellen den Lehrplan und die Lehrmethoden der Schule in Frage und sagen, sie könnten für die Entwicklung der Kinder in der heutigen Gesellschaft schädlich sein.

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