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Leihmutterschaft fordert Gesellschaftsethik der Chinesen heraus
   2006-07-28 14:19:09    cri
Wie in anderen Ländern, fordert die Leihmutterschaft auch in China die ethische und moralische Einstellung der Menschen heraus. Umstritten ist schon immer die Frage, ob den Medizinern erlaubt werden darf, in die Natur einzugreifen und Ehepaaren, die keine Chance auf Nachwuchs haben, zu helfen, ein Kind zu bekommen. In den kürzlich vom chinesischen Gesundheitsministerium erlassenen gesetzlichen Bestimmungen wurde dies erneut verboten. Damit ist die Frage der Leihmutterschaft wieder in das Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt.

Frau Fu ist 24 Jahre alt. Vor Kurzem wurde bei ihr die Schwangerschaft festgestellt. Aber das Kind in ihrem Bauch sei nicht ihr eigenes Kind, sagt sie:

"Das Kind hat eigentlich nichts mit mir zu tun, das muss ich definitiv sagen. Ich bin nur beauftragt, das Kind auszutragen."

Wissenschaftlich gesehen hat Frau Fu auch Recht. In exaktem Sinne hat das Kind in ihrem Bauch keine Blutsverwandtschaft mit ihr. Sie ist nur eine Leihmutter. Das Ei aus Verbindung von Samen- und Eizellen eines Ehepaares war zunächst in einem Reagenzglas befruchtet und dann in die Gebärmutter von Frau Fu eingepflanzt worden. Obwohl die echte Mutter des Kindes nicht imstande ist, schwanger zu werden, bestand das Ehepaar dennoch darauf, ein Kind zu bekommen, das über gemeinsame Erbgene von ihnen verfügt.

Doch die Operation, der sich Frau Fu als Leihmutter unterzog, fand nicht in China statt. Die Gesetze der Volksrepublik haben in diesem Fall für sie keine bindende Kraft. Sollte eine medizinische Anstalt im Festland Chinas eine solche Operation durchführen, würde sie hart bestraft werden. In China ist die Leihmutterschaft gesetzlich verboten.

Dies ist in einer neuerlich erlassenen Vorschrift noch einmal ausdrücklich festgeschrieben worden. Der Pressesprecher des chinesischen Gesundheitsministeriums, Mao Qun'an, erklärt dazu:

"Die Umsetzung der Leihmutterschaftstechnik könnte sich auf die Gesellschaft und auf unsere Moral und Ethik stark auswirken. Außerdem läuft sie den zur Zeit gültigen Gesetzen und gesetzlichen Vorschriften sowie der Gesellschaftsmoral zuwider. International ist es im Moment auch so, dass dies in vielen Ländern verboten ist."

Doch nicht alle sind mit dieser Meinung einverstanden. Sterile Ehepaare in China sind natürlich besonders dagegen. Manche von ihnen riskieren sogar gesetzliche Strafen und suchen heimlich eine Leihmutter, um ein Kind zu bekommen.

So gibt es heute in China heiße Diskussionen, ob man durch diese Leihmutterschaftstechnik sterilen Ehepaaren helfen darf, doch ein Kind zu haben, wenn sie es wollen. Manche sprechen sich für eine Gesetzgebung über die Akzeptanz der Leihmutterschaft aus, manche sind aber aus moralischen Perspektiven entschieden dagegen.

Frau Professor Zhai Xiaomei von dem Peking Union Medical College beschäftigt sich seit Jahren mit der Lebensethik. Nach ihrer Ansicht bringt die Leihmutterschaft viele Probleme mit sich, zum Beispiel die Frage, wer eigentlich Mutter eines solchen von Leihmutter ausgetragenen Kindes ist. Bedenklich ist auch das Motiv der Leihmütter. Ist etwas dagegen einzuwenden, wenn sie nur des Geldes wegen sich zur Verfügung stellt. Und wenn sie das Kind unter ihrem Herzen während der Schwangerschaft lieb gewinnt und den geborenen Säugling gern behalten möchte? Fragen über Fragen. Doch wie man die subjektiven Motive der Leihmütter auch beurteilt, für viele Länder auf der Welt ist das auch ein schwieriges Thema. Angesichts dessen sei ein Verbot der Leihmutterschaft doch eine vernünftige Wahl, meint Frau Zhai:

"Ich halte es für angebracht, erst einmal die Leihmutterschaft zu verbieten. Am besten soll man die Situation in der Praxis beobachten. Dann kann man entsprechende gesetzliche Vorschriften, die besser, umsichtiger und ausführlicher sind, vorlegen. Und erst dann können Probleme, die durch Missbrauch der Leihmutterschaftstechnik verursacht werden, vermieden werden. Ich halte dies für eine vernünftige Lösung."

Manche Befürworter des Leihmutterschaftsverbots in China warnen auch vor schwerwiegenden Nachfolgen durch Mißbrauch solcher Ersatzmittel für die menschliche Fortpflanzung. Sie meinen, die Geldstrafe in China für medizinische Anstalten, die die Leihmutterschaftstechnik durchgeführt haben, sei zu gering. Allein eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet bis zu rund 3000 Euro helfe nicht. Mit einer strengen Rechtsstrafe würde es wohl in diesem Fall mehr wirken.

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