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Immer mehr Chinesen von Zuckerkrankheiten bedroht
   2006-08-11 16:13:47    cri

Diabetes ist eine Krankheit des Stoffwechselsystems und wird auch als Zuckerkrankheit bezeichnet. Heute steigt die Zahl von Diabetes-Erkrankungen überall in der Welt deutlich an. Zu diesem Stoffwechselleiden führen Faktoren wie eine veränderte Ernährungsstruktur infolge des besseren Lebensstandards, zunehmende Hektik im Lebensalltag sowie zu wenig Bewegung und zu langes Sitzen. Heute zählt die Zuckerkrankheit nach den Karzinomen und Herzkreislaufkrankheiten zur drittgrößten chronischen Krankheit, die die Gesundheit der Menschen schwer bedroht.

In der ganzen Welt leiden derzeit über 180 Millionen Menschen an Zuckerkrankheiten. Die Zahl der Diabetiker in China ist bereits die zweithöchste der Welt. Im vergangenen Jahr lag sie bei 35 Millionen.

Dr. Li Wenhui ist Ärztin am Beijinger Union Medical College Hospital und hat in ihrer mehr als 10-jährigen Praxis bereits über 20.000 Diabetiker behandelt. Sie sieht einen weiteren Aufwärtstrend bei den Diabetes-Erkrankungen:

"Schon seit den 80er Jahren sehen sich immer mehr Chinesen von der Gefahr der Zuckerkrankheiten bedroht. Besonders in den letzten 10 Jahren hat die Zahl der Diabetespatienten enorm zugenommen. Laut Schätzungen werden bis zum Jahre 2025 knapp 100 Millionen Chinesen an Zuckerkrankheiten leiden."

Angesichts dieser kritischen Lage messen der Staat und auch zahlreiche Krankenhäuser der Prävention von Zuckerkrankheiten zunehmende Bedeutung bei. Beispielsweise hat die Hauptstadt Beijing sieben Millionen Yuan bereitgestellt, um ein groß angelegtes Projekt zur Behandlung der Zuckerkrankheiten in der Frühphase durchzuführen. In diesem Rahmen werden 4.000 Diabetes-Fälle beobachtet und verfolgt. Ein erstes derartiges Projekt wurde bereits in den 90er Jahren in der nordostchinesischen Stadt Daqing durchgeführt. Die dabei entwickelten Maßnahmen haben sich bis heute als erfolgreich erwiesen. Die Diabetiker wurden damals in drei Gruppen untergliedert und erhielten eine individuell abgestimmte Behandlung: wichtigste Bestandteile waren eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Durch die frühzeitige Behandlung wurde ihr Blutzuckerspiegel im Durchschnitt um 30 bis 40 Prozent gesenkt. Die Studie von Daqing fand in der internationalen Fachwelt großen Anklang, und auch heute noch nutzen viele ausländische Experten die Ergebnisse dieser Studie.

Insgesamt gesehen befindet sich die Prävention der Zuckerkrankheiten in China noch in keiner guten Lage. Einerseits bleibt in China das Wachstum von Fachinstitutionen und Experten hinter dem Zuwachs von Diabeteserkrankungen zurück. Laut einer Statistik gibt es heute in China nur etwa 10.000 Fachärzte, die in der Lage sind, Zuckerkrankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln. Dazu kommt, dass Kenntnisse zur Verhütung und Behandlung von Zuckerkrankheiten in der Öffentlichkeit und unter Patienten nicht hinreichend bekannt sind, wie Dr. Li Wenhui weiter erklärt:

"Unsere Patienten werden zu wenig darüber aufgeklärt, wie sie neben ihrer medizinischen Behandlung durch vernünftiges Essen und Bewegung zur Linderung ihrer Beschwerden beitragen können. Das ist bei uns ein Problem, was aber auch auf den Personalmangel zurückzuführen ist."

Mittlerweile haben viele chinesische Krankenhäuser und Ärzte erkannt, dass Behandlungseffekte sehr eng mit der Aufklärung und der Psyche der Patienten zu tun haben. Wie im Ausland werden inzwischen auch in China zahlreiche Kulturveranstaltungen, Sportfeste sowie Gesprächsrunden mit Ärzten für Zuckerkranke veranstaltet. Für Kinder, die an Diabetes leiden, werden Sommerlager organisiert. All dies zielt darauf ab, die Lebensqualität und auch die Lebenserwartung von Zuckerkranken zu verbessern.

Das Beijinger Union Capital Hospital hat sich dabei als ein Vorreiter hervorgetan. Wie Dr. Li berichtet, wagt man sich dort auch an kühne Projekte:

"Unser Hospital hat beispielsweise eine Behandlung der Zuckerkrankheit mit Traditioneller chinesischer Medizin entwickelt. Dabei wird eine Medizin angewendet, die den Blutzucker senkt, das Qi stärkt, die Produktion von Körpersäften anregt und die Blutzirkulation fördert. Wir haben festgestellt, dass dieses Mittel gut gegen das Taubheitsgefühl in den Fingern wirkt und Diabetes bedingte Nervensyndrome lindert. Vor alle dem kann diese Medizin den Blutzuckerspiegel in gewissen Maßen senken."

Medikamente der traditionellen chinesischen Medizin wirken zwar langsamer als die der Schulmedizin, doch ist ihre Wirkung umfassender, da sie bei den Patienten in ihrer Ganzheit wirken und der Natur näher stünden, betont Dr. Li. Deshalb nutzen viele Ärzte in China bei der Behandlung von Zuckerkrankheiten ein Mischkonzept aus Schulmedizin und traditioneller chinesischer Medizin.

Ferner betonte Dr. Li Wenhui, dass sich in alten Schriften über die traditionelle chinesische Medizin Aufzeichnungen über die Beschwerden durch Diabetes finden:

"Die Beschwerden durch Diabetes wurden bereits sehr früh in dem alten bekannten TCM-Werk 'Huang Di Nei Jing' beschrieben, darunter der Verlust an Körpergewicht, der ständige Durst und das häufige Wasserlassen. Das Rezept, das uns die Vorfahren der Chinesen gaben, lautet: Sporttreiben und kein fettiges Essen."  

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