Wer auf den Spuren des Maotai wandern will, muss eine Reise in den Süden Chinas unternehmen. In der Provinz Guizhou gibt es eine kleine Gemeinde mit dem Namen Maotai, dort liegt der Ursprung des chinesischen Nationalschnapses. Heute gibt es dort mehr als 500 Schnapsbrennereien. In der Gemeinde Maotai kann der Besucher die Fabrik zur Herstellung von Maotai und ein Museum über Chinas Schnapskultur besichtigen.

Die Maotai-Fabrik hat bereits eine lange Geschichte hinter sich. Auf die Frage, was den hervorragenden Ruf des Maotai ausmacht, sagte Fabrikdirektor Qiao Hong:

"Das Umfeld der Gemeinde Maotai ist einzigartig. Die geographische Lage ist günstig, denn hier sind die für das Schnapsbrennen wichtigen Mikroorganismen besonders aktiv. Konkret gesagt sind die Topographie, die Beschaffenheit der Erdoberfläche, das Wasser, die Erde sowie die Windrichtung, Temperatur und Feuchtigkeit der Gemeinde Maotai extrem güngstig für die Existenz von Mikroorganismen."

Die hohe Qualität des Maotai ist sicherlich in großem Maße in den natürlichen Bedingungen der Gemeinde Maotai begründet. Von grünen Bergen umgeben ist die Gemeinde Maotai frei von jeglicher Umweltverschmutzung, und auch die Luft ist ziemlich frisch. Bis der Maotai-Schnaps fertig ist, muss er mehrere Herstellungsphasen durchlaufen, von der natürlichen Gärung, Destillation bei hoher Temperatur bis hin zur langen Lagerung an ausgewählten Orten.

Wer den Maotai probiert, wird angenehm überrascht sein. Denn der Maotai brennt nicht im Rachen, und er erzeugt, in Maßen getrunken, auch kein Schwindelgefühl, kein rotes Gesicht und auch keinen Durst. Deswegen erfreut sich der Maotai-Schnaps in China großer Beliebtheit.

Der Generalingenieur der Maotai-Fabrik, Ji Keliang, erinnerte sich an den Moment, als er zum ersten Mal Maotai trank:

"Er schmeckte nicht so scharf wie andere Schnäpse. Da ich damals gar kein Schnapstrinker war, wirkte der Maotai auf mich schon ein bisschen scharf. Aber im Vergleich zu anderen Schnäpsen war er doch viel milder."

Ji Keliang erzählte noch, dass der Maotai mindestens fünf Jahre braucht, bis er fertig ist. Interessant ist auch, dass der Maotai-Schnaps ausschließlich in der Gemeinde Maotai hergestellt werden darf. Darauf legte der Generalingenieur der Maotai-Fabrik großen Wert. Seiner Aussage nach ist das Aroma des Maotai abhängig von der Umgebung, in der er hergestellt wird, zudem ist er abhängig von den Rohstoffen und Technologien. Eine entscheidende Rolle spielen die Mikroorganismen bei der Gärung. Die Anzahl der Mikroorganismen sowie das Verhältnis der einzelnen Arten von Mikroorganismen hängen wiederum von den Umweltbedingungen, also von Temperatur, Feuchtigkeit, Niederschlägen und der Wasserqualität, ab.

Chinas Nationalschnaps findet nicht nur in China, sondern auch weltweit guten Absatz. Erhältlich ist er heute bereits in mehr als 60 Ländern und Gebieten der Welt.

Zu den Attraktionen der Gemeinde Maotai zählt das Museum über Chinas Schnapskultur. Das Museum befindet sich unweit der Maotai-Fabrik und gibt einen guten Überblick über die Entwicklungsgeschichte der chinesischen Schnapsbrennereien, berichtete Museumsführerin Chen Hong:

"Es ist das weltweit größte Museum über die Schnapskultur. Das Museum nimmt eine Fläche von mehr als 30.000 qm. Die Baufläche beträgt über 8.000 qm. Das Museum hat sieben Ausstellungshallen, in denen die Geschichte der Schnapsherstellung in den verschiedenen Dynastien beschrieben wird."

Im Museum sind Behälter von Spirituosen aus verschiedenen Epochen zu sehen. Man erfährt dort vom Ursprung der Schnapsherstellung in China und von den Auswirkungen geistiger Getränke auf Chinas Politik, Militär, Literatur und Foklore.