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Yiwu - weltgrößter Kleinwaren-Markt
   2006-07-12 12:24:22    cri
Kleine Artikel wie Geschenkartikel, Schmuck oder kunsthandwerkliche Produkte machen seit jeher einen beachtlichen Anteil der chinesischen Produkte aus. Über Jahrzehnte hat sich in der ostchinesischen Stadt Yiwu ein riesiger Markt für Kleinartikel herausgebildet. Auf einer unübersehbaren Fläche werden Elektrogeräte, Kunsthandwerks- und Geschenkartikel, Spielzeug, Kleidung und Schmucksachen gehandelt. Die große Vielfalt und die niedrigen Preise locken alljährlich Geschäftsleute aus aller Welt in die ostchinesische Stadt.

Schon wieder ein Beispiel dafür, dass eine geografisch günstige Lage einem florierenden Handel zugute kommt. Rund 120 km südlich von Hangzhou, der Hauptstadt der ostchinesischen Provinz Zhejiang, liegt die Stadt Yiwu. Die Stadt zählt 697 000 Einwohner und ist damit eher eine Kleinstadt in China. Doch ist Yiwu in ganz China und sogar im Ausland bekannt, denn dort steht der weltweit größte Markt für Kleinartikel.

Mehr als die Hälfte der ausländischen Gäste, die in der Provinz Zhejiang weilen, betrachten den großen Markt in Yiwu als Ziel ihrer Reise. Zu ihnen gehört auch Fabio Castillo. Er stammt aus Kolumbien und ist Direktor des US-Unternehmens Sun Chain International. Seine Handelsvertretung befindet sich im südchinesischen Dongguan. Wie viele andere Geschäftsleute reist Fabio Castillo jedes Jahr nach Yiwu. Dort handelt er Schmucksachen aus Lateinamerika. Den größten Anteil seiner Geschäfte aber nimmt der Handel mit Spielzeug, Schmucksachen und Haushaltswaren aus verschiedenen Regionen Chinas ein. Fabio Castillo zeigte sich zufrieden mit seinen Geschäften in Yiwu:

"Der Markt hier ist komplett und die Waren von guter Qualität. Hier finden wir eine breite Palette von Produkten. Mich interessieren vor allem Haarschmucksachen. Ich halte das Marktpotential in Yiwu für riesig."

Nicht nur Fabio Castillo, auch viele andere ausländische Kaufleute haben eine hohe Meinung von Yiwu. Sie alle preisen die komplette Infrastruktur und dabei insbesondere die Lagerhäuser, Logistikunternehmen, Zollämter sowie das Finanz- und Versicherungswesen. Und nicht zuletzt auch das hoch entwickelte Informationsnetzwerk erleichtert ihre Geschäftstätigkeit in großem Maße. So brauchen die Kaufleute oftmals nur wenige Tage, um ein Im- und Exportgeschäft abzuwickeln.

Ähnliche Zufriedenheit äußerte der indische Händler Gulshan Asnani, der in China eine Im- und Exportfirma betreibt. Er sucht seine Waren ausschließlich in Yiwu aus. Seiner Meinung nach sind die Güter in Yiwu recht preiswert, vielfältig und von guter Qualität:

"Mit den großen Mengen von Produkten versorgen wir Märkte in unterschiedlichen Ländern von Lateinamerika, dem Nahen Osten sowie in Europa. Unterschiedliche Länder haben unterschiedliche Wünsche und Anforderungen. Der Markt in Yiwu kann sie alle befriedigen. Wir beziehen hier mehr als 100 Warenarten, vor allem Spielzeug, Eisenwaren und Schmucksachen."

Die indische Firma erzielte im vergangenen Jahr einen Jahresumsatz von zwei Millionen US-Dollar. Die geschäftlichen Erfolge führt Gulshan Asnani in erster Linie auf die wirtschaftspolitische Unterstützung der Stadtverwaltung und die damit einhergehende gute Handelsatmosphäre zurück.

In der Tat hat die Stadt Yiwu allen Grund, auf ihre gute Handelsinfrastruktur stolz zu sein. Wer in Yiwu einkaufen möchte, sollte das Gebäude des Internationalen Handelsviertels aufsuchen. Der drachenförmige Bau hat einen Umfang von sechs Kilometern und beherbergt einen Großhandelsmarkt. Damit ist der Markt der flächenmäßig größte weltweit. Die Verwaltung des Marktes sorgt für anhaltend gute Handelsbedingungen, umsichtige Dienstleistungen und eine professionelle Verwaltung. Dazu sagte Zhou Weili, Vize-Vorsitzender der Studiengesellschaft für privatwirtschaftliche Entwicklung der Provinz Zhejiang:

"Nach 20 Jahren der Bemühungen haben wir aus dem eher kleinen Marktflecken das landesweit größte Kaufzentrum für kleine Gebrauchsartikel aufgebaut. Die Fördermaßnahmen der Stadt Yiwu zielen hauptsächlich darauf ab, die organisatorische Rolle der aktiv tätigen Handelsvereinigung voll zur Geltung zu bringen. Alle Händler sind Mitglieder des Vereins in verschiedenartigen Fachgruppen. Diese Organisation sorgt für die Lösung einzelner Probleme, die auftauchen können."

Wie die anderen 50 000 Händler in Yiwu ist auch Frau Zhang Huifen ein Mitglied der Handelsvereinigung. Sie und ihr Ehemann handeln mit handgefertigten Puppen und gehören zu jenen Händlern, die ihre Produkte auch selbst produzieren. Mittlerweile betreiben sie im benachbarten Landkreis Xianju eine Puppen-Fabrik mit mehr als 100 Beschäftigten, sagt Frau Zhang Huifen:

"Vor acht Jahren haben wir begonnen, Püppchen zu produzieren und zu handeln. Das Geschäft läuft seit Jahren immer besser, derzeit mit einem Jahresumsatz von 7 Millionen Yuan. Das hat uns dazu veranlasst, im Außenhandel unser Glück zu versuchen. Zuerst handelten wir nur mit Kunden aus Spanien. Inzwischen gehen unsere Produkte in viele Länder und Gebiete, vor allem nach Russland, Spanien, in die Tschechische Republik und nach vielen Nahost-Ländern."

Bis 1982 bestand der Markt in Yiwu lediglich aus einigen Dutzend Freiluft-Verkaufsständen für Kleidungsknöpfe und Nähzeug-Artikel. Doch aus dem eher kleinen Marktflecken wurde nach und nach das landesweit größte Kaufparadies für kleine Gebrauchartikel. Heute bekommt man hier alles, was im alltäglichen Leben von Nutzen ist. Läden und Verkaufsstände werden täglich von mehreren hunderttausend Gästen besucht. Dabei werden die Waren zum einen an Ort und Stelle in Yiwu direkt verkauft. Zum anderen kommen zahlreiche ausländische Einzelhändler aus mehr als 120 Ländern und Gebieten nach Yiwu, um Waren zu bestellen. Allein im vergangenen Jahr beliefen sich die Umsätze auf über 46 Mrd. Yuan. Mit einem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt von 3000 US-Dollar zählt die Stadt Yiwu Provinz- und sogar landesweit zu den hochentwickelten Städten Chinas.

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