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Elektrofahrzeuge auf dem Vormarsch in chinesischen Straßen
   2006-06-09 09:48:04    cri
Wenn Sie einmal China besuchen und in chinesischen Städten öffentliche Verkehrsmittel benutzen, kann es passieren, dass Sie in einem elektrisch angetriebenen Bus sitzen. Von außen ist ein solcher Bus als "Elektrobus" nicht zu erkennen, lediglich die Umwelt kann den Unterschied zwischen einem herkömmlichen Bus mit Verbrennungsmotor und einem Elektrobus wahrnehmen. Langsam aber sicher rücken unauffällig Elektrofahrzeuge mehr und mehr auf die Straßen chinesischer Städte. Im folgenden Beitrag erzählen wir Näheres über diese umweltfreundlichen Fortbewegungsmittel:

Vor kurzer Zeit hat sich der Preis für Benzin einmal wieder erhöht. Autobesitzer müssen an Tankstellen nun tiefer in ihre Tasche greifen. Herr Zhang Rui aus der nordostchinesischen Großstadt Shenyang ist Autofahrer, also Betroffener:

"In den letzten Monaten sind die Benzinpreise schon des Öfteren gestiegen. Die monatlichen Ausgaben für Benzin machen sich bei mir recht bemerkbar. Wenn man es recht überlegt, sind Kraftfahrzeuge, die einen Verbrennungsmotor besitzen und daher für ihren Antrieb Benzin benötigen, nicht sehr umweltfreundlich. Es wäre super, wenn sich eines Tages alle Autos ohne Benzin fortbewegen könnten."

Die Idee von Herrn Zhang ist schon heute kein leeres Gerede. Schon heute rücken Elektroautos, die kein Benzin benötigen, immer mehr in den Vordergrund. Vor etwa 15 Jahren begann China mit seinen Forschungen an Elektroantrieben. Bis heute wurden mehrere Typen von Elektrofahrzeugen von chinesischen Wissenschaftlern eigenständig entwickelt und sind bereits im Verkehr eingesetzt. Diese neuen Autos benutzen Elektromotore, die durch aufgeladene Batterien angetrieben werden. Ein zweiter Typ umweltfreundlicher Kraftfahrzeuge besitzt einen Hybridantrieb. Der Hybridantrieb kombiniert zwei verschiedene Typen von Motoren und Energiespeichern in einem Fahrzeug, nämlich einen Elektroantrieb und einen herkömmlichen Verbrennungsmotor. Ein drittes umweltfreundliches Kraftfahrzeug ist das Brennstoffzellenauto, bei dem aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom für den Elektroantrieb entsteht. Es handelt sich hierbei um eine vollkommen emissionsfreie Technologie.

Frau Han Ke von der Technischen Universität in Beijing war von Anfang an bei den Forschungen an Elektrofahrzeugen dabei. Die von der Universität entwickelten Elektrobusse werden bereits als öffentliche Lilienbusse probeweise in Beijing eingesetzt. Frau Han Ke:

"Unsere Elektrobusse sehen von außen aus wie normale öffentliche Linienbusse. Der Unterschied ist, dass unsere Busse batteriebetrieben sind. Diese Batterien werden wie Handybatterien aufgeladen. Mit voll aufgeladenen Batterien können unsere Busse zwischen 150 und 300 Kilometer weit fahren. In Beijing besteht die Buslinie 121 ausschließlich aus unseren elektrisch angetriebenen Bussen."

In der Hauptstation der Buslinie 121 sah unser Reporter mehr als ein Dutzend neue Elektrobusse aufgereiht stehen. Einer nach dem anderen fuhr los, um den Fahrplan einzuhalten. Ein Busfahrer sagte, dass sich die Elektrobusse sehr gut fahren lassen. Während der Fahrt höre man so gut wie keine Geräusche, es würde auch nicht nach Benzin stinken. Xu Xiumin, Fahrgast der Linie 121, ließ anklingen, dass sie gern den Elektrobus benutzt:

"Man sitzt in einem solchen Bus wie in jedem anderen. Doch es ist für mich beruhigend, „umweltfreundlich" zu fahren. Ein Elektrobus ist vollkommen emissionsfrei. Wenn mehr dieser modernen Elektrobusse und weniger herkömmlichen Busse auf den Straßen verkehren, würde die Luftqualität in Beijing ganz sicher besser sein."

Neben Beijing können nun Bürger in Wuhan, Tianjin und Weihai auch Elektrobusse benutzen. Tagsüber fahren diese Elektrobusse, während sie nachts aufgeladen werden, wobei das nächtliche Stromverbrauchstal genutzt wird, so dass ausreichende Elektroenergie für das Aufladen gewährleistet ist. Natürlich sind Elektrofahrzeuge auch sehr günstige für die Verbesserung der Stadtumgebung. Dabei ist aber ein Nachteil der batteriebetriebenen Elektrofahrzeuge nicht zu übersehen, nämlich das langsame Tempo.

Fahrzeuge, die nicht nur schnell fahren können, sondern auch nicht gänzlich von Benzin abhängig sind, wurden inzwischen in China ebenfalls entwickelt. Sie verfügen über zwei Antriebssysteme, nämlich einen traditionellen Verbrennungsmotor und einen Elektromotor. So sind diese Fahrzeuge hybridangetrieben. Sie zu steuern, ist ähnlich wie bei normalen Autos. Uns erklärt Herr Shi Yong von der chinesischen Automobilfirma Dongfeng, die hybridangetriebenen Elektrobusse entwickelt und sie in kleinen Mengen produziert hat:

"Das Umschalten von Benzin- auf Elektroantrieb merkt der Fahrer kaum. Er kann das nur auf dem zusätzlich eingebauten Display verfolgen, das in einem solchen Bus eingebaut ist, um die Situation der Busse besser zu kontrollieren. Mit dem Steuern der Busse wird man keine Probleme haben."

Herr Shi Yong ergänzt zudem, dass die Antriebssysteme dieser Hybridfahrzeuge automatisch umschalten. Man braucht dabei nicht per Hand Anordnungen zu geben. Bei hohem Tempo oder bei einer Beschleunigung arbeiten gleichzeitig Benzinmotor und Elektromotor und bilden dadurch einen starken Beschleunigungsantrieb. Bei niedrigem Tempo wird nur elektrisch gefahren. Ein Lärmpegel ist dann nicht wahrzunehmen, der Bus fährt vollkommen emissionsfrei. Deshalb sind diese Busse besonders geeignet für den Verkehr auf verstopften Straßen in Städten. Die mittlerweile von der Firma Dongfeng produzierten ersten 20 Hybridbusse sind alle verkauft worden, hieß es.

Kfz-Experten weisen jedoch darauf hin, dass allein Hybridfahrzeuge die Frage der durch Benzin verursachten Umweltschmutzungen noch nicht lösen könnten. Obwohl rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge während der Fahrt die Umwelt nur sehr gering belasten, sind Experten noch mit der Frage konfrontiert, wie man vernünftig und umweltfreundlich verbrauchte Akkus entsorgen kann.

Angesichts dessen sind chinesische Wissenschaftler und Forscher schon lange dabei, nach Alternativen für Fahrzeugantriebe zu suchen. Da fällt oft das Stichwort „Brennstoffzellen". Das Prinzip geht auf den Engländer William R. Grove zurück, der die Ur-Brennstoffzelle erfand. Eingesetzt wurde das System später in U-Booten und in der Raumfahrt. Dennoch hat es der Brennstoffzellenantrieb heute schwer, sich gegen Benzin- und Dieselmotor durchzusetzen. Er ist schlicht zu teuer. Probleme bereiten auch die Speicherung des Wasserstoffs im Fahrzeug. Um Wasserstoff im Fahrzeug zu transportieren, ist entweder ein Druckbehälter oder eine Kühlungsvorrichtung notwendig. Doch die Fachkreise in China zeigen sich optimistisch, dass man diese Probleme in den Griff bekommt und geben der Zukunft der Brennstoffzellenautos große Chancen.

Eins ist sicher, nämlich dass Elektrofahrzeuge im Zuge der ständigen technologischen Durchbrüche eine immer breitere Anwendung in China finden werden. Wie geplant, werden spätestens bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Beijing alle öffentlichen Linienbusse elektrisch angetrieben sein. Die Expo 2010 in Shanghai wird auch eine große Schaubühne für Elektrobusse und Elektroautos werden.

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