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Chinesische Studentin wird mit deutschen Polarforschern wissenschaftliche Untersuchungen am Südpol durchführen
   2006-06-23 16:35:18    cri
Wussten Sie, dass eine chinesische Studentin kürzlich vom Deutschen Alfred Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung eingeladen wurde, mit seinen Polarforschern zusammen am Südpol zu arbeiten? Zum ersten Mal hat das AWI eine nicht europäische Kandidatin eingeladen, an seiner Südpolexpedition teilzunehmen. Es ist zugleich auch das erste Mal, dass eine Bachelorstudentin eine Einladung dieses Spitzeninstituts erhielt.

Die Studentin Dai Fangfang vom Institut für Biologie und Umwelt bei der Wanli-Universität in Zhejiang ist die erste Bachelorstudentin, die diese unbeschreibliche Chance bekommt. Zum ersten Mal darf eine außereuropäische Studentin den EU-Eisbrecher "Polarstern" betreten und mit Forschern des weltweit bekannten Forschungsinstituts für Polar- und Meeresforschung AWI an einer Expedition zum Südpol teilnehmen.

Wie nun aber das AWI dazu gekommen ist, eine chinesische Studentin auf seine Südpolexpedition mitzunehmen - diese und andere Fragen haben wir dem Leiter des Instituts für Biologische Umwelt bei der Wanli-Universität, Prof. Yang Jifang, telefonisch gestellt. Prof. Yang hat selbst drei Jahre lang am Alfred-Wegener-Institut gearbeitet. Er berichtet:

"Seit vielen Jahren pflegt das Institut AWI eine enge Partnerschaft mit dem chinesischen staatlichen Meeresamt, State Oceanic Administration (SOA), bei dem ich selbst auch 20 Jahre lang als Forscher gearbeitet habe. Die Wanli-Universität in Ningbo betrachtet die Zusammenarbeit mit dem AWI als optimale Möglichkeit, chinesischen Studenten einen Zugang zu einer Hochschulbildung im Ausland zu geben. Die Wanli-Universität hat in diesem Sinne bereits im Jahr 2004 Chinas erste internationale Hochschule in Zusammenarbeit mit der britischen Universität in Nottingham gegründet. Das AWI schätzt die Bildungsideen und die Campuskultur, die auf der Annahme beruhen, dass der Mensch und die Natur im Einklang stehen, und zeigt daher ein großes Interesse an einer Kooperation mit Wanli. So unterzeichneten Vertreter von AWI und Wanli im letzten Oktober in Ningbo eine Vereinbarung zur langfristigen Zusammenarbeit in Ausbildung und Forschung."

Gemäß der Vereinbarung wird die deutsche Seite der Wanli-Universität eine Reihe von Forschungsanlagen und Lehrmaterialien bereitstellen. Lehrer und Forschungskräfte der Wanli-Universität haben regelmäßig die Chancen, in den Labors des deutschen AWI oder an der Friedrig-Schiller-Universität Jena zu arbeiten und dort an Fortbildungen teilzunehmen. Chinesische Studenten, die sich durch hervorragende Leistungen hervorgetan haben, zu einer Südpolexpedition mitzunehmen, ist auch ein Teil dieser langfristigen Vereinbarung. Unterstützt wird das Projekt von dem chinesischen staatlichen Amt für ausländische Experten SAFEA, dem staatlichen Meeresamt SOA und dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF. Das staatliche Meeresamt SOA misst der Beteiligung von chinesischen Studenten an Südpolexpeditionen eine hohe Bedeutung bei. SOA sehe darin eine Sache von nationaler Bedeutung, so Prof. Yang Jifang.

Mit der Auswahl der Studenten für dieses Projekt wurde bereits im letzten Mai begonnen, nachdem AWI erklärt hatte, es werde die erste Südpolexpedition mit einem Studenten starten. Prof. Yang sagt:

"Alle Kandidaten waren Studenten des 3. Jahrgangs unseres Instituts. Mehrere Hundert Studenten meldeten sich begeistert an. Aus ihnen wählten wir Dutzende aus, die dann in die zweite und dritte Runde des Auswahlverfahrens gingen. Unser Expertenteam einigte sich schließlich auf zwei Studentinnen und einen Studenten. Als das Chinesisch-Deutsche Symposium über Meeresforschung im letzten Oktober in Ningbo stattfand, hatten die drei Kandidaten ein Vorstellungsgespräch bei dem Vertreter des AWI, Dr. Gerhard Dieckmann."

Diesen Februar fuhren die drei Kandidaten nach Yabuli in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang. An diesem Trainingsstandort der chinesischen Polarexpeditionstruppen wurden sie ausgebildet. Sie besuchten wichtige Kurse und wurden nochmals in den entsprechenden Fachgebieten, auf ihre Fremdsprachenfähigkeit und in der Bedienung der Geräte geprüft. Auch ihre gesundheitliche Verfassung wurde erneut untersucht. Danach wurde nach mehrmaligen Beratungen mit den deutschen Experten die Entscheidung getroffen: das Glück war schließlich der 22-jährigen Studentin Dai Fangfang aus Wenzhou hold. Sie stammt aus einer Händlerfamilie und hat einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester. Zur Frage, warum sie die Glückliche war, sagt uns die Studentin:

"Warum ich das Glück habe, ach, wenn ich heute zurückdenke, vielleicht weil ich von Anfang an in einem relativ guten seelischen Zustand war. Ich muss nicht unbedingt die letzte Auswahlrunde erreichen und unbedingt zum Südpol reisen, sagte ich mir. Da ich mich aber gemeldet habe, muss ich die ganze Sache bis zum Ende durchziehen und sie gewissenhaft und gut abwickeln. Ob ich mit dem Englisch sprechen Probleme habe? Nee. Nun bin ich dabei, mein Englisch noch etwas aufzubessern. Wenn ich keine Unterrichte habe, lese ich meistens in unserer Unibibliothek."

Seit einiger Zeit trifft sich Dai Fangfang fast täglich mit ihrem Tutor, dem bekannten chinesischen Polarforscher Prof. Wang Zipan. Prof.Wang ist, wie sein deutscher Kollege Dr. Gerhard Dieckmann, Gastdozent an der Wanli-Universität. Die Studentin muss die Aufgaben, die sie auf dem Expeditionsschiff "Polarstern" erfüllen soll, unter Leitung von Prof. Wang zunächst einmal näher kennen lernen.

Dai Fangfang verrät uns mehr über die Arbeit, die sie in der Antarktis erwartet:

"Ich werde ein kleines Laborprojekt im Bereich Ökologie an den Meeresküsten übernehmen. Es ist ein Teil der Forschungen von Dr. Dieckmann. Ende Juli werde ich nach Deutschland fliegen. Am 24. August werde ich mit den Wissenschaftlern und einigen Studenten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern von Südafrika aus zum Südpol reisen. Diesmal wird unsere Aufgabe hauptsächlich das Sammeln von Meereswasserproben sein."

Nach dem Ende der Südpolexpedition wird Dai Fangfang Anfang November nach China zurückkehren, da die deutschen Wissenschaftler dann Urlaub machen. Wenn die deutschen Wissenschaftler zurück sind, wird die chinesische Studentin Ende November noch einmal nach Deutschland fliegen. Beim AWI soll sie etwa einen Monat lang Labortests durchführen.

Die Studentin Dai Fangfang hat vielleicht Glück gehabt. Aber ähnliche Chancen werden auch weiteren chinesischen Studentinnen und Studenten angeboten. Dies ist in der langfristigen Vereinbarung zwischen der deutschen AWI und der Wanli-Universität im ostchinesischen Ningbo festgehalten.

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