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Brasilien - der ewige Favorit
   2006-06-01 14:40:05    cri
Die Probleme und Schwierigkeiten, mit denen die Seleção zu kämpfen hatte, um sich überhaupt erst für die Endrunde des FIFA-Weltpokals Korea/Japan 2002? zu qualifizieren, gelten heute in Brasilien allenfalls als unangenehme Erinnerung an längst vergangene Zeiten. Denn seither vermochten es die Brasilianer, die Rangordnung im Weltfussball auf eindrucksvolle Weise wieder gerade zu rücken. Vier Jahre nach jenem Zittern in der WM-Qualifikation ist Brasilien zugleich amtierender Weltmeister und Südamerika-Meister (Sieg bei der Copa América 2004) sowie Sieger des FIFA Konföderationen-Pokals Deutschland 2005... Und auch die Südamerika-Qualifikation beendete Brasilien als beste Mannschaft! Von daher besteht kein Zweifel daran, dass dieses Team zu den ersten Anwärtern auf den WM-Titel in Deutschland 2006 zählt.

Der Schreck aus dem Jahr 2001 liegt inzwischen lange zurück. Heute gilt Brasilien in den Augen der Fussballwelt bei jedem Turnier, an dem die Seleção teilnimmt, als absoluter Favorit. Und der Kantersieg gegen Chile (5:0), durch den sich Brasilien definitiv das Ticket für Deutschland 2006 sicherte, scheint die Hoffnungen der Fans auf einen erneuten WM-Titel noch gestärkt zu haben: Brasilien verfügt derzeit über ein Dream-Team, in dem fast nur Topstars spielen und das ob der Fülle an Weltklassespielern sowie an internationaler Reife und spielerischem Niveau von allen beneidet wird. Noch etwas vergessen? Ja, denn es handelt sich um das einzige Land im Weltfussball, das bisher bei keinem WM-Turnier gefehlt hat.

Die zahlenmäßige Bilanz aus der soeben beendeten WM-Qualifikation, der ersten übrigens, die ein Titelverteidiger spielen musste, spricht für sich: Brasilien schloss die Südamerika-Qualifikation als Tabellenführer ab, erzielte dabei die meisten Tore (35), wies die zweitbeste Abwehr (17 Gegentreffer) auf, verlor zu Hause keine einzige Partie und stellte mit Ronaldo den erfolgreichsten Torschützen (10 Treffer). Einziger dunkler Fleck war die klare Niederlage gegen Argentinien in Buenos Aires. Doch der Kantersieg über den Nachbarn und großen Rivalen im Finale des FIFA Konföderationen-Pokals sowie die Tatsache, dass man Argentinien noch am letzten Spieltag der WM-Qualifikation von der Tabellenspitze verdrängen konnte, wiegt diese Niederlage wieder auf. Nochmals zur Erinnerung: Brasilien qualifizierte sich mit 34 Punkten erneut für eine WM-Endrunde. Das sind vier Zähler mehr als in der vorigen WM-Qualifikation. Und die Bilanz weist für Brasilien neun Siege, zwei Unentschieden und gerade mal zwei Niederlagen aus.

Und ob das alles nicht schon genug wäre, müssen die Brasilianer dazu auch noch die schwere geschichtliche Bürde tragen, die sie als fünffachen Weltmeister ausweist. Darüber hinaus hat die Seleção weltweit die meisten internationalen Titel gewonnen, ganz zu schweigen davon, dass sie bei den vergangenen drei WM-Turnieren jedes Mal im Finale stand. Dennoch war der Anfang dieser Erfolgsgeschichte alles andere als leicht. Um das Jahr 1950 herum bereitete sich das Team der Auriverdes auf die Weltmeisterschaft im eigenen Land vor und war fest davon überzeugt, im heimischen Maracaná-Stadion den WM-Titel zu holen. Dabei hatten die Brasilianer nicht damit gerechnet, dass ihnen Uruguays Obdulio Varela am Ende in die Quere kommen und seiner Mannschaft den Finalsieg bescheren würde. Es vergingen weitere acht Jahre, bis sich der erwünschte Erfolg endlich einstellte. Wesentlichen Anteil am WM-Sieg der Brasilianer in Schweden 1958 hatte ein gerade mal 17-jähriges Wundertalent namens Pelé, dessen Zauberfussball im Zusammenspiel mit Garrincha und weiteren Fussball-Legenden damals Brasilien den ersten Weltmeister-Titel bescherte. Weitere Titel folgten in Chile 1962 und in Mexiko 1970, dem bislang vielleicht spektakulärsten Titelgewinn der Ballkünstler vom Zuckerhut.

Das Ende der Karriere von Pelé hinterließ jedoch eine spürbare Lücke, und es sollten ganze 24 Jahre vergehen, in denen sich mehrere "goldene Fussballergenerationen" tummelten, bis Brasilien bei einem WM-Turnier wieder ganz oben auf dem Siegertreppchen stand. Beim FIFA Weltpokal? USA 1994 traten die Brasilianer unter der Führung von Carlos Parreira als eine Mannschaft auf, die mehr von taktischer Disziplin als von technischen Feinheiten geprägt war. Trotzdem lebte das Spiel der Brasilianer von den Fussballkünsten eines Romario oder Bebeto sowie von der Führungspersönlichkeit eines Dunga. Im Finale, das nach Ablauf der regulären Spielzeit erstmals mit einem torlosen Remis endete, setzte sich Brasilien dann im Elfmeterschießen gegen Italien durch. Beim FIFA-Weltpokal France 98? - auf der Position von Romario spielte inzwischen Ronaldo - standen die damals von Mario Zapallo betreuten Brasilianer erneut im Finale, mussten sich dort aber den wie im Rausch aufspielenden französischen Gastgebern klar mit 0:3 geschlagen geben. Diese Wunde sollte erst vier Jahre später vollständig verheilen. Beim FIFA-Weltpokal Korea/Japan 2002?, zu dem die Brasilianer einmal nicht als Favorit angereist waren, warf die inzwischen von Luiz Felipe Scolari betreute Seleção sämtliche Prognosen über den Haufen und holte sich zum fünften Mal die Weltmeister-Krone, woran vor allem das "Zauber-Trio" mit den drei 'R' - Rivaldo, Ronaldo und Ronaldinho - seinen besonderen Anteil hatte.

Heute steht das Training der Brasilianer erneut unter der Leitung von Carlos Parreira, der trotz der Tatsache, dass er selbst nie als Profifussballer aktiv war, in Fachkreisen als einer der besten Trainer der Welt gilt. Bei der WM in Mexiko 1970 war er als Konditionstrainer des brasilianischen Weltmeister-Teams tätig, bevor er die Seleção dann 1994 in den USA selbst als Nationaltrainer zum WM-Titel führte. Darüber hinaus betreute er beim WM-Turnier in Spanien 1982 die Auswahl Kuwaits und bei der Weltmeisterschaft in Italien 1990 die Nationalmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate. Seit seinem erneuten Amtsantritt als brasilianischer Nationalcoach ist der erfahrene Trainerfuchs von einigen seiner Prinzipien im defensiv-taktischen Bereich, die ihm noch vor zehn Jahren negativ angekreidet worden waren, definitiv abgerückt. Das wird vor allem daran deutlich, dass er inzwischen eine Mannschaft geformt hat, die sich durch ihren gefürchteten Offensivgeist auszeichnet und in der die Freude am Spiel sowie die filigrane Technik der Topspieler einen herausragenden Platz einnehmen. Und bei all dem nicht vergessen sollte man die erfreuliche Tatsache, dass Brasilien unter seiner Führung auch bestimmte Mängel in der Abwehr, die seit jeher als Achillesferse der Brasilianer galt, abstellen konnte.

Denn im Moment verfügt die Seleção mit Dida über einen Weltklasse-Torhüter und mit Spielern wie Cafú, Cicinho, Roque Junior, Juan, Lucio und Roberto Carlos über eine solide, antrittsschnelle und variable Abwehr. Im Mittelfeld zeichnet sich der erfahrene Emerson durch seine Spielübersicht aus. Wirkungsvolle Unterstützung erhält er dabei von Alex. Wirft man dann noch einen Blick auf die Angriffsreihe, stößt man auf eine geballte Ladung an Weltklassespielern, deren Marktwert sich kaum beziffern lässt. So hat Parreira die Wahl zwischen Juninho Pernambucano, Julio Baptista, dem neuen Star Robinho, Ronaldinho (FIFA-Weltfussballer des Jahres 2004), Kaká, Adriano und Ronaldo, der sich das Ziel gesetzt hat, in Deutschland 2006 als erfolgreichster Torschütze aller Zeiten in die Geschichte des FIFA-Weltpokals? einzugehen. Demnach haben wir es schon jetzt mit einer äußerst interessanten Mischung zu tun, die fast einer Garantie für den sechsten WM-Titel Brasiliens gleich kommt. Und mehr als je zuvor wird es von den Brasilianern selbst abhängen, ob sie diesen Erwartungen auch gerecht werden können.

Gegründet 1914

FIFA-Beitritt 1923

WM Teilnahmen 17 (1930, 1934, 1938, 1950, 1954, 1958, 1962, 1966, 1970, 1974, 1978, 1982, 1986, 1990, 1994, 1998, 2002)

WM Erfolge Weltmeister 5-mal (1958, 1962, 1970, 1994, 2002), Vizeweltmeister 2-mal (1950, 1958), 3. Platz 2-mal (1938, 1978)

Konföderations-Titel Copa America 8-mal (1919, 1922, 1949, 1989, 1993, 1997, 1999, 2004), Panamerika-Meister 4-mal (1963, 1975 mit Mexiko, 1979, 1987)

Facts
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Die Brasilianer können mit Fug und Recht als die Könige des Fußballs bezeichnet werden. Bereits fünfmal konnte sich das Team den Weltmeistertitel sichern. 1950 hatte man noch vor der Rekordkulisse von über 200.000 Zuschauern im eigenen Land gegen Uruguay verloren, acht Jahre später gelang Brasilien in Schweden mit dem damals 17-jährigen Pelé, dem aufstrebenden Stern am Fußballhimmel, der erste WM-Titel.

-- Am hart umkämpftesten war der WM-Sieg 1994, als sich Brasilien erst nach Elfmeterschießen durchsetzen konnte. Damit beendete Brasilien eine Durststrecke von 24 Jahren, in denen das Team sich nicht gegen den physisch geprägten Fußball der gegnerischen Teams durchsetzen konnte.

-- Trotz des WM-Siegs 2002 ist Brasilien für 2006 nicht automatisch qualifiziert.

(yahoo.de)

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