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Yi Jun und sein Schallplattenmuseum
   2006-06-29 10:31:05    cri
Wenn Sie in das Yi Jun Schallplattenmuseum in der Stadt Harbin in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang eintreten, werden Sie bestimmt von den dortigen mehr als 18.000 Schallplatten begeistert sein und zwangsweise dank der vielen alten Platten eine Reise in die Vergangenheiten machen. In dem Museum sind nicht nur Schallplatten aus China seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zu bestaunen, sondern auch Schallplatten aus etwa 100 anderen Ländern, etwa aus den USA, aus Großbritannien und aus Deutschland, die auch sehr alt sind.

Yi Jun, eifriger Schallplattensammler und Gründer des Museums, ist Jahrgang 1954. Von klein an zeigte er großes Interesse für Musik und Malerei. Seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts begann er unter Einfluss von Schallplattenmusik sich ganz besonders auf die Musik zu konzentrieren. Im Jahr 1979 nahm er eine Chance wahr, ein Konzert des weltberühmten Virtuosen Isaac Stern zu besuchen. Er war von dem Konzert tief begeistert. Nach der Aufführung hatte er damals nur eine Kassette und keine Schallplatte von Isaac Stern ergattern können. Diese Kassette hörte er sich zig Mal an und war immer wieder aufs Neue von dem Geigenspiel hingerissen. Ein Jahr später stieß er zufällig auf eine Schallplatte, die das Stück enthielt, das seinerzeit Isaac Stern interpretierte. Diesmal jedoch war es von einem Chinesen gespielt. Dies war der Anfang für Yi Jun, Schallplatten zu sammeln. Danach kaufte er jede Menge Schallplatten, die ihm gefielen.

Weil viele seiner Schallplatten aus Ausland kommen, stehen Fremdsprachen auf diesen Platten und auf den Covern. Das war für Yi Jun zugleich Anreiz und Aufgabe, fremde Sprachen zu lernen. Während Yi Fremdsprachen lernte und sich seiner Schallplattensammlung hingab, wurde ihm sehr schnell bewusst, dass er auch die entsprechenden schriftlichen Informationen über seine Platten sammeln und archivieren musste. So beherbergt sein Museum heute neben den vielen tausend Schallplatten ein ansehnliches Archiv schriftlicher Erläuterungen seiner Sammlung. Yi Jun glaubt, dass die Plattensammlung wichtig sei, dass es aber noch wichtiger ist, Forschungen über die einzelnen Schallplatten anzustellen: Wann und wo wurden die Platten produziert, wie sieht das Leben der Interpreten aus, wer hat das Stück komponiert und geschrieben? Auch die Geschichte des Werkes hat Yi Jun festgehalten - und all das befindet sich in dem riesigen Archiv seines Museums.

Der Wert seiner Schallplattensammlung ist kaum zu bestimmen. Wie es bei vielen Kunstwerken ist, erhöht sich der Wert seiner Sammlung von Tag zu Tag. In seiner Sammlung gibt es viele Schallplatten im Wert von einigen tausend US-Dollar. Aber Yi Jun hat kein Interesse am kommerziellen Schallplattenhandel. Manchmal wollten auf einer Schallplattenausstellung reiche Unternehmer oder ausländische Sammler von Yi Jun Schallplatten erwerben und boten ihm Unsummen an. Aber Yi Jun lehnte die Angebote stets freundlich ab. Yi Jun vertritt die Meinung, dass kostbare Schallplatten nicht Sammler besitzen dürfen, die sie zu Hause in irgendeiner Schublade verstecken, so dass sie der Öffentlichkeit verborgen bleiben.

Yi Jun hat stets ein bescheidenes Leben geführt. Er hat große Auslagen bestritten, um seine Sammlung anzulegen und entsprechende Forschungen über seine Plattensammlung anzustellen. Um die deutsche Erklärung einer Platte zu verstehen, begab er sich auf eigene Kosten in das Chinesische Filmmuseum, um nach entsprechenden Informationen zu suchen. Um eine gewünschte Platte zu erwerben, begibt er sich oft auf Antiquitätenmärkte und in alte Buchhandlungen. Seine Freunde kritisierten früher seine Sammelleidenschaft und meinten, er solle statt Schallplatten andere Sachen sammeln, zum Beispiel Jade oder goldene und silberne Handwerkskunst. Schallplatten hätten keinen Sammlerwert, so seine Freunde. Yi Jun lächelte bei solchen Ratschlägen stets, denn in seinem Herzen sind alte Schallplatten das Wertvollste der Welt.

Um seine Schätze besser zu schützen und zu verwalten, ist Yi Jun in den letzten Jahren mit der Zeit gegangen. Er hat moderne PC-Hardware erstanden, also Computer, Drucker, Scanner usw. Er hat eine Datenbank installiert, um seine Platten besser zu verwalten. Er hat noch den Plan, eine Bilderliste seiner Schallplattensammlung zu veröffentlichen. Dies wird von vielen seiner Sammlerfreunde unterstützt.

In seinen Schallplatten gibt es viele kostbare Schätze. Zum Beispiel besitzt er eine alte Bakelit-Schallplatte, die vor 1905 in Russland hergestellt und auf der jüdische religiöse Lieder aufgenommen sind. Diese Platte ist nur auf einer Seite abspielbar. Eine weitere wertvolle Schallplatte mit dem Aufdruck "Made in United Kingdom" besteht aus Bakelit und Papier. Es war ein Versuch Großbritanniens, ein neues Verfahren bei der Herstellung von Schallplatten zu entwickeln. Das Gewicht dieser Platte beträgt nur die Hälfte einer normalen Platte. Sie ist auch recht stabil, aber sie ist nicht verschleißfester als die Bakelit-Platte. Deshalb wurde von diesem Herstellungsverfahren ziemlich schnell Abschied genommen. Also, solche seltenen Platten sind in Yi Juns Sammlung auch zu finden. Außerdem besitzt Yi Jun noch eine Platte aus den USA. Auf der Platte wurde eine Oper am Anfang des 20. Jahrhunderts aufgenommen. Die berühmten Werke vieler weltbekannter Musiker, Komponisten und Interpreten wie Mischa Elman, Jascha Heifetz und Fritz Kreisler hat er auch in seinem Schallplattenmuseum.

In seiner Schallplattenwelt gibt es noch über 5.000 entsprechende Bücher, davon auch Sammlungen von Texten und Melodien sowie entsprechende Fotos, und mehr als 60 Plattenspieler, die in den USA, Deutschland, Frankreich und Japan hergestellt wurden. Unter diesen Plattenspieler befindet sich ein im Jahr 1886 hergestelltes Gerät, in dem ein Zylinder mit Lampenruß beschichtet wurde. Das ist wirklich ein ganz seltenes und wertvolles Gerät.

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