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China verstärkt Pharmaforschung
   2006-07-07 13:58:25    cri
Owohl China mit über 6.000 pharmazeutischen Betrieben weltweit die größte Zahl von Pharmaunternehmen aufweist, entwickelt China derzeit nur sehr wenig neue Medikamente. In den vergangenen Jahren hat die chinesische Regierung eine Reihe von Fördermaßnahmen und Anreizen geschaffen, um die Forschung für neue Medikamente anzukurbeln.

Laut Statistiken gehen beim chinesischen Staatlichen Amt für Kontrolle und Verwaltung von Arzneimitteln und Lebensmitteln jährlich nur ein paar Dutzend Anträge zur Zulassung von neuen Medikamenten ein. Diese Zahl repräsentiert nicht ausreichend die vielen pharmazeutischen Betriebe in China. Yang Zhe, Chef der Medikamentenstelle der Abteilung für ländliche und gesellschaftliche Entwicklung, die dem chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technik untersteht, betonte, dass China derzeit hauptsächlich ausländische Medikamente, die ihren Patentschutz nicht erneuert hätten, kopiere. Über 97 Prozent aller chinesischen Medikamente seien Kopien internationaler Produkte:

"Wenn ein Patent nicht erneuert wird und daher ausgelaufen ist, können wir die Medikamente kopieren. Wir können dieses Produkt dann immer weiter produzieren. Allerdings stellen wir dann ein altes Präparat her. Dessen Wirkung entspricht vielleicht nicht mehr den neuesten Erkenntnissen. Normalerweise dauert es zehn Jahre, bis Produkte nach ihrem Markteintritt kopiert werden."

Chinesische Pharmaunternehmen sind bislang vor eigener Forschung für neue Wirkstoffe und Medikamente auf Grund des großen benötigten Kapitaleinsatzes, des hohen Risikos und der langen Entwicklungszeiten zurückgeschreckt. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die chinesische Regierung in den vergangenen Jahren eine Reihe von Fördermaßnahmen und Anreizen geschaffen.

Zunächst wurden Gesetze und Vorschriften geändert und ergänzt. Zum einen das Arzneimittelverwaltungsgesetz, aber auch das Patentrecht. Dadurch konnte das bloße Kopieren von Präparaten deutlich eingeschränkt werden, den pharmazeutischen Betrieben wurde der Weg zu mehr Innovation und eigener Entwicklung aufgezeigt. Die chinesische Regierung investierte gleichzeitig stärker in die Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten. Dazu Sun Hong, Vizeleiter der Abteilung für ländliche und gesellschaftliche Entwicklung des Wissenschaftsministeriums:

"In den vergangenen fünf Jahren investierte das Wissenschaftsministerium zwar nur rund 900 Millionen Yuan RMB für die Forschung und Entwicklung von neuen Medikamenten, aber dadurch wurden die Betriebe ermutigt, Investitionen dafür zu verstärken. Zudem wurden in den 900 Millionen-Investitionen die Personalkosten noch nicht mitgerechnet. Dagegen entfallen im Ausland bei Investitionen mindestens 40 Prozent auf die Deckung der Personalkosten. Unsere Investitionen kommen rein den Forschungsarbeiten zugute."

Darüber hinaus hat die chinesische Regierung auch steuerliche Anreize für die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente geschaffen. Durch diese umsichtigen Fördermaßnahmen der Regierung sind mittlerweile viele chinesische pharmazeutische Betriebe bestrebt, neue Medikamente zu entwickeln. Der größte pharmazeutische Konzern Chinas, die Shanghaier Pharmazeutische Gruppe, hat in den USA und in Kanada Forschungs- und Entwicklungszentren eingerichtet. Vor kurzem hat sie zudem mit einer japanischen Gesellschaft eine Kooperationsvereinbarung über die Forschung und Entwicklung von Medikamenten abgeschlossen. Die Pharmazeutische Gruppe in Guangzhou hat in den vergangenen drei Jahren bis zu 800 Millionen Yuan RMB in die Forschung und Entwicklung investiert. Die Investitionssumme entspricht sieben Prozent des Umsatzes. Viele mittelständige und kleine Pharma-Unternehmen werden bei ihrer Forschungsarbeit durch staatliche Hightech-Forschungsprojekte unterstützt.

China hat aber im medizinischen Bereich noch etwas anderes, einzigartiges zu bieten: die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Zahlreiche Heilpflanzen wachsen zum Beispiel in China und es gibt ein fundiertes Wissen über ihre Wirkungsweisen. Einige Wirkstoffe der modernen Medikamente kann man aus diesen Heilpflanzen gewinnen. Man besinnt sich aber auch immer mehr auf die Theorien und Forschungsmethoden der chinesischen Medizin, um dieses Wissen zur Entwicklung neuer Medikamente zu nutzen. Ein Beispiel dafür ist Artemisinin, ein Medikament, das selbständig in China hergestellt wurde. Das Medikament wird von der Schulmedizin gegen Malaria eingesetzt und wurde nach TCM-Methoden entwickelt. Es wirkt schnell und hocheffektiv und es treten sehr selten Resistenzen auf. Artemisinin wurde von der internationalen Gemeinschaft als ein Meilenstein der Anti-Malaria-Medikamente bezeichnet. 2004 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Artemisinin als ein Medikament gegen Malaria empfohlen und weltweit verbreitet. Chen Qiyu, stellvertretender Direktor der Shanghai Fuxing Gruppe, die Artemisinin herstellt, sagte, gegen einige Malariapräparate hätten sich in den vergangenen Jahren Resistenzen gebildet und daher sei deren Wirkung nicht mehr gegeben gewesen. Artemisinin habe diese Lücke perfekt schließen können:

"Gegen die gängigen Medikamente, die in Afrika eingesetzt werden, gibt es mittlerweile schon große Resistenzen. In manchen Ländern erreicht die Arzneimittelresistenz bis zu 95 Prozent. Das heißt, man nimmt das Medikament ein, die Wirkung ist aber, als ob man Mehl gegessen hätte. Es hilft einfach nicht mehr. Deshalb hat die WHO die Einführung und Verbreitung des Präparats Artemisinin gefördert. Unserem Betrieb hat dieser Erfolg große Chancen eröffnet. Unser selbst entwickeltes Produkt hat einen guten Markteintritt geschafft."

Immer mehr chinesische Unternehmen berücksichtigen bei der Erforschung und Entwicklung neuer Arzneien die Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die TCM bietet chinesischen Unternehmen bei der Forschung und Entwicklung einen einzigartigen Vorteil gegenüber internationalen Konkurrenten.

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