Das Autonome Gebiet Tibet ist eines der 5 ethnischen autonomen Gebiete auf Provinzebene Chinas, das hauptsächlich von der tibetischen Nationalität bewohnt wird.
Das Autonome Gebiet Tibet mit einer Gesamtfläche von 1,22 Millionen Quadratkilometern liegt auf dem Qinghai-Tibet-Plateau an der südwestchinesischen Grenze der Volksrepublik China. Bekannt als das „Dach der Welt" hat es eine durchschnittliche Höhe von über 4000 Meter über dem Meeresspiegel. Im Norden grenzt es an das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang und die Provinz Qinghai. Im Osten steht es, durch den Jinshajiang-Fluss getrennt, der Provinz Sichuan gegenüber. Und im Südosten grenzt es an die Provinz Yunnan. Es hat auch eine etwa 3842 Kilometer lange Grenze mit den Nachbarländern Myanmar, Indien, Bhutan und Nepal sowie dem Kaschmir-Gebiet im Süden und Westen.
Bevölkerung
Das Autonome Gebiet Tibet hat die kleinste Bevölkerung und ist am spärlichsten bevölkert unter Chinas Provinzen und autonomen Gebieten. Im Jahr 2004 betrug die Bevölkerung Tibets 2,7368 Millionen, eine Nettozunahme um 35 100 gegenüber 2003.
Vom 7. Jahrhundert bis zur Qing-Dynastie (1644-1911) hatte die Bevölkerung Tibets um 8 Millionen abgenommen, weil die Mönche und Nonnen nicht heiraten und Kinder zeugen durften.
Von 1951, als Tibet friedlich befreit wurde, bis heute ist eine Periode mit dem schnellsten Bevölkerungszuwachs in Tibet zu verzeichnen. Seit 1970 sind die Geburtenziffer und die natürliche Bevölkerungszuwachsrate Tibets höher als die Landesdurchschnitte. Auch der Gesundheitszustand der Bevölkerung hat sich merklich verbessert. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist von 35,5 Jahren vor der friedlichen Befreiung auf 67 Jahre heute gestiegen.
Die Veränderung der Bevölkerung Tibets
Zeit |
Bevölkerungszahl |
Bemerkungen |
Die friedliche Befreiung im Jahr 1951 |
1,15 Millionen |
Die Sterblichkeitsziffer der Bevölkerung lag bei 28 Promille, die der Säuglinge bei 430 Promille. |
Die 1. nationale Volkszählung von 1953 |
1,275 Millionen |
Da die direkte Bevölkerungsregistrierung nicht in Tibet und Qamdo durchgeführt wurde, berichtete die vom Dalai Lama geleitete tibetische Lokalregierung aufgrund ihrer Schätzung der Zentralregierung, dass Tibet eine Bevölkerung von 1,275 Millionen habe. |
Die 2. nationale Volkszählung von 1964 |
1,251 Millionen |
Davon waren 1,209 Millionen oder 94,4 Prozent Tibeter. |
Die 4. nationale Volkszählung von 1990 |
2,196 Millionen |
Eine Nettozunahme um 1,196 Millionen Menschen gegenüber 1950 |
Die 5. nationale Volkszählung von 2000 |
2,6163 Millionen (die Menschen aus anderen Landesteilen, die in Tibet arbeiteten, inbegriffen, aber die Einheimischen, die Tibet verließen, ausgenommen) |
Davon waren 2,4111 Millionen oder 92,2 Prozent Tibeter; 155 300 oder 5,9 Prozent Han; und 49 900 oder 1,9 Prozent Angehörige anderer nationaler Minderheiten. Die Bevölkerung der tibetischen Nationalität stieg um 314 400 Menschen oder um 15 Prozent im Vergleich zu 1990. |
2004 |
Ende 2004 betrug die Bevölkerung Tibets 2,7368 Millionen. |
Eine Nettozunahme um 35 100 Menschen gegenüber 2003. Die Geburten- und die Sterblichkeitsziffer betrug 17,4 bzw. 6,2 Promille. Die natürliche Bevölkerungszuwachsrate lag bei 11,2 Promille. Seit über 50 Jahren der friedlichen Befreiung hat sich die Bevölkerung der tibetischen Nationalität verdoppelt. Die Säuglingssterblichkeitsziffer ist von 43 Prozent vor 1959 auf 3,1 Prozent gesunken; und die durchschnittliche Lebenserwartung von 35,5 Jahren auf 67 Jahre gestiegen. |
Die Bevölkerungsdichte beträgt 2,21 Personen pro Quadratkilometer und nur ein Sechzigstel des Landesdurchschnitts. Die Bevölkerung verteilt sich ungleichmäßig in Tibet, die meisten Bewohner leben im Süden und Osten Tibets.
Die Bevölkerungsdichte in den Bezirken
Bezirk |
Bevölkerungsdichte |
Bemerkungen |
Der Mittellauf des Yarlung Zangbo-Flusses und die Einzugsgebiete seiner wichtigsten Nebenflüsse, des Lhasa-Flusses und des Nyangqu-Flusses |
Über 10 Personen pro Quadratkilometer |
Die Lhasa-Ebene, der Mittel- und Unterlauf des Nyangqu-Flusses und die Zetang-Ebene haben etwa 50 Personen pro Quadratkilometer; in der Nähe des Chengguan-Stadtbezirk von Lhasa gibt es über 100 Einwohner pro Quadratkilometer. |
Der obere Abschnitt des Mittellaufs des Yarlung Zangbo-Flusses, der Oberlauf des Lhasa-Flusses und der nordöstliche Teil des Hengduan-Gebirges in Osttibet |
3-10 Personen pro Quadratkilometer |
In diesen Gebieten sind Lhaze, die Sagya-Ebene, das Tal des Nyang-Flusses in der Nähe von Nyingchi und das Tal des Lancangjiang-Flusses in der Nähe von Qamdo relativ dicht bevölkert. |
Ngari in Westtibet und der westliche Teil von Nagqu in Nordtibet |
0,23 Personen pro Quadratkilometer im Bezirk Ngari; der nördliche Teil des Changtang-Graslandes wird sogar als „Niemandsland" bezeichnet. |
Diese Gebiete sind am spärlichsten bevölkert, dort kann man oft während einer 50 Kilometer langen Reise keine Menschenspur sehen. |
Bevölkerungspolitik
Um ein schnelles Bevölkerungswachstum unter Kontrolle zu bringen, führt die chinesische Regierung seit den 1970ern eine Familienplanungspolitik durch und befürwortet, dass ein Ehepaar nur ein Kind hat. Aber in Tibet unterstützt die Zentralregierung stets die Regierung des Autonomen Gebiets, eine Politik der Erhöhung der Bevölkerungszahl und der Verbesserung der Qualität der Bevölkerung zu verfolgen. Die Regierung des Autonomen Gebiets Tibet hat den lokalen Verhältnissen entsprechend eine Sonderpolitik eingeführt. Sie verwendet die Ein-Kind-Politik nur auf die Han-Kader und -Arbeiter, die in Tibet arbeiten, und stellt diese Forderung nicht an die Kader und Arbeiter tibetischer Nationalität. Seit 1984 befürwortet sie die Familienplanung unter den Kadern, Arbeitern und Stadtbewohnern tibetischer Nationalität und ermutigt die Ehepaare, die ein zweites Kind haben wollen, ihr Vorhaben aufzuschieben. Jetzt praktizieren etwa 12 Prozent der gesamten Bevölkerung die Familienplanung. Die Familienplanung wird auf der Basis der Freiwilligkeit durchgeführt. Zwangsweise Abtreibung in irgendeiner Form ist verboten. Bauern und Hirten, die 88 Prozent der gesamten Bevölkerung des Autonomen Gebiets ausmachen, werden nicht aufgefordert, die Familienplanung durchzuführen. Aber sie werden im Sinne der wissenschaftlichen Empfängnisverhütungsmethoden, der rationalen Planung von Geburten, der Zeugung und Aufziehung von gesunden Kindern erzogen, um die Gesundheit der Mütter und Säuglinge zu schützen und die Qualität der Bevölkerung zu verbessern. Den Bauern und Hirten, die freiwillig Empfängnisverhütungsmaßnahmen ergreifen wollen, bieten die medizinischen Abteilungen der Regierung einen sicheren und zuverlässigen Gesundheitsdienst an.
(Beijing Rundschau)
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