Doch bis es soweit war mussten die Tschechen wieder einmal bis zum Schluss zittern. In der Europa-Qualifikationsgruppe 1 musste man den Niederlande den Vortritt lassen und landete mit 27 Punkten knapp vor den Rumänen (25) auf dem zweiten Platz. Wieder einmal musste Tschechien in die Playoff-Runde, um sich ein WM-Ticket zu sichern.

Erinnerungen wurden wach an 2001, als man mit einem hochkarätigen Kader eben in diesen Playoffs gegen Belgien scheiterte und die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2002 Korea/Japan? nur vom heimischen Fernseher aus verfolgen konnte. Doch dieses Mal war alles anders. Hochkonzentriert ging das Team von Karel Bruckner zu Werke und gab sich in beiden Spielen gegen Norwegen keine Blöße. Stolz sprach der Coach hinterher von seinem „größten Erfolg als Trainer."

Dabei hat sich dieser sportliche Höhenflug bereits bei der EURO 2004 angedeutet. Trotz des Ausscheidens gegen den späteren Europameister Griechenland im Halbfinale besteht kein Zweifel daran, dass die Tschechische Republik in Portugal 2004 den flüssigsten und attraktivsten Kombinationsfussball geboten hat. Als einzige Mannschaft gaben die Tschechen in der Vorrunde nicht einen einzigen Punkt ab und holten dabei gegen Deutschland und auch gegen die Niederlande Rückstände auf, um letztlich beide Spiele zu gewinnen. Die Schützlinge von Karel Bruckner gehörten zu den rundweg positiven Erscheinungen der Endrunde.

Eine ähnliche Rolle wollen sie auch bei der FIFA-WM 2006? spielen. Mit ihrem erfrischenden Angriffsfussball erzielten sie die meisten Tore aller Europa-Qualifikanten und stellen mit Jan Koller (9 Tore) den zweitbesten Goalgetter. Leider verletzte sich der baumlange Mittelstürmer schwer am Knie und wird hoffentlich bis zur WM rechtzeitig wieder fit. Dafür können die Tschechen allerdings auf Pavel Nedved hoffen. Der Star von Juventus Turin erklärte für die beiden Playoff-Spiele seinen Rücktritt vom Rücktritt und führte gegen Norwegen brillant Regie. Jetzt hofft man, dass Nedved auch bei der Weltmeisterschaft dabei sein wird.

Neben den alten Haudegen Koller, Nedved und auch Karel Poborsky ist mittlerweile in Tschechien eine neue Generation Klasse-Spieler herangewachsen. Ob Milan Baros, Tomas Rosicky oder der Toptorhüter Petr Cech: Die Nachwuchsstars konnten in der WM-Qualifikation ebenso wie zuvor in Portugal allesamt durch hervorragende Leistungen die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen und übertreffen.

Mit dieser gelungenen Mischung kann Tschechien bei seiner ersten WM-Teilnahme als eigenständige Nation in Deutschland mindestens ebenso weit kommen wie zuvor bei der EURO 2004 und dort war bekanntlich erst im Halbfinale Schluss.

Gegründet 1901

FIFA-Beitritt 1907

WM Teilnahmen 8 (1934, 1938, 1954, 1958, 1962, 1970, 1982, 1990 Tchechoslowakei)

WM Erfolge Vizeweltmeister (1934, 1962 Tchechoslowakei)

Konföderations-Titel Europameister (1976 Tchechoslowakei)

Facts
--1998 nahm das Team erstmals unter dem Namen Tschechien an Qualifikationsspielen teil. Nachdem sie zweimal die Qualifikation verpasst hatten, schafften sie es durch den Erfolg gegen Norwegebn in den Playoff-Spielen.

-- Doch als Tschechoslowakei qualifizierte sich das Land achtmal für eine Endrunde. 1934 zog man sogar in das Endspiel ein, in dem man Italien trotz Führung durch ein Tor in der Verlängerung mit 1:2 unterlag.

-- Das gleiche Kunststück gelang dem Team noch einmal 1962. Diesmal bekam man es im Finale mit Brasilien zu tun. Erneut ging man im Endspiel einer Fußball-Weltmeisterschaft in Führung, doch wieder konnte der Vorsprung nicht gehalten werden, am Ende siegte Brasilien mit 3:1. Die Tchechoslowaken mussten sich erneut mit dem Vizeweltmeistertitel zufrieden geben.

(yahoo.de)