Wang Yuhan: "Auf dem wievielten Platz stand China auf der Medaillenliste der Olympischen Spiele in Athen?"

Yang Xiaoming: "Auf dem zweiten Platz."

Der kleiner Ausschnitt aus einer Kulturdarbietung von Schülern einer Grundschule im Bezirk Chaoyang in Beijing war Teil eines Quiz über die Olympischen Spiele. Daneben gab es auch noch Theatervorführungen, Tanzdarbietungen und eine Schau zur Teekultur.

Wie die Schülerin Xu Tong uns erzählte, seien all diese Programme auf Basis der Kenntnisse, die sie sich in der Kinderenzyklopädie angeeignet hätten, geschaffen worden.

"Bevor wir ein Programm schufen, hatten wir viele Dinge aus der Enzyklopädie herausgesucht. Zum Beispiel auch die Frage, ob die Haut eines Menschen allein durch eine Gesichtsmaske schöner werden kann. Alles Mögliche haben wir dem Buch entnommen."

Die von Xu Tong erwähnte Enzyklopädie ist Chinas erste auf Bilder basierende eigenständig geschaffene Kinderenzyklopädie, die über eine starke Prägung der chinesischen Kultur verfügt. Das dreibändige Werk wurde vor fünf Jahren herausgegeben. Xu Tong sagt uns, dass das Werk in ihrer Klasse sehr beliebt sei. In jedem Klassenzimmer ihrer Schule ist das Werk vorhanden und kann von jedem benutzt werden.

Das Gesamtwerk ist in drei Bände unterteilt, in Natur, Wissenschaft und Technik sowie Gesellschaft. Die Inhalte reichen von der Raumforschung und von Astrologie über Biologie, Verkehr und Ingenieurwesen bis hin zur Medizin, Kultur, Sport und Geschichte. Sehr attraktiv für die Kinder sind die sehr schönen Bilder, die anschaulichen Erklärungen und die lebhafte Sprache. Bei der Interpretation des physischen Begriffes "Kraft" zum Beispiel hat man die verschiedensten Formen von „Kraft" mit Erscheinungen im Alltagsleben gut verbunden. Beim Umbiegen eines Fahrrades geht es um die Fliehkraft, bei der Achterbahn um die Erdgravitation, während beim Schaukeln auf einer Wippe die Balance von Kräften eine Rolle spielt. Auf diese Art und Weise können Kinder komplizierte wissenschaftliche Prinzipien schnell begreifen und sie dann auch auf andere Dinge übertragen. So können sie mit dem Erlernten aus dem Buch Erscheinungen im Alltagsleben selbst erklären.

Frau Zhao Xiuqin ist zuständig für die Redaktion und Überprüfung dieser Kinderenzyklopädie. Um die Zu- und Abneigungen der Kinder kennen zu lernen, hatten die Redakteure einige Muster der Enzyklopädie in die Schulen gebracht und dort die Kinder um ihre Meinung gebeten. Sie sagt:

"Bilder, die sie gern sehen, müssen in der Mitte bleiben. Groß muss das Bild sein, denn es muss anziehend wirken. Und dann soll es rings um das große Bild in der Mitte noch einige kleinere Bilder geben. Dazu kommen auch noch einige Cartoon-Bilder, an denen Kinder sehr interessiert sind. So haben wir ihre Meinungen aufgenommen und die bei den Kindern beliebtesten Bilder verwendet."

Da sich Kinder beim Lernen oder Lesen nicht sehr lange konzentrieren können, ist das Werk in zahlreiche kleine Wissenspunkte aufgeteilt. Und alle dieser Punkte sind mit dem Leben der Kinder sehr eng verbunden. Wie zu erfahren war, sind bis heute nahezu drei Millionen Exemplare dieser Kinderenzyklopädie verkauft worden. Liu Yichang ist eines der zahlreichen Kinder, die von diesem Werk profitiert haben:

"Das Werk ist für mich sehr nützlich. Ich besichtigte einmal mit Freunden meiner Eltern das Nationale Museum. Dort sahen wir viele Porzellanprodukte und andere kunsthandwerkliche Sachen. Sie hatten keine Ahnung davon, um was es ging. Ich konnte ihnen dann alles erklären. Meine Eltern und auch ihre Freunde machten alle ganz große Augen, und ich war sehr stolz. Je mehr ich das Werk studiere, desto interessanter finde ich es."

Da die Enzyklopädie so großen Anklang bei Kindern gefunden hat, haben landesweit viele Schulen Lesertreffen, Rundfunksendungen oder auch Wettbewerbe hinsichtlich der Kenntnisse aus der Enzyklopädie veranstaltet. Eigentlich gibt es derzeit in China, wie viele Eltern glauben, nicht sehr viele geeignete Bücher für Kinder, die wissenschaftliche Kenntnisse vermitteln. Diese Enzyklopädie jedoch gehört sicherlich zu den goldenen Ausnahmen.