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Tianjin- Standort für dei Endmontage von A320 in China
   2006-06-21 10:48:55    cri
Die nordchinesische Hafenmetropole Tianjin ist der mögliche Standort für die Endmontage des Airbus A320 in China. Das teilte Airbus unlängst auf einer Pressekonferenz in Toulouse mit. Die verkehrstechnisch günstig gelegene Hafenstadt will einem Bericht zufolge für das Montagewerk ihren Flughafen ausbauen und eine dritte Landebahn speziell für Airbus reservieren. Ebenso können schwere Lasten über den Seeweg kostengünstig nach Tianjin transportiert werden.

Im Gegenzug für einen Großauftrag hatte das Airbus-Konsortium, ein Tochterunternehmen des Luftfahrtkonzerns EADS, Ende vergangenen Jahres zugesichert, ein Montagewerk in China zu bauen. Dazu hatten der europäische Flugzeugbauer und die Chinesische Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) im Dezember 2005 eine Grundsatzvereinbarung über eine intensivere Zusammenarbeit in der zivilen Luftfahrt unterzeichnet. Nun scheint auch klar, wo der Standort für das neue Werk sein soll: Wie Airbus unlängst mitteilte, hat sich das Unternehmen mit den zuständigen chinesischen Behörden auf die nordchinesische Hafenmetropole Tianjin geeinigt. Eine endgültige Entscheidung über den Standort wird aber erst getroffen, wenn die derzeit laufende Machbarkeitsstudie "grünes Licht" signalisiert. Das soll im kommenden September der Fall sein.

Die Standortwahl ist laut Airbus "ein wichtiger Schritt für die Fortsetzung der laufenden Machbarkeitsstudie". Airbus und Chinas Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform sind derzeit dabei, gemeinsam eine Machbarkeit-Studie zu erarbeiten. Ziel sei es, bis Ende September des laufenden Jahres eine Entscheidung über den Standort der Endmontage zu fällen. Bei einem positiven Ergebnis der Machbarkeitsstudie strebe Airbus die Inbetriebnahme der Montagelinie bis 2008 an. Bis 2011 sollten dann vier Flugzeuge pro Monat gefertigt werden. 1,3 Milliarden Euro sollten für das Werk in der Hafenstadt, 120 Kilometer südöstlich von Beijing und 30 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums von Tianjin, investiert werden, hieß es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua. Meldungen zufolge sei auch schon über viele Details des geplanten Projekts gesprochen worden. Die lokale Regierung habe sich beispielsweise bereit erklärt, den Tianjiner Flughafen um eine Startbahn zu erweitern, die ausschließlich für Airbus Testflüge genutzt werden soll.

Erste Investitionen in Höhe von 630 Millionen US-Dollar sollen allein in den Bau der Endmontage-Halle fließen. Weitere 375 Millionen bis 630 Millionen US-Dollar werden laut Projekt-Leitung später in die Anlage investiert werden.

Tianjin wird der erste Airbus-Fertigungstandort außerhalb Europas und der dritte neben Toulouse und Hamburg. Die Zehn-Millionen-Stadt Tianjin galt dafür als Favorit unter vier chinesischen Bewerberstädten.

Neben Shanghai und Zhuhai in Südchina hatte sich auch die Stadt Xian beworben. Airbus teilte mit, vor der Entscheidung seien die Lage des Standorts, die Nähe zu einem Seehafen sowie die Ausstattung des Flughafens, das Angebot an Arbeitskräften und die industriellen Kapazitäten der Bewerber eingehend geprüft worden.

Branchenkenner sprachen von einer großen Enttäuschung für Xian, der Hauptstadt der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi, nachdem sich Airbus für Tianjin als Standort in China ausgesprochen hatte. Xian gilt seit Jahrzehnten als Chinas Zentrum für Flugzeugbau. Provinz-Gouverneur Chen Deming sagte im April in einem Interview, dass die Provinz auf eine Ansiedlung des europäischen Flugzeugbauers in Xian hoffe und sich sehr dafür eingesetzt habe. Allerdings räumte er zugleich ein, dass Airbus seinen Produktionsstandort vermutlich eher an einem Seehafen errichten werde, da die Flugzeug-Bauteile leichter und kostengünstiger dorthin zu transportieren seien. "Eine Seeküste können für Xian allerdings nur durch eine bedeutende tektonische Bewegung geschaffen werden." Trotzdem verfüge Xian über seine eigenen Vorzüge, vor allem im Bereich der Personal-Ressourcen.

Das Stadtzentrum Tianjin liegt am Ufer des Haihe-Flusses rund 30 Kilometer entfernt von der Bohai-Bucht des Pazifiks. Im Rahmen des Aufbaus der Neuen Küstenzone Tianjin, der bereits in dem 11. Fünfjahresprogramm Chinas zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung festgeschrieben wurde, soll unweit der Bohai-Bucht ein noch größerer Seehafen gebaut werden.

Bei dem chinesischen Endmontagewerk handelt es sich um den ersten Standort des europäischen Flugzeugbauers außerhalb Europas. Dort sollen Maschinen der A320-Familie mit einem Mittelgang in der Passagierkabine montiert werden.

Branchenkennern zufolge ist Chinas zivile Luftfahrt, sowohl was die Passagierzahlen als auch den Frachtbereich angeht, in den vergangenen 25 Jahren jährlich um 20 Prozent gewachsen. Damit ist China weltweit der dynamischste Markt im Luftverkehr geworden.

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