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Das Drei-Schluchten-Projekt in China
   2006-07-17 10:04:05    cri
F: Herzlich willkommen zum Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Heute möchten wir zuerst den Wunsch unserer Hörer Siegfried Tews aus Betzweiler-Wälde und Engelbert Borkner aus Hildesheim erfüllen und auf das Thema "Drei-Schluchten-Projekt" eingehen. Dazu schrieb uns Herr Tews vor kurzem:

M: "Nach meiner China-Reise 1999 würde mich einmal der Drei- Schluchten-Damm interessieren. Wie steht es um die Verschlammung des Stausees? Können alle Erwartungen erfüllt werden?"

F: Und auch Herr Borkner schrieb uns vor kurzem in einem Brief:

M: "Inzwischen ist ja die Staumauer am Drei-Schluchten-Projekt in Betrieb genommen worden. Im Fernsehen wurde die Sprengung des Vordammes gezeigt. Es war einfach phantastisch. Wie lange ist der Damm gebaut worden und wie viel Material, Beton, Stahl usw. wurde dafür benötigt. Ist jetzt mit dem Bau der Mauer gewährleistet, dass in Zukunft keine Überschwemmungen den Unterlauf des Jangtse heimsuchen werden oder wenigstens in abgemilderter Form?"

F: Ja, liebe Herren Tews und Borkner, wir haben sorgfältig recherchiert, damit wir Ihnen möglichst viele Informationen über das Drei-Schluchten-Projekt geben können. Wie Sie sicher wissen, sind die Bauarbeiten am Herzstück des Drei-Schluchten-Staudamms, nämlich an der Staumauer, am 20. Mai dieses Jahres planmäßig abgeschlossen worden. Der Kofferdamm, der die Bauarbeiten am Hauptdamm in der dritten Phase des Drei-Schluchten-Projektes ermöglichte, ist am 6. Juni erfolgreich gesprengt worden. Nach der Sprengung des Kofferdammes strömt nun das Wasser ungehindert in das größte Wasserkraftwerk der Welt. Damit ist der Weg frei für eine umfassende Stromerzeugung am Drei-Schluchten-Staudamm.

M: Das Drei-Schluchten-Projekt befindet sich nahe der Stadt Yichang in der zentralchinesischen Provinz Hubei und ist weltweit das größte Wasserbauprojekt. Das Projekt dient dem Hochwasserschutz, der Stromerzeugung und auch der Schifffahrt. Der Staudamm ist 185 Meter hoch und über 2.300 Meter lang. Um die bis zu 100 Meter dicke Mauer zu errichten, wurden 27 Millionen Tonnen Zement und 281.000 Tonnen Eisenkonstruktion verbaut. Die gesamte Betonmenge erreichte 16,1 Millionen Kubikmeter. Mehr als 100 Millionen Kubikmeter Erde und Felsen wurden bewegt, bis zu 26.000 Arbeiter waren auf der Baustelle im Einsatz.

F: Ja. Die Vorbereitungen für das Bauprojekt begannen im Jahre 1993. Am 14. Dezember 1994 wurde mit den Bauarbeiten offiziell begonnen. Für die Fertigstellung des Projektes wurden 17 Jahre eingeplant, das heißt, bis zum Jahr 2009 soll alles fertig sein. Der Bau ist in drei Phasen unterteilt. Weil die Arbeiten bisher reibungslos und schnell vorankamen, wird damit gerechnet, dass das Drei-Schluchten-Projekt ein Jahr früher als geplant abgeschlossen wird. Die Länge des Stausees wird einmal über 600 Kilometer betragen und eine Fläche von 10.000 Quadratkilometern haben. Seine Breite erreicht an manchen Stellen 2 Kilometer.

M: Ja. Ich glaube schon, dass mit dem Bau des Drei-Schluchten-Projektes alle Erwartungen erfüllt oder übererfüllt werden können. Zunächst zum Hochwasserschutz: Früher trat der Jangtse alle paar Jahre über die Ufer, er war eine ständige Bedrohung. 1935 und 1954 starben mehr als 170.000 Menschen am Jangtse im Hochwasser. Die letzte große Überschwemmung ereignete sich 1998, als mehr als 3.600 Menschen starben. Nach dem Bau des Drei-Schluchten-Staudamms dürfte diese Gefahr vorbei sein. Der große Stausee mit einer Speicherkapazität von mehr als 39,3 Milliarden Kubikmetern Wasser kann Flutkatastrophen abwehren und Hochwasser auffangen. Man kann den Hochwasserpegel des Flusses regulieren. Deshalb kann das Hochwasser am Oberlauf des Jangtse effektiv kontrolliert und die Sicherheit in großem Ausmaß erhöht werden

F: Ja. Meldungen zufolge kann der Drei-Schluchten-Stausee sogar eine Hochwasser-Katastrophe von einem Ausmaß abwehren, wie sie nur alle hundert Jahre vorkommt. Während der Hochwassersaison eines Jahres kann der Wasserstand des Drei-Schluchten-Staudamms 156 Meter erreichen. Die Stauseekapazität liegt bei mehr als acht Milliarden Kubikmeter und kann im Falle einer Hochwasserkatastrophe voll genutzt werden. Experten sehen diesen Schutz als nahezu perfekt.

M: Durch den Bau des Drei-Schluchten-Staudamms können 1,54 Millionen Hektar Ackerland im Bereich des Mittel- und Unterlaufs des Jangtse effektiv vor Überschwemmungen geschützt werden. Dadurch werden auch die Ernten geschützt. Die 15 Millionen Menschen, die in der früher oft von Hochwasser bedrohten Jiang-Han Ebene am Jangtse leben, sind nun von den Wassermassen verschont. Geplant ist, am Oberlauf des Jangtses noch weitere Staudämme zu bauen und am Mittel- und Unterlauf des Jangtse Deiche zu befestigen. Damit wird in der Jangtse-Region ein weitreichendes Hochwasserschutzsystem entstehen.

F: Genau. Daneben bietet der Bau des Drei-Schluchten-Damms die optimale Möglichkeit, den Mittel- und Oberlauf des Jangtse-Flusses zur Energiegewinnung zu nutzen. Dieses Projekt ist extrem wichtig für die Energieversorgung in China in der Zukunft. Das Drei-Schluchten-Wasserkraftwerk wird nach seiner Fertigstellung das größte Wasserkraftwerk der Welt sein. Die Generatorenaggregate, die hier zum Einsatz kommen werden, haben eine Kapazität von 18.200 Megawatt. Nach ihrer Inbetriebnahme können jährlich 50 Millionen Tonnen Kohle eingespart werden, was zum Umweltschutz in der Region beiträgt. Experten meinen, dass das Gebiet dann weniger unter saurem Regen leiden wird. Im Durchschnitt wird das Wasserkraftwerk jährlich 84,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen können. Dies dürfte für die wirtschaftliche Entwicklung Ost-, Zentral- und Südchinas eine sehr wichtige Rolle spielen.

M: Richtig. Außerdem wird das Drei-Schluchten-Projekt auch die Schifffahrt auf dem Jangtse deutlich verbessern. Ein 10.000 Tonnen-Schiff kann dann von Shanghai direkt nach Chongqing fahren. Auf diese Weise können 35 Prozent der Transportkosten eingespart werden.

F: Gut. Sprechen wir aber nun etwas über die Verschlammung des Drei-Schluchten-Stausees. Dies ist ein großes technisches Problem des Drei-Schluchten-Projektes, dem man sich seit mehreren Jahren intensiv widmet. Neue Daten beweisen, dass bei der Bewältigung dieses Problems Erfolge erzielt wurden. Rund 40 Prozent der Schlammenge, die sich im Stausee ansammelt, wird mittlerweile abtransportiert. Die größte Menge des Schlamms wird durch die 23 dafür vorgesehenen Flutungsöffnungen im Damm ausgespült. Dieses System funktioniert auch bei einem sehr hohen Wasserstand während der Hochwassersaison.

M: Ja. Experten zufolge kann der größte Teil des Schlamms auf diese Weise abgeleitet werden. Dadurch ist die Gefahr einer Verschlammung des Stausees sehr gering. Zusätzlich wurden eine Reihe von Maßnahmen gegen die Verschlammung des Sees ergriffen. Die Fahrrinne für die Schiffe beispielsweise soll unter allen Umständen frei gehalten werden, zudem muss der Betrieb des Wasserkraftwerkes sichergestellt sein.

F: Ja. Derzeit arbeitet die chinesische Regierung mit Nachdruck an der Entwicklung eines präzisen Kontrollsystems, um die Verschlammung des Drei-Schluchten-Stausees genau überwachen zu können. Durch die langjährigen Bemühungen ist die Schlammmenge im Jangtse von Jahr zu Jahr gesunken. Neueste Zahlen belegen, dass die Schlammmenge im Drei-Schluchten-Stausee pro Jahr um mehr als 200 Millionen Tonnen verringert werden konnte. Damit beträgt sie nun nur noch die Hälfte des langjährigen Durchschnittswerts.

M: Ja, soviel, liebe Hörer, zum Thema "Drei-Schluchten-Staudamm" und zu den Fragen unserer Hörer Siegfried Tews und Engelbert Borkner.

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