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Tangshan boomt nach Erdbeben vor 30 Jahren
   2006-08-02 16:29:19    cri
Wer auf einer Reise durch Nordchina in Tangshan eintrifft, kann sich wohl kaum vorstellen, dass diese Stadt einst von einem sehr schweren Erdbeben erschüttert und daraufhin in Trümmern lag. Heute, nach 30 Jahren ist Tangshan eine moderne Stadt mit lückenlosem Verkehrsnetz, kompletter Infrastruktur und rationell geplanter Hightechzone. Tangshan ist damit zu einem Paradies für Investoren und zu einem beliebten Platz zum Wohnen und Arbeiten geworden.

Am 28. Juli 1976 ereignete sich in der Stadt Tangshan ein Jahrhundert- Erdbeben mit der Stärke von 400 Hiroshima-Bomben. Binnen weniger Minuten lag Tangshan in Trümmern. Die Katastrophe kostete 240 000 Menschen das Leben, mehr als 160 000 erlitten schwere Verletzungen. Die direkten Sachverluste lagen bei 10 Mrd. Yuan. Zu den Überlebenden gehört auch Wang Guiqin. Die inzwischen pensionierte Lehrerin erinnert sich noch gut an das Horror-Szenario:

"Zur Zeit des Erdbebens wohnten wir im zweiten Stock. Wie viele andere Gebäude fiel auch unseres im Handumdrehen in sich zusammen. Glücklicherweise versanken die Fenster nicht völlig unter die Erdoberfläche. So konnten wir fliehen."

Die Katastrophe ist vielen unvergesslich. Das Epizentrum des Bebens von 1976 lag im südlichen Abschnitt der Hauptstraße von Tangshan. Dort ist heute eine Gedenkstätte mit Szenen eingestürzter Häuser zu sehen. Der nördliche Teil der Straße ist hingegen von einem völlig anderen Bild geprägt. Dort stehen moderne Hochhäuser dicht nebeneinander, Tag und Nacht herrscht in den Straßen viel Betrieb.

Die Hauptstraße von Tangshan trennt Gegenwart und Vergangenheit. Das südliche Ende erinnert an die tragische Katastrophe, und das andere Ende ist Zeugnis der Wiedergeburt einer tot geglaubten Stadt.

Ein neues Tangshan ist in der nordchinesischen Ebene entstanden. In den 30 Jahren nach dem schweren Erdbeben stiegen die Einkommen der Einwohner von Tangshan im Durchschnitt um das 40fache. Die Menschen hier leisten sich Computer, Wohnungen und Autos. Dieser Entwicklungstrend lässt sich auch bei der zweiten Internationalen Automobilausstellung Tangshan erkennen. Auf der fünftägigen Automesse wurden stolze 410 PKW verkauft. Statistischen Angaben zufolge besitzt derzeit jeder fünfte Einwohner von Tangshan ein Auto.

Zur Erhöhung des Lebensstandards trug in erster Linie die schnelle wirtschaftliche Entwicklung der Stadt bei. Als Küstenstadt hat Tangshan zweifelsohne geografische Vorteile für auswärtige Investoren. Allein im ersten Halbjahr wurde hier auswärtiges Kapital in Höhe von 310 Millionen US-Dollar genutzt. Das waren 30 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und soviel wie nirgendwo anders in der Provinz, betonte Chai Hongsheng vom Handelsamt der Stadtverwaltung Tangshan:

"Tangshan ist ein Schwerindustrie-Standort mit traditionellen Branchen wie Stahl- und Baustoffindustrie sowie dem Maschinenbau. Viele multinationale Unternehmen haben in Form von Kapitalbeteiligungen, Joint Ventures und Aktien-Transfers in unserer Stadt investiert. Dazu gehören beispielweise Panasonic und Toyota aus Japan, Danone aus Frankreich, Anheuser-Busch aus den USA und Cheung Kong von der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong. Als besonders effektiv erwiesen hat sich unsere industrielle Zusammenarbeit in der Stahlproduktion. Sowohl das technische Niveau wie auch die Qualität unserer Produkte konnten wir damit beträchtlich erhöhen."

Chai Hongsheng berichtete zudem von einer noch im Bau befindlichen Industriezone. Die neue Zone befindet sich in Caofeidian, einem südlichen Außenbezirk von Tangshan, der an der Seeküste liegt. Dort soll ein Tiefwasserhafen entstehen, in dem Schiffe mit bis zu 300.000 Tonnen vor Anker liegen können. Die natürlichen Bedingungen dafür sind sehr gut. Der Hafen wird aber nur ein Teil der Industriezone bilden. Vielmehr sollen in Caofeidian eine Produktionsbasis für schwere Chemikalien und ein Zentrum für Energiespeicherung und -Verteilung entstehen. Zudem soll das große Stahlunternehmen Shougang vollständig in die Industriezone an der Bohai-Bucht integriert werden.

Heute gibt es in und um Tangshan sieben weitere Wirtschaftszonen, in denen sich zahlreiche in- und ausländische Unternehmen angesiedelt haben.

Herr Yoshikawa ist Generaldirektor des chinesisch-japanischen Gemeinschaftsunternehmens Tangshan Risheng. Zum Investitionsklima der nordchinesischen Stadt sagte er:

"Tangshan liegt sehr verkehrsgünstig. Von hier aus kann man ganz schnell Tianjin und Beijing erreichen. Viele japanische Unternehmen haben sich bereits hier angesiedelt. Allein diese Tatsache belegt die Vorteile, die diese Stadt bietet. Neben guten Logistik- und Verkehrsbedingungen erhalten wir überdies tatkräftige Unterstützung von der Verwaltung der Wirtschaftszone. Ich persönlich fühle mich sicher in dieser Stadt. Ich fühle mich wohl unter diesen bescheidenen Menschen."

In den letzten Jahren ist die Wirtschaft in Tangshan schnell gewachsen. Im Jahre 2005 erwirtschafteten die dort ansässigen Branchen insgesamt 202,7 Mrd. Yuan, während die Finanzeinnahmen der Stadt bei 22,6 Mrd. Yuan lagen. Im Vergleich zum Jahr 2000 haben sich beide Kennziffern verdoppelt. Die Stadtregierung geht davon aus, dass sich die Wirtschaft von Tangshan auch in Zukunft nach außen hin orientiert. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung strebt man weiterhin eine Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung und den Aufbau einer modernen harmonischen Stadt an.

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