Cao Jinmeng wohnt mittlerweile in der chinesischen Hauptstadt Beijing. Früher ist er Soldat, Dekorateur und Polizist gewesen. In den vergangenen Jahren hat er seinen Beruf mehrmals gewechselt. Was sich allerdings nie geändert hat, war sein Hobby, seine Sammlung. Seine Sammlung umfasst verschiedene Bildbände, Kaligraphien und Malereien bekannter Persönlichkeiten und sogar eine mit Inschriften versehene horizontale Tafel. Kürzlich erst fand in der größten noch erhaltenen Residenz Chinas, der Gongwangfu, der Residenz des Kronprinzen Gong, eine Ausstellung verschiedener Abzeichen und Souvenirs des verstorbenen chinesischen Vorsitzenden Mao Zedong statt. Natürlich stammte ein Teil der Ausstellungsstücke aus Cao Jinmengs Sammlung. Seine Freunde nennen Cao Jinmeng den Vielfaltsammler.

Über seine Sammelleidenschaft sagt Cao Jinmeng:

"Wenn ich mich zurückerinnere, habe ich zu sammeln begonnen, als ich 12 Jahre alt war. In einem Laden auf der Xidan-Strasse sah ich ein Abzeichen vom Vorsitzenden Mao, das etwa so groß war wie die aktuelle chinesische 1 Fen Münze. Damals kostete dieses Abzeichen 5 Fen und jeder durfte nur eins haben. Ich freute mich sehr, dass ich ein solches Abzeichen bekommen konnte. Ich ging sofort nach Hause und bat meinen Bruder und meine Schwester, in den Laden zu gehen und auch ein Abzeichen zu kaufen. Bis heute habe ich dieses Abzeichen gut aufbewahrt."

Das war der Beginn eines langen Lebens als Sammler. Cao Jinmeng war in den vergangenen über 30 Jahren fast jede Woche auf verschiedenen Flohmärkten in Beijing unterwegs, um vielleicht hier oder da einen neuen Schatz zu finden.

Dazu Cao Jinmeng:

"Einige Male, wenn ich mal wieder ein ganz besonderes Stück gefunden hatte, gab ich mein ganzes Geld dafür aus. Ich hatte dann nicht mal mehr Geld für die Rückfahrt und musste zu Fuß nach Hause gehen. Wenn ich morgens frühstücke, überlege ich manchmal, ob ich ein oder zwei in Öl gebratene Kuchen kaufen soll. Aber wenn ich dann ein besonderes Stück für meine Sammlung sehe, gebe ich ohne Zweifel mein ganzes Geld dafür aus. Am Wochenende ist auf den Flohmärkten in Beijing viel los. Ich gehe schon immer ganz frühmorgens dorthin, manchmal sogar noch mit einer Taschenlampe, weil es dann noch dunkel ist. In den vergangenen Jahren bin ich häufig auf dem Panjiayuan-Markt gewesen."

In der Sammlung Cao Jinmengs gibt es wirklich viele kostbare Schätze, wie beispielsweise die mit Autogrammen versehene horizontale Tafel, auf der viele bekannte chinesische Peking-Oper-Schauspieler unterschrieben haben. Cao Jinmengs Favorit ist allerdings eine Kopfbüste, die dem Kopf eines Soldaten des Reliefs am Denkmal der Volkshelden auf dem Tian'anmen-Platz vollkommen gleicht. Wenn Cao Jinmeng sich daran erinnert, wie er dieses Sammelobjekt gefunden hat, dann spürt man immer noch seinen ganzen Stolz darüber. Er sagt,

"Es war im Sommer vor einigen Jahren auf einem Flohmarkt in der Nähe des Baoguo-Klosters. Auf einmal sah ich diese Büste, also den Kopf eines Soldaten aus Zement. Ich war so begeistert. War es nicht ein Werk von Liu Kaiqu, dem bekannten chinesischen Bildhauer, der auch das Denkmal der Volkshelden geschaffen hatte? Das Gefühl, dass mich damals überkam, kann ich nicht in Worte fassen. Noch am selben Tag ging ich auf den Tian'anmen-Platz. Ich betrachtete das Denkmal der Volkshelden. Schließlich erkannte ich den Kopf des Soldaten wieder, denn ich auf dem Markt erstanden hatte."

Seit Jahren gibt Cao Jinmeng fast sein gesamtes Geld für seine Sammlung aus. Anfangs verstand seine Familie das nicht, aber mittlerweile unterstützen ihn alle. Manchmal wenn er etwas sieht, aber nicht genug Geld dabei hat, ruft Cao Jinmeng zu Hause an. Egal wie weit es dann für seinen Familieangehörigen ist, er holt Cao Jinmeng ab und transportiert das neue Sammelobjekt mit ihm nach Hause.

Warum aber sammelt Cao Jinmeng eigentlich all diese Stücke? Und warum gibt er sein ganzes Geld dafür aus? Dazu Cao Jinmeng:

"Ich bin der Meinung, dass Sammeln nicht nur ein Hobby ist, sondern in gewisser Weise eine Bürgerpflicht. China hat eine über 5000-jährige Geschichte. Es gibt in unserem Land noch viele eigenartige und wertvolle Schätze. Egal ob als professioneller Sammler oder als Hobbysammler, wegen des Kunstgenusses oder einfach so, wir sollten nie vergessen, dass wir als Chinesen die Pflicht haben, die Kulturgegenstände des Landes zu schützen. Später wenn ich Zeit habe, werde ich aufschreiben, wie ich meine Objekte gefunden habe und was für eine Bedeutung sie haben. Wenn möglich, möchte ich eine Ausstellung meiner kompletten Sammlung in Beijing veranstalten. Dann können mehr Menschen, vor allem aber die kommende Generation, also die Jungendlichen, die Ausstellung besuchen und sie können sich von der großen Kultur dieses Landes beeindrucken lassen."