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Lackfadenskulpturen aus Südfujian
   2006-06-22 13:16:07    cri
Lack ist für die Chinesen ein besonderes Geschenk Gottes. Denn 85 Prozent des Rohlacks der Welt stammen aus China. In China wachsen die meisten und die besten Lackbäume der Welt. In 23 chinesischen Provinzen und autonomen Gebieten werden Lackbäume angepflanzt. China ist weltweit als "Wiege der Lackarbeitstechnik" bekannt.

Archäologische Funde haben bewiesen, dass schon seit 7.000 Jahren Lackgegenstände in China hergestellt werden. Lackgegenstände sind Gegenstände aus verschiedensten Materialien, beispielsweise aus Holz, Bambus, Leder, Keramik, Metall, Jade, Glas oder sogar Stoff, die mit Lack überzogen werden. Der Lack ist das Harz des Lackbaums, eine weißlich-trübe zähe Flüssigkeit. Die aufgetragene Lackschicht ist nach dem Trocknen extrem hart, säureresistent und beständig gegenüber Feuchtigkeit. Zudem wird sie nicht von Würmern befallen.

Außer den Lackarbeiten gibt es noch Lackwaren, die Lackmalerei und die Lackfadenskulptur. Entstanden ist die Lackfadenskulptur am Ende der Ära der Ming- und zu Beginn der Qing-Dynastie vor knapp 300 Jahren im Süden der Provinz Fujian.

Pan Yinan von der Firma Youbide Xiamen erläuterte die Besonderheiten der Lackfadenskulpturen:

"Die Lackfadenskulpturen vereinigen die Anmut des Porzellans von Jingdezhen, mit dem Charme der Lackarbeiten aus Fuzhou und der Prächtigkeit des Cloisonnes aus Beijing auf sich. Auch traditionelle Techniken der volkstümlichen Bildhauerei und Stickerei aus Minnan finden darin Eingang."

Die Technik der Lackfadenskulptur-Herstellung ist kompliziert und anspruchsvoll. Ein Dutzend Arbeitsgänge sind dafür erforderlich. Qiao Shiguang, Professor an der Akademie der bildenden Künste der Qinghua-Universität in Beijing erläuterte das entsprechende Verfahren:

"Zunächst wird der Lackteig bereitet. Dazu verrührt man Lack, Ziegelsteinpulver, Tungöl und andere Mittel. Der Teig wird dann wiederholt geknetet und gestampft, um ihn weich und zäh zu machen. Dann werden aus dem Lackteig die Lackfäden gezwirnt. Die Lackfäden können unterschiedlich dick sein. Sogar haarfeine Fäden sind herstellbar. Auf der Oberfläche einer Grundform entstehen dann durch das Winden, Wickeln, Verknoten und Aufhäufen der Lackfäden Figuren mit einem Reliefeffekt. Mit Gold überzogen sehen die Skulpturen sehr prunkvoll aus."

Dieses traditionelle Kunsthandwerk der Provinz Fujian war Ende der 90er Jahre wegen seiner primitiven Techniken und des komplizierten Arbeitsverfahrens vom Aussterben bedroht. Es ist Shen Jinli, der Managerin des Kunsthandwerkbetriebs Youbide für Lackfadenskulpturen zu verdanken, das dieses alte Kunsthandwerk vor dem Aussterben bewahrt werden konnte. Darüber hinaus hat sie es sogar landes - und weltweit bekannt gemacht. Shen stammt aus der Familie eines großen Meisters für Lackfadenskulpturen. Sie erinnert sich:

"Als ich klein war, beobachtete ich oft, wie meine Urgroßmutter Lackfadenskulpturen anfertigte. Damals gefiel mir dieses Kunsthandwerk nicht besonders gut. Denn es ist dreckig und zeitaufwendig. Es dauert manchmal ein bis zwei Jahre, bis eine Skulpturarbeit komplett fertig ist."

Als Shen Jinli 1992 bei einer Besichtigung des Kaiserpalastes die zahlreichen Lackfadenskulpturen dort gesehen hatte, war sie von dieser grandiosen Lackarbeit tief beeindruckt. Sie entschied sich, die Lackfadenskulptur-Technik fortzuführen und zu entwickeln. So gründete sie mit Freunden ein Forschungsinstitut für Lackfadenskulpturen, um die Möglichkeiten zu erforschen, wie man traditionelle Techniken und moderne Produktionsanlagen für die Herstellung von Lackfadenskulpturen sinnvoll verknüpfen könnte. Dank gemeinsamer Bemühungen von Shen Jinli und den Mitarbeitern ihrer Firma haben sich die Produkte der Firma Youbide landesweit einen großen Namen gemacht. Die Lackfadenskulpturen der Firma Youbide gelten nun als Nationalgeschenke für ausländische Staatsoberhäupter und Regierungschefs oder als Souverniers bei wichtigen Konferenzen. Sie sind mittlerweile sogar ein Wahrzeichen der Stadt Xiamen geworden, wo auch Shen Jinli ihren Firmensitz hat.

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