Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Dokumentarfilmer Liu Xiangchen
   2006-06-05 10:05:59    cri
Liu Xiangchen, ein bekannter Dokumentarfilmer, hat das Pamir-Plateau mehrfach besucht. Er hat sich dort mit der Kultur, den besonderen Sitten und Gebräuchen der dort lebenden Kirgisen und Tadschiken vertraut gemacht und seine Erfahrungen in mehreren Filmen festgehalten.

Auf dem Pamir-Plateau leben die ethnische Gruppe der Kirgisen und die der Tadschiken als Nomaden. Ihre traditionellen, schlichten Sitten und Gebräuche haben sich hier oben seit Jahrhunderten gut erhalten.

Vor mehr als zehn Jahren verspürte Liu Xiangchen den Wunsch, das Medium Film zu nutzen, um die einzigartige Kultur der Minderheiten in Xinjiang zu dokumentieren und zu bewahren. Daher begann er vermehrt auf das Pamir-Plateau zu reisen und die dortigen Nomaden, ihre Sitten und Gebräuche besser kennen zu lernen. Seine Bilder vom Pamir-Plateau waren sehr authentisch und emotional. Der amerikanische Fernsehsender "National Geographic" sendete seine Dokumentarfilme in drei aufeinander folgenden Jahren.

Die Viehzüchter des Pamir Plateaus sind ein bisschen wie Familie für Liu Xiangchen geworden. Er hat hier oben viel mit ihnen gearbeitet, um seinen Traum zu verwirklichen. Um die Kultur der Minderheiten in Xinjiang richtig dokumentieren zu können, sagte Liu Xiangchen, habe er sehr viel Ballast loswerden müssen.

"Viele Freunde von mir sind sehr neugierig. Sie meinen, ich würde viel Geld verdienen, wenn ich als Regisseur für Fernsehserie arbeiten würde. Aber ein Dokumentarfilm ist nicht so lebhaft wie ein Spielfilm oder eine Fernsehserie. In einem Dokumentarfilm geht es eher um die Veränderung der Gesellschaft und um die Lebensbedingungen der Menschen. Diese Arbeit hat mir zwar kein Geld gebracht, aber persönlich und seelisch sehr viel gegeben. Ich habe die unterschiedlichsten Landschaften gesehen, sehr verschiedene Lebensarten erlebt und auch verschiedenes erkannt."

Liu Xiangchen war im Jahr 1976 nach Urumqi zurückgekehrt, nachdem er sein Studium an der Pädagogischen Universität in Shanghai abgeschlossen hatte. Er arbeitete zunächst als Lehrer an der Mittelschule, später dann an der Universität. In dieser Zeit war er auch als Journalist des Jugendlichen Verlags tätig. Nach einem Interview mit einem Expeditionskorps in Taklamakan schrieb Liu Xiangchen ein Buch über die Taklamakan-Wüste. Das Buch wurde ein großer Erfolg und war bei den Lesern sehr beliebt. Dadurch wurde ihm bewusst, wie groß sein Interesse für die Kultur, die Geographie und die Menschen in Xinjiang eigentlich war. Er entschied sich, den Verlag zu verlassen und begann als Regisseur beim Xinjianger Fernsehsender zu arbeiten. Hier entwickelte sich sein Traum und er fing an, die faszinierenden Sitten und Gebräuche der Minderheiten in Xinjiang zu filmen. Das war im Jahr 1996.

Seitdem dokumentiert Liu Xiangchen das Leben und die Kultur der in Xinjiang heimischen ethnischen Minderheiten mit seiner Kamera. Die Tadschiken und Kirgisen, die auf dem Pamir-Plateau leben, waren die ersten beiden Gruppen, deren Sitten er auf Zelluloid bannte.

Die Arbeit war nicht immer einfach und ging manchmal sehr schleppend voran. Bei der ersten Reise auf das Pamir-Plateau hatte sein Auto eine Panne. Liu Xiangchen und sein Team setzten die Reise auf Kamelen und Eseln fort und arbeiteten so weiter. An manchen Stellen gab es aber auch für die Kamele und die Esel kein Durchkommen. Liu Xiangchen und seine Kollegen trugen das schwere Equipment dann selbst und kletterten so auf die schneebedeckten Berggipfel. Manchmal reichte die Nahrung nicht aus. Dann aß Liu Xiangchen täglich nur eine Packung Instant-Nudeln. Wenn er sehr großen Hunger hatte, aß er unter Umständen auch Schnee. Nachts schliefen er und seine Kollegen in einem kleinen Zelt, aber keiner wagte tief zu schlafen. Zum einen hatten sie Angst vor den Wölfen, die nicht weit entfernt lagerten, zum anderen befürchteten sie auch, sie könnten aufgrund der großen Kälte am nächsten Morgen nicht mehr aufstehen, wenn sie einmal zu tief eingeschlafen wären.

"Manche Leute meinen, wir hätten bei unserer Arbeit viel Schweres durchgemacht. Ich sage ihnen, die Plateau-Gebiete, wo ich mehrmals gedreht habe, sind mittlerweile beliebte Reiseziele für viele moderne und reiche Menschen. Sie geben viel Geld aus, um dort die frische Luft, das klare Wasser sowie die Sitten und Gebräuche zu genießen. Und ich arbeite dort. Schwere Arbeit? Ich empfinde es nicht so. Es ist ein Genuss für mich. Es ist ein noch größerer Genuss, weil ich während dieser Arbeit, die ein Genuss ist, auch noch vom dortigen Leben verzaubert werde."

Manchmal waren die Dreharbeiten auf dem Plateau auch nicht ungefährlich. Einmal ritt Liu Xiangchen mit einem Yak ins Gebirge. Plötzlich war der Steigbügel gebrochen. Liu Xiangchen fiel vom Yak. Dabei erschrak das Tier so, dass es scheute und davon rannte, dabei schleifte es Liu Xiangchen, der immer noch in einem Steigbügel festhing, hinter sich her. Er konnte sich gerade noch von dem Steigbügel befreien, ehe das verängstigte Yak seinen Kopf mit großem Schwung gegen einen gewaltigen Felsblock gezogen hätte. Er hatte sein Leben retten können, aber an Gesicht und Körper hatte er Verletzungen davon getragen. Auch seine Brille war kaputt. Die Einheimischen pflegten seinen geschundenen Körper fürsorglich gesund. Dazu zerkleinerten sie spezielle Kräuter, die sie auf seine Wunden auftrugen, und kümmerten sich um ihn wie um ein eigenes Kind, bis er wieder völlig hergestellt war.

"Ich war oft auf dem Plateau. Jedes Mal vertiefte sich mein gutes Verhältnis mit den dort lebenden Tadschiken und Kirgisen. Inzwischen sind wir wie eine Familie. Wenn sie mal nach Urumqi kommen, besuchen sie mich auf jeden Fall. Wenn ich auf das Plateau gehe, besuche ich sie auch immer. Sie wissen, dass ich oft aufs Plateau komme und dass ich die Region mit großer Aufmerksamkeit verfolge. Deshalb nehmen sie auch großen Anteil an meiner Arbeit und helfen mir, wo immer sie können. Normalerweise verleihen Tadschiken ihr Pferd zum Beispiel nicht. Ich kann aber oft mit einem Pferd der Tadschiken für einige Tage ins Gebirge reiten. Jede Familie schickt dann einen Sohn, der mich jeweils einen Tag begleitet. Ich bin diesen Familien tief verbunden."

Sollte er sich auf dem Plateau verletzen oder in Gefahr geraten, bekommt Liu Xiangchen bestimmt Hilfe von den Einheimischen. Diese Gewissheit ist eine wichtige seelische Unterstützung für Liu Xiangchen bei seiner Arbeit, das Leben auf dem Pamir-Plateau zu dokumentieren. Er sagte, er betrachte es als große Ehre, dass er seine Kraft und sein Talent einsetzen kann, um die Kultur der Minderheiten auf dem Plateau zu bewahren.

Nachdem seine großartigen Dokumentarfilme fertig gestellt waren, vermisste Liu Xiangchen seine Freunde auf dem Plateau sehr.

"Xinjiang ist nicht wie andere Orte, man kann ihn nicht in einem Satz beschreiben oder erklären. In Xinjiang gibt es Plätze, die extrem hoch liegen, Und wieder andere liegen extrem tief. Es gibt Orte, die zu den kältesten Chinas zählen, andere zu den heißesten. Manche Gebiete sind sehr öde und andere äußerst fruchtbar. Aber wo immer man herkommt, aus Shanghai, aus der Provinz Sichuan, aus der Provinz Henan oder aus der Provinz Shandong, wenn man einige Jahre in Xinjiang gelebt hat, fühlt man sich schon als richtiger Xinjianger, egal wo man dort gelebt hat. Man sagt seinen Freunden gerne: Ich bin aus Xinjiang."

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)