Im Falle Libanon versucht er sich als Beschützer des Landes aufzuspielen. Nicht zu vergessen seine Äußerung, "Ich werde mich darum kümmern". aber zuvor Israels "Verteidigungsrecht" herumposaunen.

Davor kam auch die Initiative von Chirac, Israels Aktion für "unverhältnismäßig" zu erklären. Aber nur unverhältnismäßig.

Sollte Israel seine Angriffe auf Libanon einstellen, weiß man danach nicht, auf wessen "Druck" das geschehen ist. Bush und Chirac mit ihren nichtssagenden Äußerungen? Putins durchaus diplomatisches Statement das sich so anhört wie das Vokabular des Westens in Zusammenhang mit Israel und Libanon? Oder Ahmadinejads Tobsucht und seine Drohungen mit islamischer Keule, wovor der Olmert keine Angst zu haben braucht. Hu Jintao, der chinesische Staatspräsident mahnt zur Zurückhaltung und hält sich relativ zurück.

Und der alte Solana reist herum und ruft; wir haben auch im Nahen Osten etwas zu sagen, nicht nur Syrien und der Iran.

Wie auch immer; die Bevölkerung Libanons wäre froh, wenn der Spuk vorbei wäre. Wer dies ermöglicht, ist ihnen vollkommen egal.

Die eigentliche Frage ist: wie kommt das, dass gerade kurz vor dem G-8 Treffen derartige Dinge passieren und die Lage im Nahen Osten sich dermaßen verschlechtert hat?

Israel greift die Palästinenser nach einer viel länger geplanten Aktion an mit der Begründung, einen gefangenen, "entführten" Soldaten zu retten. Diese Angriffsaktion ist beschlossene Sache gewesen, bevor der Soldat "entführt" wurde. Nämlich für die Zeit, kurz vor dem G-8 Treffen müsste Israel andeuten, wer der Herr im Nahen Osten ist. Und das ist gerichtet an die Adresse von G-8.

Der Plan ging aber gewissermaßen schief. Erstens geben sich die Palästinenser nicht geschlagen und zweitens wurde damit die Hisbollah wachgeweckt, die wartend im Hintergrund lauerte. Sie überfiel die israelische Armee, tötet 8 Soldaten und nimmt 2 gefangen. Damit bringt sie zum Ausdruck, die Israelis sollen nicht mit dem Gedanken spielen, der Nahen Osten wäre herrenlos. Auch an die Adresse der G-8 gerichtet. Dort können die Staatschefs damit jonglieren.

Israel wiederum verhandelt einerseits im Hintergrund (Treffen von Abbas in Jordanien mit dem israelischen Geheimdienst) über den Austausch von palästinensischen Gefangenen mit dem gefangenen israelischen Soldaten und im Vordergrund tobt es und zeigt die Muskeln. Das wissen die G-8 vielleicht nicht so genau, was dort passieren würde, wenn der Iran sich tatsächlich in dem Konflikt beteiligen würde. Damit die G-8 besser funktioniert, müsste jemand sagen, dass Libanon nicht ein Protektorat des Westens ist und der Einfluss des Westens im Nahen Osten so oder so vorbei wäre. Der Westen kann sich erneut und natürlich viel teurer als bis jetzt, mit den Ländern wie Saudi Arabien, Jordanien und Ägypten zusammentun, um gewisse Verbindungen aufrechtzuerhalten und damit das Gesicht zu wahren, die Macht aber hat sich schon längst verlagert. In der Diplomatie will man mit der Wahrheit nicht direkt zu tun haben, deshalb tut man so, als ob alles in "Ordnung" wäre, auch

dann, wenn täglich Hunderte von Menschen, vor allem Zivilisten, die mit dem Spiel nicht zu tun haben getötet werden.

Das Fatale an der Geschichte ist, dass der libanesische Ministerpräsident Siniora den Bush anruft und um Hilfe bittet. Er soll Libanon beistehen. Mit anderen Worten macht er den "Bock zum Gärtner". Ist es auch an die Adresse der G-8 gerichtet?

Er weiß, dass der Bush der einzige ist, der den Hund zurückpfeift, den er losgelassen hat.

Im Grunde genommen ist die jetzige Situation zwischen Israel und seinen Nachbarn die Fortsetzung des iranischen Atomdramas. Es sollte zuerst die Infrastruktur in Libanon und danach in Syrien zerstört werden, damit das iranische Vordringen in Richtung Israel verhindert wird. Danach kann der Superspieler (Bush) zuschlagen. Der "Kriegspräsident" wie er sich nennt, wartet auf eine günstige Gelegenheit, loszuschlagen und den Krieg weiterzutreiben.