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Besuch einer Schule der Pumi-Nationalität
   2006-08-18 10:11:01    cri
Die Pumi sind eine chinesische Minderheit mit einer relativ kleinen Bevölkerungszahl. Es gibt nicht einmal 30.000 Angehörige der Pumi. Sie wohnen hauptsächlich im Kreis Lanping der südwestchinesischen Provinz Yunnan. Dort gilt die lokale Wirtschaft als rückständig, und auch die Situation an den Schulen war lange Zeit nicht sehr gut. Einige schulpflichtige Kinder mussten den Besuch der Schule unterbrechen, weil ihre Familien die Schulgebühren nicht zahlen konnten. Anderen Kindern blieb die Schule sogar ganz verwehrt. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch einiges getan. Mit Unterstützung der Behörden konnten alle Kinder, die den Schulbesuch unterbrechen mussten, wieder an die Schulbank zurückkehren.

Seit 11 Jahren ist Xiong Yuwen inzwischen Direktor der Ganzhuhe-Grundschule. In dieser Zeit war er Augenzeuge großer Veränderungen.

Jeden Tag steht Xiong Yuwen sehr früh auf, um dem Koch bei der Zubereitung des Frühstücks für die Schüler zu helfen. Der kleine Speisesaal ist neu eingerichtet worden, erklärt Direktor Xiong Yuwen:

"Alle Tische und Stühle sind neu. Normalerweise essen hier 24 Kinder."

Derzeit besuchen mehr als 150 Schüler die Grundschule. Jene Schüler, deren Familien weit von der Schule entfernt wohnen, sind in der Schule untergebracht. Vor kurzem wurde eine kleine Kantine für die Schüler eröffnet. Vorher mussten alle Schüler ihr Essen selbst zubereiten.

Das Problem mit der Schulspeisung ist allerdings nur eines von den vielen. Zhang Min kommt aus der Kreisstadt und hat erst vor etwa einem Jahr eine Tätigkeit als Lehrerin an der Ganzhuhe-Grundschule begonnen. Sie und einige Lehrer wurden von der Lokalverwaltung in die Ganzhuhe-Grundschule entsandt, um die Lehrqualität dieser Schule zu erhöhen.

Die Lehrer aus der Kreisstadt arbeiten sehr fleißig. Doch ließen die Wohnbedingungen zu wünschen übrig, klagt Lehrerin Zang Min:

"Die Bedingungen hier sind nicht gut. Als wir hierher kamen, gab es hier sehr viele Mäuse. Wenn wir nachts schliefen, liefen die Mäuse im Zimmer umher."

Direktor Xiong Yuwen war ebenfalls besorgt über die Probleme. Doch nun ist glücklicherweise eine Besserung in Sicht. Es gab größere Zuschüsse vom Staat, und damit konnte in der Nähe der Grundschule mit dem Bau eines Lehrerwohnheims begonnen werden. Schon im September werden die Lehrer in das zweistöckige Wohnheim einziehen können, sagt Direktor Xiong stolz:

"Oben gibt es sechs Zimmer und unten noch einmal sechs. Unsere Lehrer können alle im Einzelzimmer wohnen. Wenn Lehrer von außerhalb zu uns kommen, werden sie zumindest mit den Wohnbedingungen zufrieden sein."

Direktor Xiong Yuwen ist bereits 57 Jahre alt. Zur Ganzhuhe-Grundschule hegt er tiefgehende Gefühle. Denn auch er verbrachte hier seine Schulzeit. Damals bestand die Schule nur aus einigen primitiven Holzhäusern, die gegen den heftigen Regen im Sommer und den kalten Wind im Winter nur unzureichend Schutz boten.

Im Jahre 1995 kehrte Xiong Yuwen in seine Heimat zurück. Und er wurde Mitglied der Ganzhuhe-Grundschule. Die Veränderungen hier haben seinen Willen zum weiteren Aufbau der Schule gefestigt:

"Nach meiner Rückkehr habe ich festgestellt, dass an unserer Schule im Vergleich zu früher vieles besser geworden ist. Es sind sogar einige Studenten aus den Schülern unserer Schule hervorgegangen. Darauf bin ich stolz. Ich hoffe, dass immer mehr Schüler von uns ein Hochschulstudium aufnehmen. Wenn noch mehr Fachkräfte aus unserer Schule hervortreten, wird unsere Heimat davon profitieren."

Direktor Xiong Yuwen lobt insbesondere die Politik der Regierung zur finanziellen Entlastung der Schüler. Diese Politik sieht vor, Schüler aus besonders armen Familien von Lehrbücherkosten und Schulgebühren zu befreien und ihnen gewisse andere Zuschüsse zu gewähren. In China müssen Familien für die schulpflichtigen Jahre ihrer Kinder keine Schulgebühren zahlen, doch haben sie die Unkosten für Lehrbücher zu tragen. Im Kreis Lanping mussten zahlreiche Schüler wegen dieser Kosten ihren Schulbesuch unterbrechen.

Der 13-jährige Yin Zhaoquan verließ im dritten Schuljahr die Schule, weil seine Familie die Kosten nicht mehr tragen konnte. Damals träumte er von dem Tag, an dem er wieder im Klassenraum sitzen würde:

"Ich war ein halbes Semester lang zu Hause. Dort schaute ich manchmal in meine Schulbücher. Oft aber ging ich in die Berge, um die Rinder zu hüten. Damals dachte ich oft, wenn ich Geld hätte, könnte ich wie meine Kommilitonen weiter in die Schule gehen."

Der Wunsch von Yin Zhaoquan ging schon bald in Erfüllung. Gemäß der Staatspolitik befreite ihn die Schule von den Unkosten für Lehrbücher. Zudem bekommt er seitdem jeden Monat einen Zuschuss von 40 Yuan. In Lanping haben bisher 18.000 Schülerinnen und Schüler von dieser Politik profitiert.

Schuldirektor Xiong Yuwen schaut nun optimistischer in die Zukunft der Ganzhuhe-Grundschule:

"Bei uns gibt es heute keine Schüler mehr, die ihren Schulbesuch unterbrechen müssen. Wir haben mehr Zuversicht in die Zukunft. Ich bin überzeugt, dass es später immer mehr Schüler geben wird, denen es besser geht als mir damals. Heute ist alles mehr vereinheitlicht worden, die kommenden Generationen werden es besser haben als die früheren."

Ohne finanzielle Lasten können sich die Schüler in ihren Klassenräumen voll auf das Lernen und ihre Bücher konzentrieren. Einige Schüler haben auch schon feste Zukunftspläne:

"Ich möchte einmal Lehrer werden. Ich mag diesen Beruf und möchte die Schülerinnen und Schüler zu Fortschritten verhelfen."

Als wir von der Ganzhuhe-Grundschule Abschied nahmen, ging Direktor Xiong wieder in den kleinen Speisesaal, um bei der Zubereitung des Essens mitzuhelfen. Die Stimmen der Kinder beim Bücherlesen waren noch von weitem zu hören und hallten in den Bergen wider.

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