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Hochschulabsolventen übernehmen Jobs in Dörfern
   2006-08-04 12:42:35    cri
Seit März arbeiten 63 Hochschulabsolventen in der Verwaltung von Dörfern rund um Beijing. Ab Juli sollen mehr als 2.000 Studenten dazukommen, die in 1.853 Dörfern im Einzugsbereich von Beijing arbeiten. Es ist das erste Mal, dass eine chinesische Stadt so viele Hochschulabsolventen als Dorfangestellte einsetzt. Ob sie mit ihren Aufgaben zu Recht kommen und was sie in den Dörfern bewirken können, erfahren Sie im folgenden Beitrag:

Es ist schon fast fünf Monate her, dass der Absolvent einer südwestchinesischen Universität, Feng Mingshan, seinen Posten als Dorfangestellter in der Nähe von Beijing angetreten hat. Er ist einer der ersten 60 Hochschulabsolventen, die sich für eine Karriere an der Basis, in den Vorortbezirken Pinggu und Yanqing im Umkreis von Beijing, entschieden haben.

Feng Mingshan kommt aus der Provinz Gansu. Von klein auf hat er in der Stadt gelebt, das Landleben war ihm fremd. Als er im Dezember 2005 im Fernsehen von den Stellenangeboten in der Dorfverwaltung erfuhr, beschloss er sofort, sich für einen solchen Posten zu bewerben. Für ihn war dies eine ganz neue Herausforderung. Denn ein Posten an der Basis könne ihm helfen, sein Wissen und seinen Horizont zu erweitern und Erfahrungen zu sammeln, erzählte er. Dass er schließlich eine Stelle bekam, empfand er als großes Glück. Denn von insgesamt 500 Bewerbern wurden nur 63 genommen.

Feng und seine 15 Kollegen, die alle wie er nach dem Abschluss ihres Studiums in der Dorfverwaltung eingesetzt werden, haben von der Gemeindeverwaltung möblierte Wohnungen in einem schönen Wohnviertel zugewiesen bekommen.

Feng Mingshan arbeitet nun als Assistent eines Dorfvorstehers. Da er einen MBA und einen Abschluss in Jura hat, hilft er auch in der Gemeindeanstalt für Rechtsfragen. Oft geht es dort um die Erstellung von Projektverträgen oder um Schiedssprüche zwischen den Dorfbewohnern. Ihm fehle noch die praktische Erfahrung, über theoretische Kenntnisse verfüge er ausreichend, sagte Feng. Bei der Schlichtung von Streits nach dem Zivilrecht müsse er in der Praxis zum Beispiel noch eine Menge lernen.

Die Arbeit in den Dörfern hat Feng Mingshan und seine Kommilitonen erwachsener, reifer und pragmatischer gemacht.

Ein Dorfvorsteher in der Gemeinde Qianjin im Bezirk Shunyi erklärte, manchmal sei es ein bisschen kompliziert, Probleme in Dörfern anzugehen. Besonders wenn Streits zu schlichten seien, brauche man eine ausreichende Portion Erfahrung und die richtige Taktik. Schon ein kleiner Fehler könne hierbei nämlich schwerwiegende Auswirkungen haben. Deshalb sei es für die Hochschulabsolventen, die in Dörfern arbeiten wollten, sehr wichtig, dass sie sich im Dorf integrieren könnten und sich mit den Dorfbewohnern gut verstünden.

Ein Dorfvorsteher sagte uns, früher habe es diese Assistentenstellen im Dorfverwaltungskomitee, die jetzt von den Studenten besetzt seien, nicht gegeben. Viele schriftliche Arbeiten und auch die Jahresberichte der Dörfer würden nun von den Hochschulabsolventen übernommen. Die Studenten müssten dabei lernen, keine hochtrabenden Floskeln zu verwenden und die Berichte in der Sprache der Dorfbewohner abzufassen, damit ihre Reporte akzeptiert werden könnten.

Es ist geplant, dass die Hochschulabsolventen später mehr Gelegenheit haben werden, sich auch bei Fragen der Dorfverwaltung, bei wirtschaftlichen und sozialen Angelegenheiten und bei wichtigen Entscheidungen stärker einzubringen. Sie sollen auch einen Beitrag zur Erhöhung des Bildungsniveaus der Bauern leisten.

Hu Xingdou ist Professor an der Technischen Universität Beijing. Einer seiner Magisterstudenten arbeitet seit Juli in einem Stadtvorort in der Dorfverwaltung. Prof. Hu meint, für viele Studenten sei leichter, sich in einer Stadt zurechtzufinden, auch wenn sie dort vorübergehend keinen Job finden könnten. Dass dennoch viele Studenten nun eine Karriere in den Dörfern anstrebten, zeige den Enthusiasmus der Studenten, mit dem sie der Gesellschaft und den Bauern dienen möchten.

Ein Soziologe erklärte, in China seien Studenten heute schon keine selten zu findenden Fachkräfte mehr. Auf dem Lande gebe es aber noch einen sehr großen Mangel an Fachkräften. In zahlreichen privaten ländlichen Betrieben arbeiteten zum Beispiel kaum Studenten. Den Studenten Stellen in den Dörfern anzubieten, sei zudem ein Ausweg aus der Misere der Studenten, die oftmals in der Stadt keinen Job finden können.

Alle Studenten haben einen Dreijahres-Vertrag für ihre Posten in den Dörfern bekommen. Nach Ablauf der Verträge können sie den Vertrag entweder verlängern oder sich selbständig nach einer anderen Aufgabe umsehen. Jene Studenten, die in den drei Jahren besonders positiv aufgefallen sind und hervorragende Arbeit geleistet haben, können als Staatsbedienstete eingestellt werden. Auch wenn sie sich in einem Magisterstudiengang weiterbilden wollen, werden sie bevorzugt behandelt.

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