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Chinesische Wandelgänge und Pavillons
   2006-06-08 16:34:38    cri
Die chinesischen Gärten sind in der ganzen Welt berühmt, sowohl die prächtigen kaiserlichen Gärten, als auch die anmutigen Privatgärten. Die Kaiserliche Sommerresidenz in Chengde in der Provinz Hebei und der Sommerpalast in Beijing vermitteln einen Eindruck vom Glanz kaiserlicher Gärten. In Südchina üblich sind Gartenanlagen, die oft zu Wohnhöfen gehörten.

Professor Tang Yuyang vom Beijinger Institut für Architektur und Bauingenieurwesen weiß ein paar interessante Details über chinesische Gärten zu erzählen:

"Chinesische Gärten besitzen drei wichtige Bestandteile: erstens, Berge und Wasser, zweitens Gebäude und drittens Pflanzen. Alle drei müssen in voller Harmonie zueinander stehen. Chinesische Gartenanlagen sind üblicherweise Minilandschaften, die den künstlerischen Gehalt der gesamten Anlage prägen und dem Garten große Aussagekraft verleihen."

Zu den Gebäuden in einem chinesischen Garten gehören auch die Wandelgänge, im chinesischen als "Lang" bezeichnet, außerdem Pavillons, auf Chinesisch "Ting", Gartenhäuschen, auf chinesisch "Xuan" und Wasserpavillons, die auf chinesisch "Xie" heißen.

Bei den "Lang" handelt es sich um gürtelförmige überdachte Wandelgänge mit niedriger Balustrade und langen Seitenstühlen. Wie Professor Tang Yuyang mitteilte, entstanden die Wandelgänge bereits zur Zeit der Frühlings- und Herbstperiode, also im 8.-5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung:

"Die Wandelgänge waren das Bindeglied zwischen verschiedenen Bauten in Wohnhöfen und Gärten, auch für die Unterteilung von Räumlichkeiten wurden sie genutzt. Zudem spendeten sie Passanten Schatten im Hochsommer und schützten vor Regen."

Es gibt verschiedene Typen von Wandelgängen. Bei dem "Youlang" handelt es sich um einen Wandelgang, der zwei oder mehrere Gebäude miteinander verbindet, "Huilang" bezeichnet einen sich windenden Korridor und "Hualang" ist ein Wandelgang zur Ausstellung von Topfblumen.

Der bekannteste von allen klassischen Wandelgängen ist der 728 Meter lange "Changlang" am Kunming-See in Beijings Sommerpalast. Er gilt als ein Schatz der chinesischen Gartenbaukunst.

Auch viele Privatgärten in Südchina sind mit Wandelgängen versehen. Im Liuyuan-Garten in der bekannten chinesischen Gartenstadt Suzhou sind Bauten, Pavillon, Terrasse, Halle und Pagode durch einen über 600 Meter langen Korridor verbunden. Ein Blick durch die Fenster in den hölzernen Wänden des Wandelgangs erlaubt wunderschöne Blicke auf die Gartenlandschaft.

Von den chinesischen Wandelgängen nun zu den chinesischen Pavillons, die im chinesischen "Ting" heißen. Professor Tang Yuyang erklärt sie uns so:

"Pavillons haben in China eine lange Tradition, sie entstanden sogar früher als die Gärten. Am Anfang wurden Pavillons an Postwegen gebaut. Sie waren ursprünglich alle viereckig und klein. Ihr Holzdach war gewöhnlich nur mit Stroh oder Ziegeln gedeckt. Mit der Zeit bildeten sich vieleckige, kreisförmige und andere Typen heraus, darunter auch Pavillonkomplexe und zweistöckige Pavillons. In der Zeit der Südlichen und Nördlichen Dynastien erfuhr der chinesische Gartenbau eine große Entwicklung, seitdem sind Pavillons in Gärten vorzufinden."

Eins ist bei allen Pavillons markant, sie alle haben Pfeiler, aber keine Wände. In Parks oder bei Sehenswürdigkeiten werden Pavillons an Hängen oder an künstlich angelegten Seen gebaut. Von dort bietet sich den Besuchern der Pavillons ein herrliches Panorama. Pavillons sind nicht nur Bestandteil der Landschaft, sondern auch Orte, von denen sich die Landschaft in der Umgebung bewundern lässt.

Chinesische Pavillons zeichnen sich durch ihre kunstvollen Dachkonstruktionen aus. Beim Spitzdach laufen alle Dachfirste von der Mitte der sie tragenden Säulen in einem eleganten Kurvenverlauf spitz in der Mitte zusammen, wo sie von einem Dachornament abgeschlossen werden.

Pavillons haben unterschiedliche Funktionen. An Verkehrswegen und städtischen Straßen boten Pavillons einen Platz zum Ausruhen. Auch Brunnen wurden oft mit Pavillons überdacht. Ansonsten dienten Pavillons meist dazu, mit Inschriften versehene Steinstelen zu schützen, oft wurden auch die im antiken China üblichen Glocken- und Trommeltürme in Form von Pavillons errichtet.

Der größte antike Pavillon Chinas befindet sich im Beijinger Sommerpalast. Der "Kuoru-Ting", oder Pavillon der Expansion, steht auf einer 130 qm großen Fläche. Er wurde in oktogonaler Form errichtet und besitzt zwei Dachvorsprünge. Sämtliche Holzteile des Pavillons sind bemalt. Zusammen mit dem vielfach gegliederten Dach, den lackierten Säulen und dem steinernen Sockel fügen sich Pavillons harmonisch in ihre Umgebung ein, oft heben sie sich von den anderen Zweckbauten deutlich ab.

Bekannt sind auch die fünf Pavillons im Jingshan-Park im Stadtzentrum von Beijing. Vom Wanchun Pavillon, oder Pavillon des ewigen Frühlings, auf dem Gipfel des künstlichen Berges im Jingshan-Park hat man einen wunderbaren Blick auf die Verbotene Stadt und die Dächer der Stadt Beijing.

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