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Verstärkte Bemühungen um Senkung der Sterblichkeitsrate von Schwangeren und Wöchnerinnen
   2006-08-04 12:45:04    cri
In einigen armen Regionen in Zentral- und Westchina ist die Sterblichkeitsrate von Schwangeren und Wöchnerinnen leider noch immer sehr hoch. Um diese Rate zu senken, hatte die chinesische Regierung im Jahre 2000 ein spezielles Projekt gestartet. Doch was ist daraus geworden? Sind Fortschritte erzielt worden? Ein Team von Reportern ist in arme Bergregionen in der südwestchinesischen Provinz Sichuan gereist, um diesen Fragen nachzugehen.

Der Kreis Muchuan im Süden der Provinz Sichuan ist arm, aber landschaftlich schön gelegen. Um den Kreis erheben sich malerische Berge. Wir sind in diesen Kreis gekommen, um ein Dorf auf einem der Berge zu besuchen. Nach einer fast 40-minütigen Fahrt entlang einer alten Straße erreichen wir den Fuß des Berges. Wir müssen noch auf die halbe Höhe des Berges hinaufsteigen, dort, wo Frau Li Yunzhen wohnt. Plötzlich beginnt es zu regnen:

Der Bergweg ist schlammig. Nach mehr als 30 Minuten auf einem Weg, der sich den Berg hinauf windet, erreichen wir schließlich das Haus der Familie der Bäuerin Li Yunzhen. Die Bäuerin ist heute 40 Jahre alt. In den Jahren zwischen 1990 und 2000 war sie viermal schwanger. Wegen finanzieller Probleme musste sie ihre Kinder zu Hause gebären. Drei starben nach Fehlgeburten. Sie selbst stand ebenfalls mehrmals am Rande des Todes. Als sie im Jahre 2000 das fünfte Kind im Bauch trug, wurde sie von Dorfärzten untersucht. Diese sagten ihr, dass der Fötus nicht die richtige Position habe und dass sie ihr Kind in der Dorfklinik gebären müsse. Li Yunzhen war sehr arm und deshalb in Sorge:

"Dr. Ou und Dr. Liu meinten, dass ich mein Kind in der Klinik gebären solle. Das aber konnte sich meine Familie finanziell nicht leisten. Deshalb wollte ich das Kind zu Hause zur Welt bringen. Die Ärzte beharrten jedoch darauf, mich in die Klinik zu bringen. Sie sagten, wenn ich jetzt kein Geld hätte, könnte ich es später zahlen. So wurde mein Kind in der Klinik zur Welt gebracht. Ich bin den Ärzten sehr dankbar. Hätte ich damals meine jüngste Tochter nicht im Krankenhaus zur Welt gebracht, wäre sie bestimmt nicht am Leben."

Arme Dorfbewohner wie Frau Li Yunzhen, die Kinder in Kliniken gebären, können von der Regierung Zuschüsse in einer bestimmten Höhe erhalten. Die übrigen Kosten können sie in Raten zahlen. Deshalb tat Frau Li erstmals den Schritt und gebar ihr Kind in einer Klinik. Die gesamten Kosten während der stationären Behandlung betrugen 250 Yuan, davon wurden 80 Yuan aus dem lokalen Haushalt als Zuschuss bereitgestellt. Die übrigen Kosten darf die Bäuerin innerhalb der kommenden 2 Jahre abzahlen.

Laut einem Vertreter der Kreisverwaltung von Muchuan wurden seit dem Jahre 2000 im ganzen Kreis mehr als 1.300 arme Schwangere und Wöchnerinnen finanziell unterstützt. Die Hilfen beliefen sich auf insgesamt 190.000 Yuan. Dank dieser Maßnahme konnten 70 Prozent der Schwangeren ihre Kinder in Krankenhäusern oder Kliniken zur Welt bringen. Im Vergleich zu früher sei dies ein recht großer Fortschritt. Die Sterblichkeitsrate von Schwangeren und Wöchnerinnen im Kreis habe im vergangenen Jahr nur ein Viertel der Rate des Jahres 1999 betragen.

Daneben hat der Kreis Muchuan Geldmittel investiert, um medizinische Anlagen und Medikamente für die Behandlung von Schwangeren und Wöchnerinnen anzukaufen. Regelmäßig werden Aus- und Fortbildungskurse für Dorfärzte veranstaltet. Im Kreis Muchuan wohnen viele Schwangere und Wöchnerinnen in den Bergen. Krankenwagen können nicht bis zu deren Haustür fahren. Deshalb wurden Kolonnen gebildet, die die Frauen auf Bahren die Berge herunter tragen. Dazu sagte die Leiterin der lokalen Gesundheitsbehörde, Frau Wen Li:

"Da sich unser Kreis in einer Bergregion befindet, haben wir Bahrekolonnen gebildet. In Dringlichkeitsfällen tragen sie die Schwangeren und Wöchnerinnen auf Bahren in die Gemeindekliniken. Sollten sie dort nicht behandelt werden können, liefern wir sie mit dem Krankenwagen in die größeren Krankenhäuser ein."

Solche Projekte zur Senkung der Sterblichkeitsrate von Schwangeren und Wöchnerinnen werden nicht nur im Kreis Muchuan, sondern auch in vielen anderen Kreisen umgesetzt, dazu gehören die Kreise E'bian, Jinkouhe und Mabian. In einigen Gebieten mit konzentrierter Ansiedlung nationaler Minderheiten oder in besonders armen Regionen behindern alte Traditionen eine Geburt in einer Klinik. Dort ist eine verstärkte gesundheitliche Aufklärung notwendig, die Ansichten der lokalen Bewohner über Geburt und Fortpflanzung zu ändern. Beispielsweise war bei der Yi-Nationalität im Kreis Mabian, Tradition, dass Schwangere grundsätzlich im eigenen Haus ihre Kinder zur Welt bringen müssen. Brachte eine Mutter ihr Kind außerhalb des eigenen Hauses zur Welt, galt das Neugeborene nicht als ihr eigenes Kind. Nach Aufklärungsaktionen in den vergangenen Jahren sind die meisten der Yi-Angehörigen von dieser Tradition abgekehrt. Frau Tian Qiong von der Yi-Nationalität sagt uns, dass sie ihr Kind im Krankenhaus zur Welt bringen wolle:

"Ich finde es gut, dass mein Kind im Krankenhaus zur Welt kommt. In Krankenhäusern sind die Anlagen besser. Eine Geburt ist hier auch sicherer."

Das Projekt zur Reduzierung der Sterblichkeitsrate von Schwangeren und Wöchnerinnen ist bisher in rund 1.000 Kreisen gestartet worden. Dabei wurden nahezu alle wirtschaftlich rückständigen Regionen in Zentral- und Westchina einbezogen. Die Zentralregierung hat in den vergangenen sechs Jahren 440 Millionen Yuan in das Projekt investiert. Schon jetzt gilt es als das größte Projekt des Staates im Bereich Gesundheitsfürsorge von Frauen und Kindern. Der Sprecher des chinesischen Gesundheitsministeriums, Mao Qun'an, bezeichnete das Projekt als erfolgreich.

Das Projekt solle künftig landesweit fortgesetzt werden. Dafür werde derzeit an einer Vervollkommnung der entsprechenden Verwaltungssysteme gearbeitet.

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