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Wirtschaft in Tibet profitiert von der der Qinghai-Tibet Eisenbahn
   2006-07-12 12:18:07    cri
Am ersten Juli war es endlich soweit. Die neue Qinghai- Tibet- Eisenbahnlinie wurde auf ihrer ganzen Länge für den Verkehr freigegeben. Mit der Eröffnung der höchstgelegenen Hochland-Eisenbahnstrecke der Welt bieten sich bessere Reisemöglichkeiten nach und aus Tibet. Aber auch die Wirtschaft des Autonomen Gebietes dürfte von der neuen Eisenbahnlinie profitieren.

Im hohen Norden des Autonomen Gebiets Tibet, genauer im Bezirk Naqu lebt der Hirte Duojiewangzha. Als er vom Bau einer Qinghai-Tibet- Eisenbahnlinie hörte, war er sehr froh. Für ihn und seine Familie brachte die Eisenbahnlinie eine beträchtliche Veränderung in das Leben. Duojiewangzha wohnt recht nah an der Eisenbahnstrecke. Als die Strecke noch im Bau war, kam ihm die Idee, in der Nähe der Strecke einen provisorischen Kiosk zu errichten und die Bauarbeiter mit Spezialitäten, Zigaretten und Bier zu versorgen. Später beteiligten sich alle Familienmitglieder an der Wartung der Eisenbahnstrecke. Von der Eisenbahnlinie profitiert die Familie von Duojiewangzha in großem Maße. Im vergangenen Jahr freute sich die Familie erstmals über ein Jahreseinkommen von 10 000 Yuan. Trotz seiner relativ großen Herde von knapp 40 Yaks und mehr als 100 Schafen war es ihm bis dahin nicht gelungen, so viel Geld in einem Jahr zu verdienen. Die Eröffnung der Eisenbahnstrecke brachte den alten Hirten dazu, einen noch ehrgeizigeren Plan auszuarbeiten:

"Ich habe mir überlegt, mit der Bahn nach Golmud zu fahren und dort Yak-und Schafsfelle sowie Kaschmirwolle zu verkaufen. Zugleich kann ich von dort produzierte Waren des täglichen Bedarfs mitbringen und hier verkaufen."

Durch die Inbetriebnahme der Qinghai-Tibet-Eisenbahnstrecke haben sich nicht nur für Hirten neue Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Das Autonome Gebiet macht etwa ein Achtel des gesamten chinesischen Territoriums aus. Lange Zeit gab es in dem Gebiet lediglich Straßen- und Lufttransporte, dadurch war die Transportmenge eingeschränkt, und auch die Transportkosten waren hoch. Seit langem ist die rückständige Verkehrsinfrastruktur ein Faktor für das schleppende Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung im Autonomen Gebiet Tibet.

Wirtschaftsexperten rechnen wegen der Eröffnung der neuen Eisensbahnstrecke damit, dass das Autonome Gebiet Tibet schneller aus seiner Rückständigkeit herauskommen kann. Die Eisenbahn könnte die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung in Tibet schaffen. Von der Eisenbahnlinie profitiert aber nicht nur das Verkehr- und Transportwesen. Vielmehr haben sich auch Kontaktmöglichkeiten zwischen Tibet und den anderen Gebieten Chinas sowie dem Ausland verbessert. So bieten sich neue Chancen für die Entwicklung des Tourismus und auch für die Erschließung von Bodenschätzen im Autonomen Gebiet Tibet.

Für den Tourismus wird die neue Zugverbindung eine besonders große Bedeutung haben, sagt Frau Liang Yuan vom Reisebüro CTI in einem Gespräch mit Radio China International:

"Eine Reise nach Tibet mit der Bahn hat drei Vorteile. Zum einen ist es sehr preiswert. Im Vergleich zu Flügen kann man mit einer Zugfahrt rund 2000 Yuan pro Person sparen. Zum zweiten ermöglicht die Zugfahrt nach Tibet eine bessere, weil allmähliche Anpassung an die große Höhenlage. In größeren Höhen ist der Sauerstoffanteil in der Luft geringer. Der Körper braucht Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Zum dritten ist die Zugfahrt an sich ein unvergessliches Erlebnis. Der Zug passiert zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie den Qinghai-See, die Quelle des Jangtse, zahlreiche Gebirge mit schneebedeckten Gipfeln sowie die unübersehbaren Steppen des Qinghai-Tibet-Plateaus. Im Flug kann man unmöglich all diese schönen Landschaften bewundern."

Diese Ansicht teilt der Vizedirektor des Fremdenverkehrsamts von Tibet, Zha Nuo. Auch er sieht in der Freigabe der Eisenbahnstrecke Qinghai-Tibet eine historische Chance für die Entwicklung des Tourismus. Er rechnet sogar mit einem explosiven Zuwachs an Tibet-Reisenden:

"Ab dem 1. Juli werden auf der neuen Strecke vier Zugverbindungen mit 1000 Fahrgästen pro Zug bedient. Das heißt, pro Tag kommen 4000 mehr Menschen nach Tibet, die Fluggäste eingerechnet sind das täglich 5000 Touristen, die in unser Autonomes Gebiet reisen. Nach der Eröffnung der neuen Eisenbahnstrecke erwarten wir eine Verdopplung der Anzahl von Reisenden."

Zu den Nutznießern der neuen Eisenbahnstrecke zählt der Grenzhandel. Ratna Kumar Tuladhr ist ein Händler aus Nepal. Er betreibt in Lhasa ein Silberwaren-Geschäft. Neulich hat er 150 000 Yuan in die Innendekoration seines Ladens in der Innenstadt von Lhasa investiert. Er begründete seine Investition mit Erwartungen an einen großen Geschäftszuwachs nach der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke:

"Die Eröffnung der Eisenbahnlinie ist eine gute Sache sowohl für das chinesische Autonome Gebiet wie auch für Nepal. Nun können große Mengen von Gütern per Bahn nach Lhasa transportiert werden. So können wir Waren von der Provinz Qinghai hierher transportieren. Auch Waren aus unserem Land können zu geringen Kosten in Chinas andere Regionen befördert werden."

Diese Ansicht vertreten auch viele südasiatische Geschäftsleute, die zum Teil begonnen haben, in der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Tibet eine Handelsvertretung zu errichten. Experten sehen Lhasa in absehbarer Zukunft zu einem wichtigen Knotenpunkt des Handels zwischen China und südasiatischen Ländern heranwachsen, so auch Wang Daiyuan von der Akademie für Sozialwissenschaften im Autonomen Gebiet Tibet:

"Nach der Eröffnung der Eisenbahnstrecke werden sich die Verkehrsbedingungen in dieser Region beträchtlich verbessern. Wir rechnen mit einer schnellen Entwicklung des Außenhandels in Tibet. Die Eisenbahnlinie soll in der Zukunft in Richtung Westen bis nach Xigaze, das heißt näher zur Grenze erweitert werden. Mit dem Ausbau der Qinghai-Tibet-Eisenbahn wird ein günstiger Beförderungsweg geschaffen, die unsere Region mit den südasiatischen Regionen verbindet. "

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