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Gesichtstätowierung der Drung-Frauen - ein aussterbender Brauch der Drung-Nationalität
   2006-07-13 14:11:52    cri
Körpertatoos gelten heutzutage als modisch und cool. Aber können Sie sich vorstellen, daß es auf der Welt auch Menschen gibt, die sich das Gesicht tätowieren lassen? In der Kultur der Drung-Nationalität in Yunnan gehören Gesichtstatoos zum Körperschmuck.

Die Angehörigen dieser ethnischen Minderheit, die auch als "Volksstamm der Gesichtstätowierung" bekannt sind, leben im Tal des Drung-Flusses im Nordwesten der südwestchinesischen Provinz Yunnan.

Der Drung-Fluss schlängelt sich zwischen zwei mächtigen Gebirgen, dem bis 5.000 Meter hohen Gaoligong und dem 4.000 Meter hohen Dandanglika, hindurch. Durch die hohen Gebirgszüge ist das Drung-Tal schwer zu erreichen, die Bewohner leben sehr abgeschieden und isoliert. Sie führen ein bescheidenes, fast schon primitives Leben. Das Tal bietet eine wunderschöne Fauna, Fichten und Kiefern säumen das Flussufer und sind für zahlreiche seltene Vögel eine Heimat. Auch etliche Tiere, die in der zivilisierteren Welt keinen Lebensraum mehr finden, leben in diesem ruhigen Tal. Die Natur bietet den Bewohnern aber nicht nur Schönheit, sondern ist auch die Lebensgrundlage. Neben der Nahrung, die sie stellt, werden auch zahlreiche Heilpflanzen gefunden.

Wenn im Oktober der Moliwang Pass im Gaoligong Gebirge zugeschneit ist, dann scheint das Drung-Tal bis zum nächsten Frühling in einen Winterschlaf zu verfallen. Die Talbewohner bleiben dann Monate lang vollständig unter sich, das Tal ist von der Außenwelt abgeschnitten. Um sich auszutauschen, überqueren die Menschen im Drung-Tal den Fluss nicht etwas über Brücken, sondern sie nutzen ein gespanntes Drahtseil oder Rattan.

Früher ließen sich die Drung-Mädchen zu Beginn der Pubertät das Gesicht tätowieren, um zu zeigen, dass sie den Kinderschuhen entwachsen sind. Die Muster des Tatoos waren von Stamm zu Stamm unterschiedlich.

Häufig wurden schöne Schmetterlingsmuster tätowiert, weil die Drungs glauben, daß die Seele der Verstorbenen sich in Schmetterlinge verwandelt. Während diese wunderschönen Insekten durchs Tal schweben, ritzen die Tatoomeister mit Bambusnadeln oder scharfen Dornen ihre unvergänglichen Abbilder in die Gesichter der Drung-Mädchen. Die Tatoos werden mit Indigofarbe eingefärbt.

Der Ursprung der Gesichtstätowierung der Drung-Frauen ist unklar. Eine Theorie geht davon aus, dass die Gesichtstätowierung eine Verteidigung gegen Übergriffe eines mächtigen Nachbarstamms war. Der Stamm versklavte die Drung und entführte deren Frauen. Die Drung-Frauen versuchten, ihr Gesicht durch die Tatoos zu entstellen, um so den Entführern zu entgehen.

Andere sehen in den Tatoos einen traditionellen Körperschmuck der Drung-Frauen. Dieser Idee zufolge sähen sie mit ihren Tatoos noch schöner aus als zuvor.

Wieder andere werten die Tatoos als Merkmal der Stammeszugehörigkeit, als Identifikation. Die Tatoos könnten aber auch ein Schutz vor bösen Geistern sein.

Heute kann man in Tal des Drung-Flusses immer noch Frauen mit tätowierten Gesichtern sehen. Dennoch stirbt diese alte Sitte seit Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts aus. Die modernen Drung-Frauen finden Gesichtstätowierungen unschön.

Zirka 60 tätowierte Frauen gibt es derzeit noch im Drung-Tal. Die Jüngste unter ihnen ist Dong Chunlian, die im Jahr 1953 geboren wurde. Anders als andere Drung-Frauen, die ein zurückgezogenes Leben im Tal führen, hat Dong Chunlian ihre Heimat verlassen, um ihre Nationalität bekannt zu machen. Sie nahm im Jahr 2000 an der ethnischen Expo auf Taiwan teil und hat in ihrer Mission sogar Japan besucht.

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