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Regisseur Meng Jinghui, Avantgardist in chinesischen Theaterkreisen
   2006-07-13 14:10:17    cri
Meng Jinghui, 43 Jahre alt, absolvierte 1986 sein Studium an der Sinologie-Fakultät der Beijinger Pädagogischen Hochschule. Danach bestand er die Aufnahmeprüfung der Zentralen Theaterakademie und studierte dort Regie. Das Experimentalwerk "Sifan", das Debüt von Meng Jinghui, wurde 1992 in dem landesweiten Wettbewerb von Dramen für Kleinkunstbühnen mit dem Preis für die beste Regieleistung ausgezeichnet. Dieses Stück erregte damals wegen der kühnen schöpferischen Ideen des Regisseurs große Aufmerksamkeit in den chinesischen Theaterkreisen. Es handelte sich um eine Mischung einer traditionellen chinesischen Oper und einer Geschichte aus Giovanni Boccaccios Decamerone. Auf diese Theateridee eingehend sagte Meng Jinghui:

"Ich strebe stets danach, mich von anderen Künstlern zu unterscheiden. Das tue ich natürlich in erster Linie aus emotionalen Gründen. Ich bemühe mich auch stets darum, meine wilden Phantasien in meinen Werken auszuleben. Zwanglosigkeit und Lockerheit sind wichtig für mein künstlerisches Schaffen. Man muss natürlich auch Liebe für seine Arbeit und gute Fachkenntnisse mitbringen."

Mitte und Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war ein Höhepunkt des Schaffens von Meng Jinghui. Seine Experimentaldramen haben ein breites Publikum angezogen. "Das liebende Nashorn" ist ein Beispiel dafür.

Erzählt wird in diesem Drama die Liebesgeschichte des Nashornzüchters Ma Lu. Ma Lu hat für seine Geliebte Ming Ming alles Mögliche getan, ihr Herz aber dennoch nicht gewonnen. Der verzweifelte Ma Lu tötete schließlich das Nashorn und schenkte seiner Geliebten das Herz seines Lieblingstieres. Die Mischung aus Tragik und Komik im Verlauf der Handlung des Dramas bescherte Meng Jinghui großen Erfolg.

Die chinesische Vision des Dramas des italienischen Nobelpreisträgers, Dario Fo, "Accidental Death of an Anarchist", wird allgemein als eines der repräsentativsten Werke von Meng Jinghui betrachtet. Meng Jinghui hat durch seine erfolgreiche Verbindung von Komik, Neugier und Avantgardismus bei der Überarbeitung dieses Dramas allgemeine Anerkennung seiner Fachkollegen und des Publikums gewonnen. Dazu sagte der Regisseur:

"Bei dem Drama "Accidental Death of an Anarchist" war ein Austausch von Herz zu Herz und von Seele zu Seele zwischen mir und dem Publikum zustande gekommen. Das war die ursprüngliche Intension von mir. Man redet heute gerne von Humanität, Gleichberechtigung und Freiheit und ignoriert dabei anderes, wie zum Beispiel Gerechtigkeit und die Würde des Menschen, was ich für viel wichtiger halte."

Als Vertreter der avantgardistischen Dramen Chinas macht Meng Jinghui auf Basis der Tradition immer wieder Schlagzeilen. Sowohl in der Dramaturgie als auch in seiner Regiearbeit zeigt Meng Jinghui seine große Abenteuerlust. Meng Jinghui hat altgriechische und auch europäische und amerikanische Dramen der Gegenwart umfassend studiert und sein eigenes Verständnis für chinesische avantgardistische Dramen entwickelt. Er vertritt die Ansicht, daß die Entwicklung von Dramen eng vom ideologischen Trend der Gesellschaft abhängt. "Feine Ironie und poetische Romantik", so definierte Meng Jinghui seinen eigenen Kunststil. Scheinbar unordentliche Handlungen, einzigartige und untraditionelle Bühnentexte und die Körpersprache der Darsteller sind für das Publikum untrügliche Zeichen, dass Meng Jinghui Regie seine Hand im Spiel hatte. Das Publikum ist beim Verlassen des Theaters von einem angenehmen Nachgeschmack der Dramen von Meng Jinghui erfüllt.

Als Regisseur hat Meng Jinghui den Darstellern sehr viel Spielraum gelassen. Die unklaren Motive seiner Dramen lassen der Phantasie des Publikums jeden möglichen Spielraum offen. Meng Jinghuis jüngstes Drama "Blumen im Spiegel und Mond im Wasser" ist das schwerverständlichste seiner bisherigen Dramen. Unklarheit in Motiv und in der Handlung ist wichtigstes Merkmal dieses Dramas. Zu dem Begriff Avantgardismus meinte Meng Jinghui:

"Man spricht von avantgardistisch ganz im Gegensinne von konservativ. In diesem Sinne bezeichne ich mich gerne als Avantgardisten. In Wirklichkeit habe ich mir bei meinem künstlerischen Schaffen nie avantgardistische Kriterien aufgestellt. Ich habe mich viel mehr mit dem Inhalt des Dramas auseinander gesetzt."

Meng Jinghui hält den Schöpfungsgeist für das A und O aller Kunstschaffenden. Und die Bühnenkunst läßt den Künstlern einen größeren Spielraum offen. Er hofft, dass er in Zukunft noch weitere erfrischende Dramen schaffen kann.

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